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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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greife in meine Tasche, hole meine
Brieftasche heraus, zeige ihm meine Lizenz.
    Er schnaubt verächtlich. »Ich habe den
Cops schon alles erzählt, was ich über den Mord an Meg und dem Typ, diesem
Dingsda weiß, nämlich nichts.«
    »Ich bin nicht die Polizei, und ich
arbeite auch nicht für sie.«
    »Von wem haben Sie den Auftrag?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Er lacht und zeigt kleine unregelmäßige
Zähne. »Das ist ja genau wie im Fernsehen.«
    Ich freue mich so, daß er seinen Spaß
hat. »Wollen Sie mir nicht Ihren Namen sagen?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich werd’s tun.
Paul Steele. Was haben Sie für ein Haustier?«
    »Ich habe kein Haustier.«
    »Ach, Quatsch«, sagt er. »Jeder hat ein
Haustier. Vor allem Lesben.«
    Woher weiß er, daß ich Lesbe bin? »Nun,
ich habe keins.«
    »Noch nie gehabt?«
    »Meine Lebensgefährtin ist
Allergikerin.«
    »Aha. Ich wußte doch, daß es einen
echten Grund geben mußte.«
    »Und als wir uns zusammentaten, noch
bevor sich herausstellte, daß sie Allergikerin ist, schworen wir, uns kein
Haustier anzuschaffen.«
    »Wieso?«
    »Weil alle Lesben Haustiere haben«,
gebe ich mich geschlagen.
    Er lächelt mit der Verächtlichkeit
eines Menschen, der unbedingt recht haben muß. »Was kann ich für Sie tun?«
    Ich springe gleich ins kalte Wasser.
»Ich will alles über die Transaktion wissen.«
    Seine Augen flackern wie ein defekter
Computerbildschirm. »Welche Transaktion?«
    »Die Transaktion mit Meg und den
anderen.«
    »Holla, Mädel«, sagt er und steht auf,
die Schlange ringelt sich um seinen Hals.
    »Nennen Sie mich nicht Mädel«, sage
ich.
    »Oh, bitte sehr, was sind Sie
eigentlich, irgend so eine Feministin?«
    »Genau.«
    »Demnach wollen Sie Kumpel genannt werden?«
    »Ich will lediglich einige Antworten.
Etwa vor zwei Wochen hatten Sie, Ihr Partner, Meg, die Darlings, Langevin, Winx
und Blythe Streit auf der Straße. Worum ging es?«
    Die Rädchen in seinem Kopf drehen sich.
»Kann mich nicht erinnern.« Er und die Schlange kommen hinter dem Tresen
hervor.
    Wie ich vermutet habe, ist er extrem
groß, und er bleibt so dicht vor mir stehen, daß ich mich genötigt sehe, ein
Stück zurückzuweichen. Eigentlich fühle ich mich eher von der Schlange bedroht,
obwohl ich es auch nicht leiden kann, von menschlichen Wesen bedrängt zu
werden. Er ist im Bilde und geht einen Schritt weiter in meine Richtung. Die Schlange
ist jetzt nah genug, um bei einer passenden Gelegenheit ihren Giftzahn in mich
schlagen zu können.
    Steele lächelt. »Ich habe vergessen,
Sie vorzustellen. Das ist Bertha.«
    »Großartig.«
    Bertha verengt die Augen und läßt ihre
Zunge herausschnellen.
    »Wissen Sie, wie alt sie ist?«
    »Es ist mir gleichgültig«, sage ich.
»Ich glaube, Sie erinnern sich sehr wohl an diesen Tag, Steele, und ich möchte,
daß Sie mir erzählen, worum es ging.«
    Als er gerade etwas sagen will, geht
die Tür auf und ein attraktiver Mann kommt herein. Er ist um einige Zentimeter
kleiner als Steele, trägt ein T-Shirt, auf dem steht life is a beach , und eine abgetragene Jeans.
    »Was ist los?« fragt er beunruhigt.
    Es gehört nicht viel dazu, sich
auszurechnen, daß dies Peter Wood ist. Er ist so dunkel wie Steele hell, seine Frisur
ist identisch mit der seines Partners, bis hin zu dem P.
    » Nada «, sagt Steele. »Ich stelle nur gerade Bertha
dieser Kleinen hier vor. Sie ist Privatdetektivin.«
    Wood hat Angst. Rote Flecken breiten
sich auf seinem Gesicht aus wie Akne. Ich nutze die Gelegenheit, frage ihn nach
dem Streit vor Megs Laden.
    Sein Blick huscht zwischen mir und
Steele hin und her. Plötzlich schießen ihm Tränen in die Augen und sein Gesicht
sinkt in sich zusammen wie eine Zeitschrift, die man im Regen liegenlassen hat.
    »Peter«, sagt Steele streng.
    Wood hält die Hand vors Gesicht, doch
das Geräusch, das er macht, sagt mir, daß er weint.
    »Scheiße«, sagt Steele. »Hör auf, ein
solcher Waschlappen zu sein.«
    »Ich kann nichts dafür«, kommt es
erstickt zurück.
    Mein Detektivinnenherz macht vor Freude
einen Satz. Endlich, denke ich, eine schwache Stelle.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     Paul packt Peter bei den Schultern. »Wirst du dich
zusammenreißen, um Himmels willen.«
    »Warum lassen Sie ihn nicht reden? «
sage ich.
    »Warum verpissen Sie sich nicht?« gibt
Paul zur Antwort. Als er sich umdreht, um mich anzusehen, sind seine Augen
haßerfüllt, wie zwei Hornissen bei Feindberührung.
    »Wovor haben Sie

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