Immer für dich da (German Edition)
zurück, nippten an ihren Gläsern und betrachteten die Gäste.
Selbst hier stach Tully mit ihrem smaragdgrünen Seidenkleid aus der Menge hervor. Als sie winkend auf sie zukam, wallte das Kleid hinter ihr her. »Ihr seht ja fabelhaft aus«, rief sie lachend.
Kate kam es so vor, als sei Tully nicht mehr ganz sicher auf den Beinen. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Alles bestens. Johnny, wir müssen nach dem Essen eine kleine Rede halten. Gehen wir danach auf die Tanzfläche, um den Ball zu eröffnen?«
»Hast du denn keine Begleitung?«, fragte Johnny.
Tullys Lächeln verblasste. »Marah könnte heute meine Begleitung sein. Du hast doch nichts dagegen, sie mir auszuleihen, oder, Kate?«
»Eigentlich –«
»Warum sollte sie?«, fragte Marah und starrte Tully bewundernd an. »Sie hat mich ja jeden Tag für sich.«
Tully beugte sich vertraulich zu Marah. »Ashton ist hier. Willst du ihn kennenlernen?«
Marah fiel fast in Ohnmacht. »Soll das ein Witz sein?«
Und dann sah Kate zu, wie sie Hand in Hand davongingen und die Köpfe zusammensteckten wie zwei Cheerleaderinnen, die vom Kapitän der Footballmannschaft schwärmen.
Danach hatte der Abend für Kate einiges an Glanz verloren. Sie nippte an ihrem Champagner, folgte ihrem Mann, wohin er auch ging, lächelte, wenn es gefordert war, lachte, wenn es erwartet wurde, sagte: »Ich bin Hausfrau und Mutter«, wenn jemand nach ihrem Beruf fragte, und bemerkte, wie diese wenigen Worte – ein Satz, den sie immer mit Stolz vorbrachte – eine ganze Unterhaltung zum Erliegen bringen konnten.
Und die ganze Zeit beobachtete sie Tully, die so tat, als wäre Marah ihre Tochter, sie einem Prominenten nach dem nächsten vorstellte und sogar von ihrem Champagner trinken ließ.
Als das Bankett endlich begann, nahm Kate ihren Platz am Kopf des Tischs ein, Johnny zu ihrer Linken und den Präsident von Syndiworld zu ihrer Rechten. Während des gesamten Essens hielt Tully Hof, anders konnte man es nicht bezeichnen. Sie war witzig, geistreich, lebenssprühend; und alle in ihrer Nähe – vor allem Marah – waren von ihr wie verzaubert.
Kate versuchte, sich nicht davon anfechten zu lassen. Ein paarmal bemühte sie sich sogar um die Aufmerksamkeit ihrer Tochter, doch gegen Tully hatte sie keine Chance.
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, entschuldigte sich bei Johnny und ging zur Toilette. Dort, in der Schlange, schien jede einzelne Frau nur von Tully und ihrem phantastischen Aussehen zu reden.
»Haben Sie denn auch das Mädchen bei ihr gesehen –«
»Ich glaube, das ist ihre Tochter.«
»Kein Wunder, dass sie so vertraut miteinander wirken.«
»Ich wünschte, ich hätte ein solches Verhältnis zu meiner Tochter.«
»Ich auch«, murmelte Kate kaum hörbar. Sie starrte auf ihr Spiegelbild und sah eine Frau, die ihr Bestes gegeben hatte, um für ihren Mann und ihre Tochter schön zu sein, nur um dann neben ihrer besten Freundin zu verblassen. Sie wusste, es war albern, sich verletzt und ausgeschlossen zu fühlen. Schließlich war es nicht ihr Abend. Und doch … hatte sie so große Hoffnungen darauf gesetzt.
Das war ihr Fehler gewesen.
Sie hatte ihr Glück von einem Teenager abhängig gemacht, Närrin, die sie war. Als ihr das klar wurde, musste sie fast lächeln. Sie hätte es doch besser wissen müssen. Etwas gefasster ging sie zur Party zurück.
Kapitel 30
T ully hätte nicht so viel trinken dürfen. Sie stand auf der Bühne und musste Johnnys Hand halten, um ruhig stehen zu können. »Ich danke Ihnen allen«, sagte sie und schaute lächelnd in die Menge. »Den Erfolg der Plauderstunde verdanken ich Ihnen.« Sie hob ihr Glas und prostete der Menge zu, die daraufhin in tosenden Applaus ausbrach. Einen Moment lang meinte sie, ihre Rede sei etwas unzusammenhängend gewesen, habe in Teilen nicht viel Sinn ergeben, doch da sie sich nicht mehr an all ihre Worte erinnern konnte, wusste sie es nicht genau.
Sie wandte sich zu Johnny und legte einen Arm um ihn. »Zeit für unseren Tanz.«
Die Band begann, einen langsamen Song zu spielen. Tully nahm seine Hand und führte ihn zur Tanzfläche. Sie lachte noch, als sie plötzlich den Song erkannte: »Crazy for You«.
Touch me once and you’ll know it’s true.
Zu diesem Song hatten Kate und er auf ihrer Hochzeit zusammen getanzt.
Tully sah zu ihm auf; plötzlich fiel ihr wieder ein, was sie hätte vergessen müssen; wie sie das letzte Mal in seinen Armen getanzt hatte. Damals war der Song »Didn’t We
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