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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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ganzen Tag ging Michel umher und hatte Angst um sein Knirpsschweinchen und machte nur einigen Kleinunfug, der kaum bemerkt wurde. Er setzte Ida in den Trog am Brunnen, wo die Pferde und Kühe Wasser bekamen, und spielte, es sei ein Boot auf dem Meer. Dann pumpte er den ganzen Trog voll und spielte, das Boot sei leck und ganz schrecklich voll Wasser. Ida wurde von oben bis unten naß, und sie fand es himmlisch. Danach schoß Michel mit seinem Flitzbogen. Als Ziel suchte er sich eine Schüssel mit Rhabarberkrem aus, die seine Mutter zum Abkühlen in das Fenster der Speisekammer gestellt hatte. Er wollte nur sehen, ob er treffen konnte; daß die Schüssel auseinanderbrechen würde, hatte er nicht erwartet, aber das tat sie, und Michel fand es gut, daß sein Vater weit weg auf dem Roggenfeld war. Seine Mutter ließ ihn nur eine kurze Zeit im Tischlerschuppen sitzen. Er tat ihr leid, und außerdem brauchte sie ihn, damit er den Kaffee zu den Ernteleuten brachte. So war es zur Erntezeit in ganz Lönneberga und in ganz Smaland üblich. Und auf allen Höfen waren es die Kinder, die den Kaffee hinaus aufs Feld trugen.
    Anmutigere Boten als diese Smalandkinder, die zur Erntezeit mit ihren Vesperkörben unterwegs waren, konnte es nicht geben. Sie gingen auf Pfaden, die sich durch Birkenwäldchen und Wiesen dahinschlängelten und alle bei einem kleinen mageren Ackerstück endeten, so angefüllt mit Steinhaufen, daß man darüber weinen konnte. Die Smalandkinder weinten natürlich nicht, denn zwischen den Steinen wuchsen viele Walderdbeeren, und die mochten sie gern.

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    An diesem Tag wurden also Michel und Ida auch mit
    Vesperkaffee losgeschickt. Sie gingen rechtzeitig von zu Hause weg und trugen den Korb behutsam zwischen sich. Aber Michel nahm nie den geraden Weg, er suchte Schlängelwege, hierhin und dorthin, wo es etwas zu sehen gab. Und wohin Michel ging, ging auch Ida. Heute machte Michel den Umweg zum Sumpf hinunter.
    Da gab es reichlich Frösche, und er fand tatsächlich auch jetzt einen. Er wollte ihn gern näher beobachten und meinte außerdem, daß der Frosch vielleicht etwas Abwechslung brauche und nicht immer den ganzen Tag im Sumpf sitzen solle. Deshalb steckte er ihn in den Vesperkorb und schloß den Deckel über ihm - nun war er sicher verwahrt.
    "Wohin soll ich ihn sonst stecken?" sagte Michel, als Ida fragte, ob es wirklich gut sei, den Frosch ausgerechnet in den Korb zu setzen. "In den Hosentaschen habe ich doch Löcher. Übrigens will ich ihn auch nur eine Weile behalten. Später kann er wieder in den Sumpf zurück", erklärte der verständige Junge.
    Auf dem Roggenfeld mähten Michels Vater und Alfred mit ihren Sensen, und hinter ihnen gingen Lina und Krösa-Maja und sammelten die Roggenhalme auf und banden sie zu Garben zusammen. So wurde es damals gemacht.
    Als Michel und Ida endlich mit dem Vesperkorb auftauchten, wurden sie von ihrem Vater nicht als anmutige Boten begrüßt, im Gegenteil, sie wurden ausgeschimpft, weil sie so spät kamen.
    Wenn Vesperzeit war, hatte der Kaffee auf die Minute pünktlich dazusein.
    Ja, jetzt wird uns aber ein Schlückchen guttun", sagte Alfred, der Michels Vater auf andere Gedanken bringen wollte. Wenn du jemals an einem warmen Augusttag in der Gegend von
    Lönneberga bei einer Kaffeepause draußen auf dem Acker dabeigewesen wärest, dann wüßtest du, wie schön man es hatte, wenn man in einem besonnten Steinhaufen beisammensaß, redete und Kaffee t.rank und Butterbrote aß und sich ausruhte. Aber Michels Vater war immer noch wütend, und es wurde nicht besser, als er den Korb an sich riß und den Deckel hob. Denn da 145
    sprang der Frosch genau auf ihn zu und verschwand in seinem Hemd, das er der Hitze wegen über der Brust aufgeknöpft trug.
    Der kleine Frosch hatte kalte Füße, und das fand Michels Vater ekelhaft. Vor Unbehagen schlug er mit den Armen um sich. Dabei traf er die Kaffeekanne, und die stürzte um. Unheimlich schnell hob Michel sie auf, so daß nur wenig Kaffee auslaufen konnte.
    Der Frosch war nicht zu sehen. Der war vor lauter Verzweiflung hinunter in die Hosen von Michels Vater gerutscht, und als der das spürte, wurde er vollkommen wild. Er stieß mit den Beinen um sich, er wollte den Frosch aus dem Hosenbein schütteln, aber unglücklicherweise war die Kaffeekanne wieder im Weg. Sie bekam einen Stoß und fiel um. Wäre nicht Michel gewesen, der sie schnell aufrichtete, dann hätten sie eine Kaffeepause ohne Kaffee gehabt, und das wäre traurig

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