Immer verlasse ich dich
benutzen,
Scheiße noch mal.«
»So was sagt man nicht«, sagt Mary Jane.
»Ich scheiß drauf. Wir sind nicht mehr
im Laden.«
»Mal abgesehen von den Kartons, geschah
sonst noch etwas Ungewöhnliches?«
Sie verneinen alle.
Julie sagt: »Meg war eine großartige
Chefin. Fair. Liebenswürdig.«
»Ja, bis auf..., ihr wißt schon wann«,
sagt Mary Jane, dann hält sie sich ärgerlich die Hand vor den Mund.
»Wann?«
»Wenn die Göre vorbeikam«, sagt Lorry.
»Die Göre?«
»Blythe«, sagen sie zusammen.
Blythe.
»Meg hatte hinterher immer miese Laune,
wenn Blythe wieder weg war.«
»Kam sie oft zum Laden?«
»Nun, bis vor zwei Wochen kam sie jeden
Mittwoch vorbei.«
»Immer am Mittwoch?«
»Ja.«
Also immer genau einen Tag, nachdem die
Kartons verschwanden. »Was geschah vor zwei Wochen?« frage ich.
»Es gab eine Rangelei«, sagt Julie.
»Wo?«
»Dort. Draußen vor dem Laden.« Sie
zeigt, als wüßte ich nicht, wo Megs Laden ist. »Es war merkwürdig, weil
sämtliche Ladenbesitzer auf der Straße standen, wie auf einer Versammlung oder
so.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wissen Sie nicht, was eine Versammlung
ist?« fragt Mary Jane.
Ich halt’s nicht aus, sie treibt mich
noch dazu, Moussetorte zu bestellen. »Doch, ich weiß, was eine Versammlung
ist«, sage ich geduldig. »Ich möchte nur wissen, was Julie mit diesem Vergleich
ausdrücken will. Wie viele waren dort?«
»Vielleicht sechs, sieben.«
»Wer waren sie?«
»Die Üblichen«, sagt Lorry.
»Was heißt das?«
Julie antwortet: »Die regulären
Mitglieder der Merchants Association.«
Wieso hatte ich Meg niemals von dieser
Gruppe reden hören? »Wann wurde diese Vereinigung gegründet?«
»Vor zwei Jahren vielleicht.«
»Wer gehörte dazu?«
Ich schreibe die Namen auf eine Liste
und bemerke, daß Arlene Kornbluth nicht dabei ist. »Sie sagten, es gab eine
Rangelei. Was meinen Sie damit?«
»Geschiebe, Geschubse.«
»Wie lange ging das so?«
»Ich habe nicht auf die Uhr gesehen«,
sagt Lorry.
»Was schätzen Sie denn?«
»Mmmm. Fünf Minuten, höchstens. Dann
gingen sie, bis auf Blythe.«
»Was geschah dann?«
»Sie und Meg schrien sich an«, sagt
Julie. »Konnte nicht hören, was sie sagten, aber ich wußte, daß sie schrien,
weil ich durch die Tür sah, daß sie ganz große Münder hatten und irgendwie
vorgebeugt standen. Es war mir peinlich, so zuzuschauen, deshalb sah ich weg. Kurz
darauf kommt Meg wieder in den Laden, und als ich nach draußen schaue, sehe ich
ein Auto halten und Blythe steigt ein, fährt weg. Das ist alles.«
Das ist eine ganze Menge.
Ich muß mit den Ladenbesitzern reden.
Und mit Blythe.
Wie kommt es, daß alles auf Blythe
hinzuweisen scheint?
Ich beschließe, bei den Befragungen der Ladenbesitzer
mit Jim Darling aus dem Lederwarengeschäft anzufangen. Das Geschäft liegt auf
der anderen Seite der Greenwich Avenue, gegenüber von Megs Laden, doch ich gehe
erst noch einmal zu dem Juwelierladen hinüber und bleibe dort stehen. Das Absperrband
ist wieder da, die Tür ist mit einem Vorhängeschloß versehen. Und auf dem
Gehsteig sind weitere Karten und Geschenke hinzugekommen. Mit Sicherheit ist
nichts davon für Wallace »Fingers« Faye.
Ich frage mich, wie lange die
Erinnerungsstücke wohl hier liegenbleiben werden. Diese Achtungsbezeigungen für
Megan müssen eine Bedeutung haben. Was sie auch getan haben mag, in was sie
auch verwickelt war, es war nur ein Teil von ihr.
Ich werfe einen Blick auf die
Unterschriften: Tom und Linda, Paul und Elzbieta, Bill und Valden, Pearl und
Joe, Alana, Norman und Josh, Lita und Ellen, Marsha und Cookie, und Winx.
Manche Namen erkenne ich wieder. Nach einer Weile überquere ich die Straße und
betrete Jims Laden.
Er ist klein, nicht größer als sechs
mal vierfünfzig, doch der Raum ist geschickt genutzt. Die Lederwaren sind
handgemacht, wenn auch nicht von Jim selbst. Er hat schwarze Motorradjacken im
Angebot, die mit Metallnieten verziert sind. Da sind Hosen, Taschen und auch
konventionellere Jacken. Nichts ist speziell für Frauen gedacht, aber ich weiß,
daß manche so etwas tragen.
Jim ist allein im Geschäft, hinter dem
Tresen. Als er mich sieht, macht er ein Gesicht, als könne er mich nicht
einordnen, doch dann lächelt er. »Lauren«, sagt er bestimmt.
»Hallo, Jim.«
»Wie geht’s Ihnen?«
»Ganz gut. Und Ihnen?«
»Nicht so toll. Kann Sally nicht dazu
bringen, mit dem Weinen aufzuhören.«
»Wozu denn
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