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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Dies hier ist eine Familienangelegenheit.«
    »Aber … ich dachte, ich gehöre zur Familie.«
    »Gute Nacht«, sagte Kate leise und verließ das Zimmer.

Kapitel 29
     
    E igentlich hätte Tully direkt nach Hause fahren und versuchen sollen, das Ganze zu vergessen, doch als die Fähre in Seattle anlegte, war sie noch viel zu aufgewühlt. Statt in die Innenstadt zu fahren, bog sie nach rechts. In Rekordzeit war sie in Snohomish und fuhr an den Stätten ihrer Jugend vorbei, die sich seither stark verändert hatten. Denn mittlerweile war der Ort zu einer Touristenattraktion mit vielen schicken Cafés und exklusiven Antiquitätenläden geworden.
    Sie bog in die vertraute Einfahrt ein und fuhr zu dem kleinen weißen Farmhaus mit den glänzend schwarzen Zierleisten hinauf. Im Laufe der Jahre hatte Mrs Mularkey die Wildnis vor dem Haus in einen blühenden englischen Garten verwandelt. Jetzt, im Spätherbst, schien alles in warmen Farben zu leuchten. Im Licht der Veranda sah man das Rot der üppigen Geranien in den Hängekörben.
    Tully parkte den Wagen, ging zur Haustür und läutete.
    Mr M. öffnete, und als Tully zu ihm aufblickte, blitzte vor ihrem inneren Auge ihr ganzes Leben auf. Zwar hatte Mr M. jetzt schütteres Haar und war auch korpulenter, doch mit seinem gewohnten weißen T-Shirt und den Jeans ähnelte er so sehr seinem früheren Selbst, dass auch Tully sich wieder jung fühlte. »Hey, Mr M.«, sagte sie.
    »Ein später Besuch. Ist was passiert?«
    »Ich wollte nur kurz mit Mrs M. sprechen. Dauert nicht lange.«
    »Du weißt doch, dass du so lange bleiben kannst, wie du magst.« Er trat einen Schritt zurück, um sie einzulassen, ging dann zum Fuße der Treppe und rief hinauf: »Margie, komm runter. Es stehn Probleme ins Haus!« Er bedachte Tully mit einem so spitzbübischen Grinsen, dass sie ebenfalls lächeln musste. Sofort darauf kam Mrs M. die Treppe herunter und zog dabei den Reißverschluss ihres Bademantels zu, den sie bereits trug, seit Tully sie kannte. Ganz gleich, wie viele teure Bademäntel Tully ihr im Laufe der Jahre geschenkt hatte, diesen hier trug sie immer noch am allerliebsten. »Tully«, sagte sie jetzt und nahm ihre große, beigefarbene Brille ab. »Alles in Ordnung?«
    Lügen war zwecklos. »Nein, eher nicht.«
    Darauf marschierte Mrs M. schnurstracks zur Hausbar im Wohnzimmer – eine Errungenschaft der späten Achtziger – und schenkte zwei Gläser Wein ein. Eins reichte sie Tully, dann steuerte sie das neue Sofa mit dem Leopardenmuster an.
    »Okay, und wo liegt das Problem?«
    Tully setzte sich auf die neueste Version von Mr Mularkeys Lieblingsfernsehsessel. »Kate ist sauer auf mich.«
    »Warum?«
    »Letzte Woche hat Marah mich angerufen und wollte mit mir über ein Modelcasting in New York reden –«
    »Ach, du liebe Zeit.«
    »Ich habe ihr angeboten, mit ihren Eltern darüber zu sprechen, doch kaum hörte Kate davon, ging sie in die Luft. Sie hat Marah nicht mal ausreden lassen.«
    »Marah ist dreizehn.«
    »Alt genug, um zu wissen –«
    »Nein«, sagte Mrs M. scharf, doch dann lächelte sie freundlich. »Ich weiß, du willst ihnen nur helfen, Tully, aber es ist Kates Recht, Marah zu schützen.«
    »Marah hasst sie.«
    »Das ist bei dreizehnjährigen Mädchen wohl ganz normal. Du weißt das nicht, weil Cloud so anders war, aber Mütter und ihre pubertierenden Töchter sind oft eine heikle Kombination. Allerdings wird es nicht besser, wenn man den Mädchen ihren Willen lässt.«
    »Man soll ihr ja nicht in allem ihren Willen lassen, aber sie hat wirklich Talent. Ich glaube, sie könnte ein echtes Supermodel werden.«
    »Und dann?«
    »Dann würde sie reich und berühmt. Mit siebzehn könnte sie schon Millionen verdienen.«
    »Du bist doch auch megareich, oder?«
    »Ja.«
    »Bist du dadurch glücklicher? Würde der Erfolg das aufwiegen, was Marah dafür aufgeben müsste – ihre Kindheit, ihre Unschuld, ihre Familie? Ich hab mir einige Sendungen über junge Models im Fernsehen angesehen. Und da war viel die Rede von Drogen, Sex und ähnlichen Dingen.«
    »Ich würde auf sie aufpassen. Wichtig ist doch, dass sie etwas gefunden hat, was sie wirklich gern tun möchte. Das sollte gefördert und nicht ignoriert werden. Außerdem befürchte ich, dass Marah und Kate irgendwann nicht mehr zueinanderfinden. Du solltest mal hören, wie Marah über sie redet.«
    »Du machst dir Sorgen um Marah.« Mrs M. sah Tully über den Rand ihres Glases hinweg an. »Aber ich finde, dein Augenmerk gilt

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