Immer dieser Michel
"Smaland-Zeitung". Sie war zugleich erschrocken und zufrieden über etwas, was da zu lesen war.
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"Es ist Tüfis nach Jönköping gekommen", sagte sie, bevor sie noch guten Tag zu Michel gesagt hatte, und sie hielt Michel die Zeitung unter die Nase, damit er es selbst sehen konnte. Sehr richtig, da stand, daß zwei Bauern aus Jönköping an "schwerem Typhus" erkrankt waren, und Krösa-Maja nickte zufrieden.
"Tüfis, das ist eine furchtbare Krankheit", sagte sie. "Und bald haben wir sie hier in Lönneberga, glaub mir!"
"Warum denn, wie kann sie herkommen?" fragte Michel.
"Während du noch hier stehst, fliegt sie wie ein Giftgestank über ganz Smaland", sagte Krösa-Maja. "Kilometerweise Tüfis-samen.
Und Gott helfe denen, wo sie Wurzeln schlagen!"
"Wie ist das, ist das ungefähr so wie die Pest?" fragte Michel.
Von der Pest hatte Krösa-Maja erzählt. Sie kannte alle Krankheiten und Seuchen, und die Pest war etwas Furchtbares, hatte sie gesagt. Einmal, vor langer Zeit, waren, fast alle Menschen in Smaland daran gestorben - schrecklich, wenn Typhus genauso schlimm war.
Krösa-Maja dachte nach.
Ja, es ist wohl ungefähr so wie die Pest", sagte sie zufrieden. "Ich weiß es nicht genau, aber ich erinnere mich, daß sie zuerst blau im Gesicht werden, und dann sterben sie. Ja, Tüfis, das ist eine schlimme Krankheit, achachach!"
Aber dann hörte sie von Linas Zahnschmerzen und dem Elend mit ihren dicken Backen, ausgerechnet zum Kirchenkaffee, und sie versprach, daß sie, so schnell sie konnte, nach Katthult kommen würde.
Michel ging nach Hause, und da saß Lina, über die
Zahnschmerzen jammernd, auf der Küchentreppe, und neben ihr standen, völlig ratlos, Alfred und Klein-Ida.
"Du wirst wohl zu Zahn-Pelle gehen müssen", sagte Alfred.
Zahn-Pelle, das war der Schmied in Lönneberga, der den Lönnebergern schmerzende Zähne mit seiner großen, grausigen Zange auszog.
"Wieviel nimmt er, wenn er einen Zahn zieht?" fragte Lina zwischen ihren Schluchzern.
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"Fünfzig Öre die Stunde", sagte Alfred, und Lina zuckte zusammen, als sie daran dachte, wie lange das Zahnziehen dauern und wie teuer es werden konnte.
Aber Michel überlegte gründlich und sagte dann:
"Ich glaube schon, daß ich dir den Zahn billiger und auch schneller ziehen kann. Ich weiß, wie!"
Und dann erklärte er es Lina, Alfred und Klein-Ida.
"Ich brauche nur zwei Dinge, Lukas und einen langen, festen Zwirnsfaden. Das eine Ende binde ich um deinen Zahn, Lina, und das andere Ende an Lukas' Schwanz. Dann galoppiere ich mit Lukas los - und plupp, fliegt der Zahn raus!"
"Plupp, ja, vielen Dank", sagte Lina entrüstet. "Mit mir wird hier nicht galoppiert!"
Aber gerade da rumorte im Zahn ein Riesenschmerz, schlimmer als je zuvor, und Lina änderte ihren Sinn. Sie seufzte schwer.
"Wir können es ja versuchen. Gott möge mich Ärmste trösten", sagte sie und ging den Zwirn holen.
Und dann wurde alles gemacht, wie Michel es gesagt hatte. Er brachte Lukas zur Küchentreppe, und als beide Enden des Zwirnsfadens festsaßen, stieg er zu Pferd. Hinter dem Pferdeschweif plärrte und jammerte die arme Lina, und die kleine Ida erschauerte, aber Alfred sagte zufrieden:
"Nun warten wir nur noch auf das Plupp!"
Da sauste Michel im Galopp los.
"Oj, jetzt kommt es bald", sagte Klein-Ida.
Aber es kam nicht. Denn wer auch im Galopp lossauste, das war Lina. Sie hatte schreckliche Angst vor dem Plupp, das kommen würde, sobald der Zwirnsfaden sich ausreichend spannte. Deshalb raste sie in ihrer Todesangst los, genauso schnell wie Lukas. Es half nichts, daß Michel ihr zubrüllte, sie sollte stehenbleiben. Lina rannte, der Zwirnsfaden hing schlaff, und es kam einfach kein Plupp.
Wenn Michel aber Lina den Zahn ziehen wollte, dann wollte er.
Deshalb sprengte er in voller Fahrt auf den nächsten Zaun zu, und 131
mit einem Sprung setzte Lukas darüberhinweg. Dahinter kam Lina, vor Angst fast irrsinnig, und tatsächlich, auch sie sprang über den Zaun! Klein-Ida, die dastand und zusah, sollte diesen Anblick niemals vergessen, ihr ganzes Leben lang würde ihr in Erinnerung bleiben, wie Lina mit dicken Backen, mit wildem Blick in den Augen und mit aus dem Mund hängendem Zwirnsfaden über den Zaun flog und wie sie schrie:
"Halt! Halt! Ich will nichts mehr wissen von dem Plupp!"
Nachher schämte sich Lina, daß sie alles zunichte gemacht hatte.
Nun saß sie, niedergeschlagen und immer noch im Besitz ihres Zahnes, auf der Küchentreppe. Michel gab aber nicht
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