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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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uneingeschränkt Informationen von beiden Seiten. Die Berichterstattung über diesen Krieg wird alles verändern. Morgen werden wir zum ersten Mal die Stadt verlassen. Keine Angst, ich werde vorsichtig sein.  
    Muss los. Gib M. einen Kuss von mir.  
    In Liebe  
    J  
    Danach kam etwa einmal pro Woche ein Fax. Nicht annähernd oft genug.
    K.  
    Gestern Nacht hat die Bombardierung begonnen. Oder sollte ich sagen: heute Morgen? Wir konnten vom Dach des Hotels aus alles beobachten, und es war grauenvoll, herzzerreißend und faszinierend zugleich. Es war eine wundervolle, sternklare Nacht, und plötzlich legten die Bomben Teile der Stadt in Schutt und Asche. Ganz in der Nähe des Hotels explodierte ein Bürogebäude, und es wurde so heiß wie im Ofen.  
    Ich bin vorsichtig.  
    In Liebe  
    J  
    K.  
    Siebzehn Stunden Bombardierung und immer noch kein Ende. Wenn es endlich aufhört, wird kein Stein mehr auf dem anderen liegen. Muss wieder an die Arbeit.  
    K.  
    Tut mir leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Aber unser Team ist so oft unterwegs, dass ich kaum fünf Sekunden für mich habe. Aber ich bin gut. Müde, ach was, erschöpft! Gestern Abend gab es die erste amerikanische Kriegsgefangene, und das war schon ein ziemlicher Schlag für uns. Ich hoffe, ich kann Dir eines Tages beschreiben, wie man sich fühlt, all das mitanzusehen, doch daran darf ich jetzt nicht denken, sonst kann ich nicht mehr schlafen. Jedenfalls geht das Gerücht, die Iraker würden Ölquellen in Kuwait anzünden, daher müssen wir dorthin. Küsse für Marah und noch mehr für Dich.  
    Kate starrte auf das letzte Fax, das sie bekommen hatte. Es war schon fast eine Woche alt, vom 21 . Februar 1991 .
    Sie saß im Wohnzimmer und sah sich einen Bericht über den Krieg an. Die letzten sechs Wochen waren die längsten und schwierigsten in ihrem ganzen Leben gewesen. Ständig wartete sie, wartete auf den einen Anruf, der ihr ankündigte, dass Johnny endlich nach Hause käme. Oder auf eine Sonder- sendung, die das Ende des Krieges verkündete. Jetzt hieß es, dass die letzte Offensive der Alliierten unmittelbar bevorstünde. Eine Bodenoffensive. Das machte ihr mehr Angst als alles andere, weil sie Johnny kannte. Irgendwie würde es ihm gelingen, sich einen Platz in einem Panzer zu sichern, um eine Story zu liefern, die kein anderer beschaffen konnte.
    Das ewige Warten hatte sie völlig zermürbt. Sie hatte fünfzehn Pfund abgenommen und seit ihrer gemeinsamen Nacht im Hotel nicht mehr durchgeschlafen.
    Sie faltete das letzte Fax zusammen und legte es auf den kleinen Stapel der übrigen Faxe. Jeden Tag sagte sie sich, sie würde sie nicht mehr lesen; doch jeden Tag zog es sie unweigerlich zu ihnen.
    Heute hatte sie verschiedene Arbeiten angefangen und dann nicht beendet. Stattdessen saß sie nun auf dem Sofa und sah fern. Schon seit über zwei Stunden.
    Marah klammerte sich mit ihren Fäustchen an den Sofatisch, schwankte wie ein Breakdancer und plapperte vor sich hin. Schließlich ließ sie sich auf ihren windelgepolsterten Po fallen und krabbelte vom Sofa fort.
    »Bleib bei Mommy«, sagte Kate automatisch. Im Fernsehen sah man Ölquellen brennen; darüber hingen dichte schwarze Rauchwolken.
    Auf der anderen Seite des Zimmers hatte Marah etwas gefunden, das merkte Kate an der plötzlichen Stille. Sie sprang auf und ging zum Sessel am Kamin.
    Johnnys Sessel.  
    Nicht dran denken, befahl sie sich. Bald wird er wieder hier sitzen und nach der Arbeit seine Zeitung lesen.
    Sie beugte sich zu ihrer neugierigen Tochter herunter und hob sie hoch. Marah sah sie mit ihren großen, strahlend braunen Augen an und plapperte etwas. Kate musste unwillkürlich darüber lächeln, wie sehr sie sich bemühte, mit ihr zu kommunizieren. Wie immer wurde ihr angesichts von Marahs Fröhlichkeit leichter ums Herz. »Hey, Schatz, was hast du denn da?« Sie trug sie zurück zum Sofa und schaltete im Vorübergehen den Fernseher aus. Es reichte jetzt. Stattdessen machte sie das Radio an. Es war auf einen Sender eingestellt, der nur Oldies spielte – ein Umstand, der bei ihr Kopfschütteln hervorrief. Für sie waren die Siebziger noch gar nicht so lange her. Gerade sangen die Eagles »Desperado«.
    Kate ließ sich von der Musik in eine unbeschwertere Zeit zurückversetzen. Sie drückte ihre Tochter an sich, sang mit und tanzte mit ihr durchs Zimmer. Marah kicherte und hüpfte in ihren Armen, was Kate zum ersten Mal an diesem Tag zum Lachen brachte. Sie küsste

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