Immer für dich da (German Edition)
der Falschen. Kate ist diejenige, die dich jetzt braucht.«
»Kate?«
»Die Probleme mit Marah zehren sie völlig auf. Die beiden müssen einen Weg finden, miteinander zu reden, ohne zu schreien und ohne zu weinen. Und du solltest an erster Stelle Kates Freundin sein.«
»Willst du damit sagen, es sei meine Schuld?«
»Natürlich nicht. Ich will damit sagen, dass Katie jetzt ihre beste Freundin braucht. Ihr beide wart immer füreinander da. Ich weiß, wie sehr Marah dich anbetet – und wie sehr es dir gefällt, so angebetet zu werden.« Sie lächelte wissend. »Aber in diesem Fall musst du auf Katies Seite stehen.«
»Ich wollte doch nur –«
»Sie ist nicht deine Tochter.«
Da war es. Erst jetzt, in dieser Sekunde, erkannte Tully, warum sie sich so in diese Angelegenheit hatte hineinziehen lassen. Natürlich liebte sie Marah, aber es steckte noch mehr dahinter. Mrs M. hatte das durchschaut. Marah war das perfekte Kind für Tully – schön, ehrgeizig und ein bisschen selbstsüchtig. Doch vor allem hielt sie Tully für vollkommen. »Und was sage ich jetzt Marah?«
»Dass sie noch ihr ganzes Leben vor sich hat. Wenn sie wirklich so talentiert ist, wie du meinst, wird sie es auch schaffen, wenn sie alt genug ist, damit zurechtzukommen.«
Tully lehnte sich seufzend in ihrem Sessel zurück. »Was glaubst du, wie lange Kate noch auf mich wütend sein wird?«
Mrs M. lachte. »Ihr beide habt mehr Hochs und Tiefs als die Börse. Wird schon alles wieder gut werden. Hör nur auf, Marahs beste Freundin zu spielen, und konzentrier dich stattdessen auf Katie.«
Als Kate an Marahs Tür klopfte, hörte sie ein gedämpftes »Herein«.
Sie trat ein, versuchte, die Kleider, Bücher und Papiere zu ignorieren, die überall verstreut lagen, und bahnte sich einen Weg zu dem Himmelbett, auf dem Marah mit angezogenen Beinen saß und telefonierte. »Könnte ich kurz mit dir sprechen?«
Marah verdrehte die Augen. »Ich muss aufhören, Gabe. Meine Mom will mit mir reden. Bis später.« Dann sagte sie, zu Kate gewandt: »Was?«
Kate setzte sich auf den Bettrand und musste plötzlich daran denken, wie oft diese Szene in ihrer eigenen Pubertät vorgekommen war. Ihre Mutter hatte jede Versöhnung mit ein paar klugen Worten über das Leben eingeleitet.
Bei der Erinnerung lächelte sie unwillkürlich.
»Was?«
»Ich weiß, wir streiten uns in letzter Zeit ziemlich oft, und das tut mir leid. Aber größtenteils liegt das daran, dass ich dich liebe und nur das Beste für dich will.«
»Und woran liegt es sonst?«
»Daran, dass du mir tierisch auf die Nerven gehst.«
Das entlockte Marah kurz ein Lächeln, und sie rückte zur Seite, um für sie Platz zu machen, genau wie Kate es früher für ihre Mutter getan hatte.
Kate setzte sich ganz aufs Bett und griff vorsichtig nach Marahs Hand. Sie hätte jetzt einiges sagen, einiges klären können, doch stattdessen saß sie einfach nur da und hielt die Hand ihrer Tochter. Es war ihr erster friedlicher Augenblick seit Jahren und erfüllte Kate mit Hoffnung. »Ich habe dich lieb, Marah«, sagte sie schließlich. »Mehr als jeder andere Mensch hast du mir gezeigt, wie Liebe sein kann. Als du mir zum ersten Mal in die Arme gelegt wurdest …« Sie verstummte, weil sie einen Kloß im Hals spürte. Ihre Liebe für dieses Kind war so ungeheuer, dass sie sich manchmal überwältigt fühlte. Doch ab und zu vergaß sie das einfach über ihren Alltagsstreitereien. Jetzt lächelte sie. »Jedenfalls habe ich mir gedacht, wir sollten mal etwas Besonderes miteinander unternehmen.«
»Was denn?«
»Du darfst mit zur Jubiläumsparty von Dads Show.«
»Im Ernst?« Darum hatte Marah schon seit Wochen gebettelt, aber Kate hatte immer gesagt, sie sei noch zu jung.
»Wir könnten vorher zusammen zum Friseur gehen und Kleider kaufen –«
»Ich liebe dich!« Marah umarmte sie.
Kate hielt ihre Tochter fest und kostete den Augenblick aus.
»Darf ich’s Emily sagen?«
Noch bevor Kate ihre Zustimmung gegeben hatte, griff Marah bereits nach ihrem Handy. Als sie zur Tür ging und sie hinter sich zuzog, hörte sie sie noch sagen: »Em, du wirst es nicht glauben! Rate mal, wohin ich Samstag gehe –«
Auf dem Weg ins Schlafzimmer dachte Kate darüber nach, wie schnell sich alles in einem Leben mit Kindern veränderte.
»Du lächelst ja«, bemerkte Johnny, als sie das Zimmer betrat. Er saß im Bett und trug die Lesebrille, die er sich widerwillig angeschafft hatte.
»Ist das so
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