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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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sie auf die Wange, schmiegte sich an ihren samtweichen Hals und kitzelte sie, bis Marah glücklich aufkreischte.
    Sie hatten so viel Spaß, dass Kate zunächst gar nicht hörte, dass das Telefon klingelte. Dann rannte sie zum Radio, schaltete es aus und ging an den Apparat.
    »Mrs John Ryan?« Die Verbindung war schlecht. Eindeutig ein Ferngespräch. Nur in dringenden Notfällen.
    Sie erstarrte und presste die zappelnde Marah fest an sich. »Am Apparat.«
    »Hier spricht Lenny Golliher. Ich bin ein Freund Ihres Mannes und hier mit ihm in Bagdad. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass es gestern erneut zu Bombenabwürfen kam …«
    Der Kellner führte Edna zu ihrem Stammtisch, und Tully folgte ihr, wobei sie sich bemühte, nicht all die Berühmtheiten und Lobbyisten anzustarren, die an diesem Tag hier zu Mittag aßen. Das 21 war eindeutig einer der Orte in Manhattan, wo sich alles ums Sehen und Gesehenwerden drehte. Edna blieb fast an jedem Tisch stehen, um jemanden zu begrüßen, und stellte Tully jedes Mal mit den Worten vor: »Hier ist jemand, den Sie im Auge behalten sollten.«
    Als sie endlich ihre Plätze einnahmen, fühlte sich Tully, als würde sie schweben.
    Sie wusste das, was gerade geschehen war, sehr zu schätzen. Edna hatte ihr ein Gesicht gegeben, jetzt würde man sie wiedererkennen. »Warum tun Sie das?«, fragte sie, als der Kellner gegangen war.
    Edna zündete sich eine Zigarette an. Sie nickte jemandem an einem anderen Tisch zu, als hätte sie die Frage nicht gehört. Tully wollte sie gerade wiederholen, da sagte Edna leise: »Sie erinnern mich an mich selbst. Wie ich sehe, überrascht Sie das.«
    »Es schmeichelt mir.«
    »Ich komme aus einer Kleinstadt in Oklahoma. Als ich mit einem Abschluss in Journalistik und einem Job als Sekretärin nach New York kam, entdeckte ich die traurige Wahrheit über unseren Beruf. Fast alles dreht sich nur um Beziehungen. Ohne Beziehungen muss man verdammt hart arbeiten. Ich glaube, damals habe ich höchstens fünf Stunden am Stück geschlafen. Ganze zehn Jahre konnte ich kaum meine Familie besuchen oder mich auf jemanden einlassen, der mir wirklich etwas bedeutete.«
    Der Kellner brachte ihr Essen, stellte es mit einem devoten Nicken ab und verschwand wieder. Mit der qualmenden Zigarette in der Hand begann Edna, an ihrem Steak zu säbeln. »Als ich Sie sah, dachte ich: Der helfe ich. Ich weiß nicht genau, warum, nur dass Sie mich eben an mich selbst erinnern.«
    »Das war mein Glückstag.«
    Edna nickte und widmete sich weiter ihrem Essen.
    »Miss Guber?« Das war wieder der Kellner, diesmal mit einem Telefon. »Hier ist ein dringender Anruf für Sie.«
    Edna nahm das Telefon, sagte: »Sprechen Sie«, und hörte eine ganze Weile nur zu. Dann fragte sie: »Wie heißen sie? Wie genau? Durch die Bomben?«, und begann, sich Notizen zu machen. »Reporter aus Seattle tot, Produzent verletzt.«
    Danach hörte Tully nichts mehr. Ednas Stimme war nur noch ein weißes Rauschen. Sie lehnte sich vor. »Wer ist es?«
    Edna drückte den Hörer an ihre Brust. »Zwei Kollegen aus der Niederlassung in Seattle wurden durch eine Bombe verletzt. Der Reporter kam um, der Zustand des Produzenten, John Ryan, ist kritisch.« Sie nahm wieder den Hörer. »Wie hieß der Reporter?«
    Tully holte tief Luft. Sie dachte nur: Johnny? »O mein Gott«, sagte sie und stand auf. »Ich muss gehen.«
    Edna blickte zu ihr auf und fragte lautlos: »Was ist?«
    Tully brachte kaum etwas heraus, die Worte blieben ihr im Halse stecken. »Johnny Ryan ist der Mann meiner besten Freundin.«
    »Wirklich?« Edna sah sie prüfend an und sprach dann ins Telefon: »Maury, setz Tully auf die Story an. Sie hat Insiderzugang. Ich ruf dich zurück«, und legte auf. »Setzen Sie sich, Tully.«
    Benommen gehorchte sie. Ihre Knie gaben ohnehin nach.
    »Ich muss Katie helfen«, murmelte sie.
    »Das ist eine große Story«, sagte Edna.
    »Ist mir egal. Sie ist meine beste Freundin.«
    »Egal? Das ist Ihnen nicht egal! Jeder will diese Story, aber Sie haben Insiderzugang. Wissen Sie, was das heißt?«
    Tully runzelte die Stirn und versuchte, ihre Angst zu verdrängen. Ihr kam es irgendwie nicht richtig vor, jetzt an ihre Karriere zu denken. »Nein, weiß ich nicht.«
    »Da enttäuschen Sie mich aber. Sie können doch ein Exklusivinterview bekommen und gleichzeitig Ihre Freundin trösten.«
    Tully dachte darüber nach. »So gesehen …«
    »Wie denn sonst? Sie bekommen ein Interview, das niemand sonst bekommt. Dadurch

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