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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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übereinander. Aber nicht mal ihre
freizügig enthüllten Oberschenkel konnten meine sonst so typische, spontane
Reaktion hervorrufen.
    »Dieser Charlie Vanossa ist ein besonders verdrehter Kerl«, begann ich und
wandte mich vorsichtig zur Seite, um wieder die Wand anzustarren. Nachdem ich
geendet hatte, herrschte Totenstille, und ich mußte große Willensanstrengung
aufbringen, um Fran anzusehen. Ihr nichtssagender Gesichtsausdruck war nicht
gerade ermutigend, nur in ihren Augen begann ein Schimmer von Mitleid
aufzuglimmen.
    »Danny?« Sie zupfte
geistesabwesend an dem Saum ihres engen Rockes. »Wollen Sie mich auf den Arm
nehmen, oder ist das alles wirklich passiert ?«
    »Wenn nicht jedes Wort wahr
ist, will ich auf der Stelle tot umfallen«, erwiderte ich.
    »Na gut.« Sie knabberte wieder
an ihrer Unterlippe. »Betrachten wir die Sache doch mal ganz logisch .«
    »Logisch?« Ich lachte hohl.
    »Der Mann, den Sie in dem
Schlafzimmer gesehen haben, war tot«, sagte sie ruhig. »Sind Sie sicher, daß er
wirklich tot war ?«
    »Wenn Sie seinen Kopf gesehen
hätten...«
    »Bitte keine Details«,
schluckte sie. »Die Leiche war also echt. Dann konnte sie gestern abend nicht in Nina Norths Wohnung herumlaufen.
Stimmt’s ?«
    »Wer weiß ?« sagte ich zweifelnd.
    »Kann der vermeintliche Peter
Pell nicht ein Schwindler gewesen sein ?«
    Ich schüttelte trübe den Kopf.
»Leider nicht. Ich habe heute vormittag überall herumtelefoniert, bis ich seinen Agenten an der Strippe hatte. Der
wandelnde Peter Pell ist echt, ebenso sein Fernsehvertrag und Nina North .«
    »Wie hat die Leiche denn
ausgesehen ?« fragte Fran. »Jung oder alt , hübsch oder häßlich?«
    »Das weiß ich nicht«, gab ich
zögernd zu. »Ich habe sie nur von der Schlafzimmertür aus gesehen. Der Mann lag
auf dem Gesicht und war so offenkundig tot, daß ich keine Veranlassung hatte,
ihn mir genauer anzugucken .«
    »Wenn es also nicht Pells Leiche war, muß es jemand anders gewesen sein«,
beharrte sie.
    »Daran habe ich auch schon
gedacht«, sagte ich. »haben Sie die heutigen Zeitungen gelesen ?«
    »Natürlich.« Sie nickte
hoffnungsvoll. »Warum?«
    »Auch alles über den Mord, der
gestern in der Nähe von Northport begangen wurde ?« schnarrte ich. »Diese Liebesaffäre, in die Mrs. Charlie Vanossa verwickelt
ist?«
    »Nein«, erwiderte sie
aufgeregt. »Ich verstehe gar nicht, wie ich das übersehen konnte .«
    »Sie haben gar nichts
übersehen«, knurrte ich. »Weil nämlich überhaupt nichts davon dringestanden hat .«
    »Dann hat Mrs. Vanossa nach Ihrem Abgang die Polizei nicht
benachrichtigt .« Sie zupfte wieder nervös an ihrem
Rocksaum. »Sie hat Sie zweimal belogen, einmal, als sie behauptete, der Tote
sei Peter Pell, und dann noch einmal mit der Polizei .«
    »Sie hat sogar noch viel öfter
gelogen«, erwiderte ich wild. »Haben Sie ihren Scheck über fünftausend Dollar
in der Post entdeckt ?« Fran schüttelte trübe den Kopf.
»Ich auch nicht. Diese Karen Vanossa ist ein
reizendes Pflänzchen! Erst zerreißt Sie mir Charlies Scheck vor der Nase, und
dann schickt sie mich auch noch los, den Mörder eines Burschen zu suchen, der
quicklebendig ist .«
    »Sie muß ihre Gründe gehabt
haben«, wandte Fran ein. »Warum fragen Sie sie nicht selbst danach, Danny ?«
    Ich fletschte die Zähne.
»Glauben Sie etwa, das hätte ich nicht probiert? Jedesmal ,
wenn ich angerufen habe, war das Dienstmädchen mit derselben monotonen Auskunft
am Apparat: >Es tut mir leid, aber Mr. und Mrs. Vanossa sind verreist und kommen erst in einem Monat zurück .< Wissen Sie, was ich gestern abend gemacht habe? Ich habe das Haus vier Stunden lang beobachtet. Aber die ganze
Zeit über war nur ein einziges Fenster erleuchtet, wahrscheinlich das vom
Mädchenzimmer .«
    »Also bleibt nur eine Möglichkeit«,
sagte sie kühl. »Sie müssen zu dem Haus auf Long Island fahren und nachsehen,
ob die Leiche noch da ist .«
    »Das habe ich auch schon
überlegt«, grunzte ich. »Aber angenommen, die Polizei hat die Leiche gefunden
und aus bestimmten Gründen nichts darüber verlauten lassen. Und ich springe
womöglich über den Zaun direkt einem Bullen in die Arme. Wie stehe ich dann da?
Soll ich mich vielleicht als Milchmann ausgeben ?«
    »Sie scheinen verzweifelt nach
einer Ausrede zu suchen, um nicht rausfahren zu müssen«, spöttelte Fran. »Wenn Mrs. Vanossa den Mord nicht
gemeldet hat — und alles spricht dafür — , müßte die
Polizei die Leiche rein zufällig

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