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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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auf.
    "Ich muß mir etwas anderes ausdenken", sagte er.
    Ja, aber etwas, was nicht so schnell geht", bat Lina. "Dieser elende Zahn braucht doch nicht mit einem Plupp rauszufliegen.
    Du kannst ihn vielleicht irgendwie rausdrehen!"
    Und als Michel eine Weile nachgedacht hatte, wußte er, wie es zu machen war.
    Lina mußte sich am großen Birnbaum auf den Boden setzen, und während die kleine Ida und Alfred neugierig zusahen, band Michel Lina mit einem kräftigen Strick ordentlich am Stamm fest.
    Jetzt wird es langsamer gehen", sagte er. Dann nahm er den Zwirnsfaden, der immer noch aus Linas Mund hing, und zog ihn zum Schleifstein, wo Alfred die Sensen schliff und Michels Vater seine Äxte und Messer. An der Schleifsteinkurbel band Michel den Zwirn fest und brauchte nun nur noch anzufangen.
    Jetzt wird es nicht so ein schnelles Plupp, jetzt wird es nur ein Drrrr, so ein Rausdrehen, wie du es haben wolltest", sagte Michel.
    Klein-Ida erschauerte, Lina jammerte und plärrte, und Michel begann an der Kurbel zu drehen. Der Faden, der erst schlaff auf dem Boden lag, verkürzte sich, spannte sich immer mehr, und je mehr er sich spannte, desto ängstlicher wurde Lina. Aber sie konnte ja nicht weglaufen.
    Jetzt fängt das Drrrrrr bald an", sagte die kleine Ida. Da aber schrie Lina:
    "Halt! Ich will nicht!"

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    Und schnell, wie gedacht, so getan, holte sie aus ihrer Schürzentasche eine kleine Schere hervor und schnitt den Zwirnsfaden durch.
    Nachher schämte sie sich wieder und war traurig. Sie wollte ja den Zahn loswerden. Das Ganze war wirklich enttäuschend.
    Michel und Alfred und Klein-Ida waren überhaupt nicht zufrieden. Michel sagte:
    "Behalt du nur deinen alten Zahn! Ich habe getan, was ich konnte!"
    Aber da sagte Lina, wenn Michel es nur noch ein einziges Mal versuchen wollte, dann würde sie, so wahr sie lebe, sich bestimmt keine neuen Dummheiten erlauben.
    "Denn jetzt soll der Zahn raus, und wenn ich selbst dabei draufgehe", sagte sie. "Her mit mehr Zwirn!"
    Michel war zu einem neuen Versuch bereit, und Alfred und und Klein-Ida strahlten geradezu, als sie das hörten.
    "Ich glaube aber trotzdem, daß die schnelle Art die bessere ist", sagte Michel. "Aber es muß so sein, daß du es einfach nicht verpatzen kannst, selbst wenn du Angst bekommst."
    Und pfiffig, wie Michel war, hatte er schon einen neuen Plan.
    "Wir stellen dich auf das Stalldach, und du springst dann in den Heuhaufen, dicht unter dir, und bereits wenn du auf halbem Wege bist, fliegt der Zahn raus: Plupp!"
    "Plupp", sagte die kleine Ida und erschauerte. Aber trotz allem.
    was Lina versprochen hatte - nun sperrte sie sich wieder dagegen und wollte nicht aufs Dach.
    "Etwas so Grausames, kannst nur du erfinden, Michel", sagte sie und blieb eigensinnig auf der Küchentreppe sitzen.
    Aber der Zahn schmerzte wie wild, und schließlich erhob sie sich mit einem schweren Seufzer.
    "Also versuchen wir es - wenn es auch mein Tod sein wird."
    Alfred hatte schnell eine Leiter an das Stalldach gelehnt, und Michel kletterte hinauf. Am Zwirnsfaden hielt er Lina fest wie einen Hund an der Leine, und folgsam, wenn auch unter Gejammer, kletterte sie ihm nach.

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    Michel hatte einen Hammer und einen großen Sechszollnagel mitgenommen. Sobald er den Nagel auf dem Dachfirst
    eingeschlagen hatte, band er Linas Zwirnsfaden daran fest, und damit war alles klar.
    "Spring jetzt", sagte Michel.
    Die arme Lina saß rittlings auf dem Dachfirst und starrte, herzzerreißend jammernd, in die Tiefe. Dort unten sah sie Alfred und Klein-Ida. Jetzt warteten sie darauf, daß sie wie ein Komet vom Himmel stürzen und im Heuhaufen landen würde. Linas Jammern wurde noch verzweifelter.
    "Ich trau' mich nicht . . . wirklich. . . ich trau' mich nicht!"
    Ja, wenn du deinen alten Zahn behalten willst - von mir aus gern", sagte Michel.
    Da brüllte Lina, daß man es über ganz Lönneberga hörte. Dann richtete sie sich auf und stand mit zitternden Beinen da, aufrecht und ganz vorn am Giebel. Sie schwankte vor und zurück wie. eine Föhre im Sturm, und Klein-Ida preßte die Hände vor die Augen, denn sie wollte es nicht sehen.
    Jaijaijai", schluchzte Lina. Jaijaijai!"
    Es wäre schon schlimm gewesen, ohne einen einzigen Zahn im Mund vom Stalldach zu springen, aber nun wußte sie, daß es mitten im Sprung dieses fürchterliche Plupp geben würde, und das war fast mehr, als ein Mensch ertragen konnte.
    Lina jammerte und schloß die Augen.
    "Ich werde dich schon in Trab bringen", sagte Michel,

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