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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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das Vergnügen«, sage
ich.
    Mein Sarkasmus ist an Arlene nicht
verschwendet. »Ist er nicht einfach übel? Sehen Sie, das hat mich auch so
verwirrt. Ich meine, daß sich Meg an etwas beteiligte, bei dem auch Langevin
mitmischte. Händlerverein hin oder her.«
    »Besonders wenn Sie nicht dazu
gehörten?«
    »Hm, ja.«
    »Sie fühlten sich durch Megs Verhalten
verletzt, nicht wahr?« Und, denke ich, Sie waren die einzige, die den
Todesschützen gesehen hat.
    Sie schaut nach unten, schiebt
mechanisch einen Trauring an ihrem Finger hin und her, zuckt mit den Schultern.
»Schätzungsweise.«
    »Nehmen Sie Drogen?«
    Arlenes Kopf schnellt hoch. »Nein.
Nie.«
    »Mir liegt nichts daran, Sie anzuzeigen
oder dergleichen, bitte glauben Sie mir.«
    »Darum geht’s nicht. Ich nehme keine
Drogen, Punkt.«
    »Na schön. Wie steht’s mit den anderen,
die Sie genannt haben?«
    »Lassen Sie mich überlegen. Bei Peter
und Paul könnte es sein. Hasch, möglicherweise. Langevin ist Trinker. Die
Darlings? Glaube ich nicht. Winx? Könnte sein.«
    »Und Meg?«
    Arlenes Blick zuckt durch den Raum wie
ein gehetztes Tier, mal hierhin, mal dorthin. Man hat den Eindruck, daß sie
mich nie wieder ansehen wird.
    »Ich weiß, daß Meg hin und wieder
kokste«, sage ich.
    Jetzt sieht sie mich doch an. »Ja, das
stimmt. Aber es war kein Problem, verstehen Sie, was ich meine? Hey, Sie
denken, sie hatten mit Drogen zu tun, diese Gruppe?«
    »Mag sein.«
    »Inwiefern? Dealten sie?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das kann ich nicht glauben«, sagt
Arlene. »Mit Koks zu dealen? Halte ich für schlimm.«
    »Ich auch. Aber dieser Verdacht bezieht
sich zunächst nur auf Meg. Und ich kann nicht glauben, daß sie etwas so
Abscheuliches getan hat.« Mir wird klar, wie trügerisch dieses Gefühl ist, nach
allem, was ich über meine alte Freundin erfahren habe. Dennoch ist das Dealen
mit Drogen für mich eine ganz andere Kategorie. Noch während ich dies denke,
muß ich mich fragen, was zum Teufel sonst dahinter stecken könnte. Da ist noch
immer das Geheimnis der leeren Kartons, der Mord an Fingers in Megs Laden.
    »Sie müssen sich doch gefragt haben,
was sie vorhatte, diese Clique.«
    »Jane und ich stellten dazu
ununterbrochen unsere Spekulationen an.«
    »Und was ist dabei herausgekommen?«
    »Ach, Scheiße«, sagt Arlene, hebt die
Arme, als hielte ich eine Waffe auf sie gerichtet, und läßt sie wieder in ihren
Schoß fallen wie einen schweren Gegenstand, über den sie keine Kontrolle hat.
Eine ausdrucksstarke Geste, wie sinnlos alles ist. »Drogen.«
    »Es lief immer wieder darauf hinaus?«
    »Ja. Was hätte es denn sonst sein
können, verstehen Sie, was ich meine? Seien wir doch ehrlich, Lauren, wenn die
Leute heutzutage so heimlichtuerisch sind, geht es doch eigentlich immer um
Drogen, oder?«
    Ich sage nichts.
    »Ich meine, sie betrieben keinen
illegalen Babyhandel, sie haben kein Falschgeld gemacht oder Waffen an Saddam
geliefert, oder?«
    »Sind das die Dinge, die Ihnen und Jane
einfielen?«
    »Sie gingen uns nur flüchtig durch den
Sinn.«
    »Kann ich verstehen. Andererseits, die
Idee mit dem Falschgeld ist gar nicht so schlecht.«
    »Ja, aber wie sollten diese Leute an so
etwas herankommen?«
    »Nun, das läuft doch immer nach
derselben Masche ab: Jemand hat sie angesprochen, oder einen von ihnen, und
dann hat die betreffende Person die anderen angesprochen.«
    »Sie meinen, vielleicht hat man sie
gebeten, Falschgeld in Umlauf zu bringen, beispielsweise wenn sie Wechselgeld
ausgaben?«
    Ich empfinde es auch als wenig
glaubhaft, und das sage ich Arlene. »Selbst wenn sie sich tatsächlich alle dazu
bereit erklärt hätten, es wäre doch niemals ein sehr lohnendes Betätigungsfeld
für Geldfälscher gewesen. Was schätzen Sie, welche Wechselgeldsummen geben Sie
täglich in Ihrem Geschäft aus?«
    »Unwesentliche Beträge. Die meisten
Leute benutzen Kreditkarten.«
    »Genau.« Ich wünschte, ich könnte
Arlene von den Kartons unten in Megs Keller erzählen, doch das geht nicht, denn
ich habe diese Frau als Verdächtige noch nicht völlig ausgeschlossen. Sie war
von Meg verletzt worden, und sie wurde von einer Gruppe ausgeschlossen, die
sich Händlerverein nannte. Es würde ihr leicht fallen, diese als eine Art
Geheimclub darzustellen, um von sich selbst abzulenken. Arlene hatte ein Motiv
und eine Gelegenheit. Hatte sie auch die Mittel?
    »Verfügen Sie über einen Waffenschein
für Ihre Waffe?« frage ich.
    »Waffe?«
    »Halten nicht alle Ladenbesitzer

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