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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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der Pastor. Und sobald sie am Stall abgeschirrt hatten, zogen sie kaffeedurstig und erwartungsvoll zum Wohnhaus hinüber. Aber auf der Treppe stand Krösa-Maja und schrie mit schneidender Stimme:
    "Fahrt von hinnen! Fahrt von hinnen! Wir haben Tüfis auf dem Hof!"
    Alle zuckten zurück und blieben bestürzt und ängstlich stehen.
    Michels Mutter aber fragte:
    "Was redest du da? Wer hat hier Typhus?"
    Da stand plötzlich Klein-Ida im Hemd hinter Krösa-Maja in der Tür, das Gesicht blau mit weißen Gucklöchern.
    "Das bin ich", sagte sie und kicherte entzückt.
    Alle lachten, alle außer Michels Vater. Der sagte laut und mit Nachdruck:
    "Wo ist Michel?"
    Aber Michel war verschwunden. Er ließ sich während der ganzen Kaffeetrinkerei nicht mehr sehen.
    Nach dem Kaffee ging der Pastor in die Küche, um Krösa-Maja zu trösten, die dasaß, wütend und traurig, weil es kein richtiger Typhus war. Und als der Pastor fertig getröstet hatte, geschah das Denkwürdige: Sein Blick fiel auf Michels Brief bündel, das auf einem Stuhl lag.
    Der Pastor jauchzte begeistert auf und riß den Amerikabrief von Adrian an sich.
    "Nein, das ist ja wohl nicht möglich, daß gerade ihr diese Briefmarke habt, die ich so lange gesucht habe!"
    Der Pastor war nämlich Briefmarkensammler und wußte, was seltene Marken wert waren. Deshalb bot er also ohne Zögern vierzig Kronen für die Briefmarke, die auf Adrians Brief klebte.
    Michels Vater konnte kaum atmen, als er diese ungeheure Summe aussprechen hörte. Sich vorzustellen, daß jemand für einen so kleinen Papierfetzen vierzig Kronen bezahlen wollte! Verärgert schüttelte er den Kopf. Ja, das war natürlich Michels übliches 137
    Glück! Sollte sich jetzt noch zeigen, daß das alte Samtkästchen auch ein gutes Geschäft war, das beste von allen Geschäften, die Michel gestern auf der Auktion gemacht hatte?
    "Für vierzig Kronen kann ich mir ja eine halbe Kuh kaufen", sagte der Vater fast ein wenig vorwurfsvoll zum Pastor.
    Da hielt es Michel nicht länger aus unter dem schützenden Deckel der Holztruhe. Er hob den Deckel auf und steckte neugierig den Kopf heraus.
    "Wenn du eine halbe Kuh kaufen willst", sagte er, "würdest du da das muhende Vorderteil oder das mit dem Schwanz schlenkernde Hinterteil nehmen?"
    "In den Tischlerschuppen, Michel", sagte der Vater.
    Und Michel ging. Aber vorher bekam er von dem Herrn Pastor vier schöne Zehnkronenscheine, und am nächsten Tag ritt er nach Backhorva und gab dort Adrians Brief zurück und dazu die Hälfte des Geldes. Dann ritt er, gefolgt von den Segensrufen der Backhorver, heim und beschäftigte sich mit neuem Unfug.
    "Ich glaube, daß ich mich noch auf einigen anderen Auktionen umsehen sollte", sagte er, als er nach Hause kam. "Findest du nicht auch, Vater?"
    Sein Vater murmelte eine Antwort, doch keiner konnte verstehen, was er sagte,
    Aber an diesem Sonntagabend, wie gesagt, saß Michel nach dem Kirchenkaffee irn Tischlerschuppen und schnitzte sein ein-hundertdreißigstes Holzmännchen, als ihm plötzlich einfiel, daß ja Sonntag war. An dem Tag durfte man doch nicht mit einem Messer schneiden - das war eine schreckliche Sünde. Man durfte auch keine Zähne ziehen oder jemanden blau anmalen. Michel stellte sein Holzmännchen weg - zu den anderen auf dem Regal.
    Da saß er nun auf dem Hauklotz, während vor dem Fenster des Tischlerschuppens die Dämmerung dichter wurde, und dachte an seine Sünden. Schließlich faltete er die Hände und bat: "Lieber Gott, mach doch, daß ich mit meinem Unfug aufhöre! Bittet freundlich Michel Svensson - Katthult - Lönneberga."

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    Dienstag, der 10. August, als Michel den Frosch in
    den Vesperkorb steckte und dann so Fürchterliches
    anstellte, daß man kaum davon reden möchte.

    Eigentlich konnte einem Michels Vater schon ein wenig leid tun.
    Da hatte sein Junge doch ein gutes Wahnsinnsgeschäft nach dem anderen gemacht, und er selbst war nur mit einer Sau von der Auktion nach Hause gekommen. Und dieses furchtbare Tier bekam doch eines Nachts elf Ferkel - niemand hatte damit gerechnet -, und sie biß sofort zehn davon tot. Das tut eine Sau manchmal. Das elfte Ferkel hätte man auch streichen können, wenn Michel es nicht gerettet hätte. Michel wachte nämlich in der Nacht auf; er hatte Bauchschmerzen und mußte raus. Als er am Schweinestall vorbeikam, hörte er dort ein Ferkel um sein Leben quieken. Michel riß die Tür auf, er kam in der letzten Sekunde -
    und in der letzten Sekunde zog er das Schweinchen

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