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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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einem Lächeln. »Wir sollten essen, bevor alles kalt wird.«
     
     
    Die Party war eine schlechte Idee. Sie erinnerte fatal an »Carrie beim Abschlussball«.
    Tully wusste, dass sie keinen Rückzieher machen konnte. Seit ihre Grandma beerdigt worden war und Cloud sie wieder einmal im Stich gelassen hatte, hatte sich ihre Trauer langsam in Wut verwandelt, die jetzt wie ein Raubtier durch ihre Adern jagte und Emotionen in ihr auslöste, die weder unterdrückt noch zurückgehalten werden konnten. Sie wusste, dass sie sich rücksichtslos verhielt, konnte aber nichts daran ändern. Wenn sie auch nur für einen Moment innehielte, würde ihre Furcht sie einholen. Außerdem war bereits alles geplant. Sie befanden sich im alten Schlafzimmer ihrer Mutter, um sich vorzubereiten.
    »O mein Gott«, sagte Kate mit ehrfürchtiger Stimme. »Das musst du lesen.«
    Tully marschierte zu dem Wasserbett, riss Kate das Taschenbuch aus der Hand und schleuderte es quer durchs Zimmer. »Ich glaub’s einfach nicht, dass du ein Buch mitgebracht hast!«
    »Hey!« Kate versuchte, sich aufzurichten, aber die weiche Matratze gab ständig unter ihr nach. »Wulfgar hat sie gerade ans Bett gefesselt. Ich muss wissen –«
    »Wir gehen auf eine Party, Kate. Also Schluss mit den Liebesromanen. Außerdem solltest du zur Kenntnis nehmen, dass es KRANK ist, eine Frau ans Bett zu fesseln –«
    »Ja, ja.« Kate runzelte die Stirn. »Ich weiß, aber –«
    »Kein Aber. Zieh dich um.«
    »Okay, okay.« Sie durchwühlte den Stapel Kleider, den Tully für sie herausgelegt hatte – eine Jordache-Jeans und ein enges bronzefarbenes Neckholder-Top. »Meine Mutter würde ausflippen, wenn sie mich so sehen würde.«
    Darauf antwortete Tully nicht. Am liebsten hätte sie die Bemerkung gar nicht erst gehört. Mrs M. war die Letzte, an die sie jetzt denken wollte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das, was sie anziehen wollte: Jeans, rosafarbenes T-Shirt und blaue Plateauschuhe. Dann bürstete sie ihr Haar, damit es Volumen bekam wie bei Farah Fawcett, und sprühte danach genug Haarspray darauf, um eine Fliege im Flug zu stoppen. Als sie sicher war, dass alles stimmte, fragte sie Kate: »Bist du –«
    Kate hatte sich bereits umgezogen und lag wieder mit ihrem Buch auf dem Bett.
    »Du bist ja so erbärmlich!«
    Kate lächelte. »Es ist romantisch, Tully. Im Ernst.«
    Tully schnappte sich erneut das Buch. Sie wusste nicht, warum, aber langsam wurde sie wirklich wütend. Vielleicht lag es an Kates rosaroter Brille; wie konnte sie Tullys Leben sehen und immer noch an Happy Ends glauben? »Gehen wir.«
    Ohne sich zu vergewissern, dass Kate ihr auch folgte, ging Tully hinaus in die Garage und rutschte hinter das Steuer des alten Queen Victoria ihrer Großmutter.
    »Du willst mit ihrem Wagen fahren?«, fragte Kate, als sie die Beifahrertür öffnete und den Kopf hereinstreckte.
    »Rein rechtlich ist es jetzt mein Wagen.«
    Kate glitt auf den Beifahrersitz und zog die Tür zu.
    Tully schob eine Kassette von Kiss in den Rekorder und drehte die Lautstärke auf. Dann fuhren sie los.
    Sie sangen aus voller Kehle mit, bis sie bei Karen Abners Haus landeten, wo bereits fünf Autos standen. Ein paar von ihnen hatten außer Sichtweite hinter Bäumen geparkt. Es sprach sich schnell herum, wenn jemand sturmfreie Bude hatte.
    Drinnen war die Party in vollem Gange. Die Luft war zum Schneiden, es roch durchdringend nach Marihuana und Räucherstäbchen. Die Musik war so laut, dass Tully die Ohren weh taten. Sie zog Kate die Treppe hinunter in den Partykeller.
    Der riesige Raum war mit Holzimitat verkleidet und grellgrünem Teppich ausgelegt worden. In der Mitte stand ein Öfchen, das von einem halbmondförmigen Sofa in Orange und ein paar braunen Sitzsäcken umgeben war. Auf der linken Seite spielten ein paar Jungs Kicker. Auf der anderen Seite wurde wild getanzt und mitgesungen. Ein paar Jungen saßen high auf dem Sofa, und neben der Tür trank ein Mädchen Bier unter einem riesigen Bild von einem spanischen Matador.
    »Tully!«
    Sofort wurde Tully von ihren alten Freunden umringt und von Kate getrennt. Sie ging zuerst zu einem Fässchen und ließ sich von einem der Jungen einen Plastikbecher Bier geben. Als sie daraufstarrte, zuckte sie unwillkürlich zusammen, denn sie musste an Pat denken, der sie zu Boden gestoßen hatte …
    Sie sah sich nach Kate um, konnte sie in der Menge aber nirgendwo entdecken.
    Dann fingen alle an, ihren Namen zu rufen. »Tul-ly,

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