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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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Gestalten.«
    »Ich meine Knackis, Gangstertypen.«
    Er schaut zur Decke hoch, als könnte er
die Antwort dort finden, dann wieder zu mir. »Nein, ich glaube nicht. Natürlich
habe ich auch nicht jeden gesehen, der in ihren Laden gegangen ist.«
    »Natürlich.« Ich reiche ihm meine
Karte. »Wenn Ihnen etwas einfällt, irgend etwas, auch wenn es unwichtig zu sein
scheint, rufen Sie mich an, ja?«
    »Wie soll ich wissen, was Sie von den
tausend unwichtigen Dingen, die mir einfallen, hören wollen?«
    »Einfach alles, was mit Meg zu tun hat
und was Sie mir nicht erzählt haben.«
    »Sicher.«
    Arlene Kornbluths Laden, die Boutique
Cicero’s, ist mein nächstes Ziel. Arlene sitzt hinter ihrem Tresen auf einem
hohen Schemel. Als sie mich durch die Glasscheibe sieht, zeigt sich auf ihrem
Gesicht ein Ausdruck des Wiedererkennens, und sie öffnet mir.
    Cicero’s ist die typische
Village-Boutique. Die Kleidung ist nicht so schrill, so bizarr wie in den
SoHo-Geschäften. Dennoch sind die Sachen für junge Leute und Menschen, die
normalerweise Größe XS tragen, entworfen. Auf einem Bügel im Schaufenster hängt
ein schwarzes Kleid, das aussieht, als stecke schon jemand darin. Es ist etwa
so groß wie mein Slip. Nein, vielleicht ein bißchen größer, aber es scheint
unmöglich, daß ein Erwachsener in dieses Kleidungsstück hineinpassen könnte.
    »Gibt es tatsächlich Leute, die so
etwas kaufen?«
    Arlene sieht in die Richtung, in die
ich zeige, dann schaut sie mich an, als hätte ich gefragt, ob in ihrem Geschäft
UFOs landen.
    »Warum sollte ich es wohl führen, wenn
niemand es kaufen würde?«
    Da hat sie nicht ganz unrecht. Der
Laden ist mit Postern von Italien dekoriert, auf denen Ruinen zu sehen sind.
Die Umkleidekabinen sind aus künstlichen Felsen gestaltet, von Römischen Säulen
gestützt.
    »Wieso Cicero’s?« frage ich.
    »Sie meinen, warum ich diesen Namen
ausgewählt habe? Ich hatte einen Kater namens Cicero. Er hat mich auch zu der
Einrichtung inspiriert. Jetzt ist er tot.«
    Wir reden über den Mord an Wallace
»Fingers« Faye. Arlene erzählt mir, daß sie weder ihn noch die anderen Gauner
kannte: ob Pesh, Malcolm oder Margolis. Dann komme ich auf den Punkt zu
sprechen, der mich hergeführt hat.
    »Arlene, vor etwa zwei Wochen gab es
eine Art Streit auf der Straße vor Megs Laden, an dem eine Gruppe von Ladenbesitzern
beteiligt war. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Ich war an dem Tag nicht hier.«
    »Aber Sie wissen davon?«
    »Nur, daß es Streit gab. Niemand wollte
mir sagen, worum es ging. Übrigens waren wir hier früher alle ziemlich gut
befreundet, bis vielleicht vor zwei Jahren, da war es auf einmal — ich weiß
auch nicht, wie es dazu kam — als hätten sich alle gegen mich verschworen.«
    »Das heißt?«
    Arlene fährt mit den Fingern durch ihre
üppigen Locken. »Ich gehörte einfach nicht mehr dazu. Manchmal ging ich ins Egg’s
Nest, den Imbiß an der Ecke, und zwei oder drei von ihnen saßen dort drinnen,
und wenn sie mich sahen, verstummten sie ganz plötzlich, als hätten sie ein
Geheimnis. Vermutlich hatten sie wirklich eins, hm?«
    »War Meg eine von diesen Leuten?«
    »Manchmal. Sie war völlig anders zu
mir, wenn wir allein waren, deshalb mochte ich sie. Aber wenn sie mit diesen
anderen zusammen war, ich weiß nicht.« Sie schüttelt den Kopf.
    »Haben Sie sie mal gefragt, warum sie
sich so verhielt, wenn sie mit den anderen zusammen war?«
    »Nein, aber sie hatten einen Verband
gegründet. Einen Händlerverein, und mich hatten sie nicht zum Beitritt
aufgefordert.«
    »Wer war Mitglied in diesem Verband?«
    »Mal sehen. Jim und Sally Darling aus
dem Lederwarengeschäft. Jed Langevin, Boots. Peter Wood und Paul Steele,
Tierhandlung. Und...«
    »Was, Peter und Paul auch?« sage ich
skeptisch.
    »Ja, Wood und Steele gehörten dazu. In
der Wirklichkeit geht es oft verrückter zu als in der Phantasie. Auf jeden Fall
darf ich Winston Daignault nicht vergessen, besser bekannt als Winx,
Töpferwaren. Das war die ganze Gruppe, glaube ich.«
    Es sind dieselben Namen, die ich mir
notiert hatte.
    »Ja, ich bin ziemlich sicher, daß sonst
keiner darin verwickelt war.«
    »Verwickelt? Das klingt ja, als
glaubten Sie nicht, daß es tatsächlich ein Händlerverein war.«
    »Ich hatte meine Zweifel. Ich meine,
warum haben Sie nicht auch mich zum Beitritt aufgefordert, wenn es wirklich das
war? Sie sind alle nette Leute... bis auf Langevin. Dieser verdammte Rassist«,
zischt sie.
    »Ich hatte bereits

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