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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Sie konnte nicht sagen, ob er lächelte.
    »Lass uns nicht jetzt darüber sprechen, Katie. Wir haben noch den ganzen Abend und morgen dazu Zeit. Jetzt wollen wir lieber –«
    »Sag’s mir.«
    Da stellte er sein Glas auf die Fensterbank und drehte sich zu ihr um. Er schaute ihr direkt in die Augen, und in seinem Blick lag eine solche Traurigkeit, dass ihr der Atem stockte. Er kam zum Bett und kniete sich vor sie, so dass er zu ihr aufblickte. »Du weißt doch, was im Nahen Osten los ist.«
    Das kam so unerwartet, dass sie ihn nur anstarrte. »Was?«
    »Es gibt Krieg. Das weißt du. Die ganze Welt weiß es.«
    Krieg.
    Es war, als ob sich diese fünf Buchstaben zu einer schwarzen unheilverkündenden Gewitterwolke zusammenzögen. Plötzlich wusste sie, worum es ging.
    »Ich muss dahin.« Dass er es so ruhig und direkt sagte, war schlimmer als jeder Schrei.
    »Du hast doch gesagt, du hättest nicht mehr die Kraft dazu.«
    »Das ist die Ironie des Ganzen: Du hast mir die Kraft zurückgegeben. Ich habe es satt, mir wie ein Feigling und Versager vorzukommen, Katie. Ich muss mir selbst beweisen, dass ich es diesmal schaffen kann.«
    »Und jetzt willst du meinen Segen«, sagte sie wie betäubt.
    »Ich brauche ihn.«
    »Du wirst gehen, egal, was ich sage, was soll also das Theater?«
    Er stand auf, barg ihr Gesicht in seinen Händen und hielt sie fest. Sie versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er ließ sie nicht los. »Man braucht mich. Ich habe die nötige Erfahrung.«
    »Ich brauche dich auch, und Marah braucht dich, aber das ist wohl nicht so wichtig, nicht wahr?«
    »Doch, es ist wichtig.«
    Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Plötzlich konnte sie nur noch verschwommen sehen.
    »Wenn du nein sagst, gehe ich nicht.«
    »Okay: nein. Du darfst nicht gehen. Ich lasse es nicht zu. Ich liebe dich, Johnny. Du könntest dort sterben.«
    Er ließ sie los, hockte sich auf die Fersen und starrte sie an. »Ist das deine endgültige Antwort?«
    Jetzt spürte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Zornig wischte sie sie weg. Am liebsten hätte sie gesagt: Ja, zum Teufel. Das ist meine endgültige Antwort.
    Doch wie konnte sie ihm dies abschlagen? Nicht nur, dass er es wirklich wollte, nein, ganz tief in ihrem Innern regte sich ein Überrest ihrer alten Angst, die sich nur noch selten an die Oberfläche wagte: Er hatte Tully zuerst geliebt. Daher konnte sie ihm kaum etwas abschlagen. Sie wischte sich erneut über die Augen. »Versprich mir, dass du nicht stirbst, Johnny.«
    Er stieg zu ihr ins Bett und nahm sie in die Arme. Sie klammerte sich so fest an ihn, wie sie konnte, weil sie schon jetzt Angst hatte. »Ich verspreche, ich werde nicht sterben.«
    Das waren leere Worte, und durch die Inbrunst, mit der er sie sagte, wurde alles nur noch schlimmer.
    Unwillkürlich dachte sie daran, dass sie am Morgen bereits mit einer üblen Vorahnung aufgewacht war. »Ich meine es ernst, Johnny. Wenn du da drüben stirbst, werde ich dich für den Rest meines Lebens hassen. Ich schwör’s bei Gott.«
    »Du weißt genau, dass du mich immer lieben wirst.«
    Als er dies so leichthin und selbstbewusst sagte, hätte sie am liebsten wieder angefangen zu weinen. Erst viel später, als sie ein romantisches Dinner auf ihrem Zimmer genossen, sich noch einmal geliebt und dann eng aneinandergeschmiegt hatten, dachte sie an das, was sie zu ihm gesagt hatte: ihre schreckliche, furchterregende Drohung, den Fehdehandschuh, den sie Gott hingeworfen hatte. Zwei Tage nach Johnnys Abreise bekam Kate eine erste Nachricht von ihm. Bis dahin bewegte sie sich wie ferngesteuert durchs Haus und hielt sich stets in der Nähe des Faxgeräts auf, das sie auf der Küchentheke installiert hatten. Während sie ihre Alltagsroutine abspulte, dachte sie ständig: Okay, Johnny, gib mir ein Zeichen, dass es dir gutgeht. Er hatte ihr erklärt, dass Anrufe nur in dringenden Notfällen möglich seien, doch dass Faxe relativ einfach durchkämen. Also wartete sie.
    Als das Telefon um vier Uhr morgens klingelte, warf sie die Decke zurück und taumelte in die Küche, wartete darauf, dass der Apparat das Papier ausspuckte.
    Noch bevor sie ein Wort las, brach sie in Tränen aus. Allein der Anblick seines kühnen Gekritzels war schon zu viel für sie.
    Liebe Katie,  
    hier regiert der Irrsinn. Wir wissen nicht genau, was vor sich geht – für uns heißt es nur: warten. Alle Journalisten befinden sich im Al-Rashid-Hotel mitten in Bagdad, bekommen aber

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