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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Handtasche, um ein zweites Mal auf mich loszugehen, aber diesmal packte
ich rechtzeitig ihr Handgelenk und bog es sanft so lange um, bis sie die Tasche
fallen ließ. »Rohling !« stöhnte sie und trat mit der
Schuhspitze gegen mein Schienbein.
    »Aufhören!« Ich ließ sie wütend
los. »Was soll der Blödsinn ?«
    »Heimtückischer Kerl !« schrie sie. »Sie haben mein ganzes Leben zerstört !«
    Nach diesem Ausbruch mußte sie
erst einmal tief Luft holen, wodurch ich Gelegenheit erhielt, ihr Äußeres zu
bewundern. Sie trug ein einfaches, zartgrünes Baumwollkleidchen mit
angekraustem Rock und einer Borte winziger, weißer Bömmelchen um den Saum. Vom Modeschöpfer ursprünglich als schlichtes Jungmädchenkleid
gedacht, wirkte es an Nina North wie ein Stripteasekostüm. Eben wollte ich ihr
ein entsprechendes Kompliment machen, da hatte sie schon wieder Atem geschöpft.
    »Lügner«, kreischte sie. »Ich
werde Sie lehren, sich zwischen zwei Menschen zu stellen, die sich lieben !«
    Sie blickte wild um sich und
erspähte dabei eine primitive Holzplastik, die auf einem Tischchen neben der
Couch stand. »Ich bringe Sie um«, verkündete sie mit leidenschaftlich
blitzenden Augen. »Ich schlage Ihnen den Schädel ein !« Mit mordlüsterner Miene preschte sie auf das Couchtischchen los.
    Die Plastik war aus massivem
Ebenholz, und ein Schlag über den Kopf hätte mich wahrscheinlich ausgeschaltet,
also mußte ich ihr zuvorkommen. Ich setzte mich ebenfalls in Richtung
Couchtisch in Bewegung, vergaß dabei jedoch eine Kleinigkeit — die Kante meines
Teppichs. Nach zwei Schritten stolperte ich und landete auf dem Fußboden. Ich
hatte die winterliche Impression von Millionen kleiner, weißer Bällchen, die
über mich hinwegflogen, dann stieß ihr Knie gegen meine Schulter. Der Rest war
ein einziges optisch-akustisches Inferno. Kap Kennedy en miniature ,
ging es mir durch den Sinn, während die zartgrüne Rakete mit einem schrillen Schrei in der Stratosphäre entschwand.
    Einen Augenblick später, etwa
zur selben Zeit, als mein Sturz durch ein Möbelstück gebremst wurde, hörte ich
ein schrecklich knirschendes Geräusch. Ein Fehlstart, dachte
ich benommen, ausgerechnet in meinem Wohnzimmer. Ich hob vorsichtig den
Kopf, um das Ausmaß des Schadens zu überblicken.
    Nina hatte es schon wieder
gemacht. Sie war kopfüber auf meine Couch geflogen und durch die Wucht des
Aufpralls in einem halben Purzelbaum nach vorn gerissen worden, so daß sie —
den Kopf unten und die Beine über der Couchlehne — den gleichen erfreulichen
Anblick bot wie gestern abend . Das zum Kleid
passende, zartgrüne Höschen mit der Bommelborte war
wirklich ein reizender Rahmen für ihre nackten Schenkel. Ich rappelte mich
hoch, ging zur Couch und half ihr auf.
    Ihr Gesichtsausdruck spottete
jeder Beschreibung. Napoleon nach Waterloo mußte im Vergleich dazu gestrahlt
haben. Sie blies sich eine blonde Strähne aus den Augen und bemerkte plötzlich,
daß ihr Rock noch immer in Höhe der Gürtellinie endete. Bevor sie begriff, daß
sie saß, riß sie heftig daran: wie zu erwarten, ohne Erfolg. Sie fixierte mich
entmutigt, öffnete die geballte Faust und ließ eine Handvoll kleiner weißer
Bällchen zu Boden rieseln. Dann brach sie in hysterisches Gelächter aus, kniff
die Augen zusammen und trommelte mit den Absätzen auf den Boden. Ich machte mir
weniger Gedanken um den Mieter unter mir als um mein ziemlich teures Parkett.
Schließlich zerrte ich sie von der Couch hoch, warf sie mir über die Schulter
und trug sie ins Badezimmer.
    Als ich sie unter die kalte
Dusche stellte, schrie sie einmal gellend auf, aber dann brauchte sie alle Luft
zum Atmen.
    Nach etwa einer Minute drehte
ich den Wasserhahn ab und ließ sie los.
    »Die Handtücher sind frisch«,
sagte ich höflich. »Bedienen Sie sich .«
    Ich schloß die Badezimmertür,
ging zurück ins Wohnzimmer und goß zwei kräftige Whisky ein. Dann steckte ich
mir eine Zigarette an und wartete. Fünf Minuten später vermeinte ich
Hawaii-Gitarren erklingen zu hören: Ein Eingeborenenmädchen in weißem Sarong trat langsamen Hula-Schritts über die Schwelle. Der Sarong bestand aus einem Badetuch, das los unter ihrem
rechten Arm verknotet war, und der Hula-Schritt rührte von Ninas Kampf her, ihr
einziges Kleidungsstück nicht zu verlieren. Mit jedem Schritt wogten ihre
vollen Brüste, rutschte der Sarong ein wenig tiefer.
Nach drei Schritten blieb sie stehen, um ihn vorsichtig zurechtzuziehen, da ein
kleiner

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