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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Freddies Skalp auf einem silbernen Tablett darbringen .«
    »Vielleicht hat das schon
jemand getan ?« sagte ich sanft.
    Ich leerte schnell mein Glas,
legte eine Geschäftskarte vor ihn auf den Tisch und stand auf. »Denken Sie
darüber nach, Murray«, sagte ich. »Falls Ihnen etwas einfällt, auch wenn es
Ihnen noch so abwegig erscheint, rufen Sie mich bitte an .«
    »Natürlich, Danny«, erwiderte
er bedrückt. »Mache ich .«
    »Und Sie sind der privilegierte
Mensch, der die Zeche bezahlen darf«, fügte ich hinzu. »Sie wissen ja, wie das
hier in New York ist. Man muß es sich etwas kosten lassen, wenn man bevorzugt
bedient werden will .«
    An der Ausgangstür blickte ich
noch einmal kurz über die Schulter zurück und sah Mr. Charme ausdruckslos vor
sich hinstarren. Es bereitete mir eine gewisse Befriedigung.
    Ich nahm ein Taxi und fuhr in
mein kleines, mit einer Klimaanlage ausgestattetes Heim am Central Park West.
Dort angelangt, stellte ich mich ans Fenster und betrachtete neidvoll das
munter sprießende Gras im Park, das nicht so niedergedrückt war wie ich. Dann
fiel mir ein, daß es eigentlich Zeit zum Abendessen sei. Aber da ich noch nicht
recht hungrig war, schenkte ich mir, um meinen Appetit anzuregen, erst mal
einen Bourbon ein. Etwa eine halbe Stunde später war der gewünschte Erfolg
eingetreten. Ich marschierte einige Blocks weiter zu einem italienischen
Restaurant und aß eine Kleinigkeit. Dann kehrte ich in meine Wohnung zurück,
goß mir einen neuen Bourbon ein und sah zu, wie sich die Dämmerung langsam über
den Park senkte.
    Einem plötzlichen Impuls
folgend, suchte ich Nina Norths Nummer heraus und wählte sie. Das Telefon
läutete einige Male, dann meldete sich ihre Stimme.
    »Hier ist Danny Boyd«, sagte
ich. Sie schien sich an den Namen zu erinnern, denn ich vernahm ein zorniges
Schnauben.
    »Was wollen Sie ?« fauchte sie.
    »Mit Pell sprechen«, erwiderte
ich. »Könnten Sie ihn vielleicht zum Telefon tragen, oder läuft er schon wieder ?«
    »Er hat Ihnen nichts zu sagen !«
    »Okay«, brummte ich
gleichgültig. »Dann richten Sie ihm etwas von mir aus.
Fragen Sie ihn, ob er Frederic Randolph den Dritten kürzlich gesehen hat. Wenn
nicht, sagen Sie ihm, ich ließe nur anfragen, weil Randolph vermutlich tot sei .«
    Etwa fünf Sekunden herrschte
Schweigen. »Sie müssen übergeschnappt sein«, sagte sie schließlich. »Peter
kennt gar keinen Mann dieses Namens .«
    »Richten Sie es ihm aus«,
schnarrte ich. »Wenn ihm das alles zu geheimnisvoll klingt, kann er sich ja bei
Karen Vanossa erkundigen .«
    »Na gut, ich sag’s ihm .«
    »Fein. Sind Sie eigentlich nach gestern abend vom dramatischen Fach zurückgetreten ?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
reden«, murmelte sie erregt.
    »Ich dachte, Sie könnten
vielleicht Karriere als exotische Tänzerin machen«, sagte ich in bewunderndem
Tonfall. »Nach der Vorstellung gestern abend auf der
Couch zu urteilen, wären Ihre Beine eine Sensation .«
    Im nächsten Moment zuckte ich
zusammen, so schmerzte mein Trommelfell. Nina North hatte nicht einfach
aufgelegt, sie mußte den ganzen Apparat an die Wand geworfen haben. Ich ging zum
Fenster zurück und überließ mich wieder meiner schöpferischen Ruhe. Wenn ich
genug Leute mit der Theorie über Randolphs plötzliches Ableben in Schrecken
versetzt hatte, würde sich schon irgend
jemand verraten.
    Ungefähr nach einer Stunde war
ich jedoch zu der Überzeugung gelangt, daß meine Rechnung nicht aufging. Ich
goß mir einen weiteren Bourbon ein und kämpfte mit mir, ob ich mal früh ins
Bett gehen oder besser gleich aus dem Fenster springen sollte. Da wurde ich
durch anhaltendes Klingeln an der Wohnungstür einer Entscheidung enthoben.
Sekundenlang hatte ich die erschreckende Vorstellung, draußen könne die zwei
Tage alte Leiche Frederic Randolphs des Dritten stehen und Gerechtigkeit
fordern, aber dann siegte die Vernunft, und ich öffnete die Tür.
    »Sie sind an allem schuld«,
sagte eine erstickte Stimme, dann traf die scharfe Kante eines
Handtaschenbügels schmerzhaft mein Nasenbein, und ein blonder Vulkan
erschütterte meine Wohnung.
    Als ich sie endlich eingeholt
hatte, stand sie mitten im Wohnzimmer, geschmolzene Lava rann ihre Wangen
hinab, und die blauen Augen sprühten mir Feuer und Schwefel entgegen. Bei
genauerem Hinsehen bemerkte ich allerdings, daß nur ein Auge sprühte; das
andere war zugeschwollen und von einem dunklen Ring umgeben.
    »Sie Hausfriedensbrecher!« Sie
hob die

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