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Immer wenn er mich berührte

Immer wenn er mich berührte

Titel: Immer wenn er mich berührte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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keinen anhat …«
    »Hoffentlich erwartet er bei seinen Kostümen nicht etwas Ähnliches«, meinte Jürgen.
    »Chef«, sagte Hannemann, »Westphal spuckt 1,2 Millionen im Jahr für Werbung aus.«
    Jürgen überlegte einen Augenblick. »Und was ist er für ein Mann?«
    »Alleininhaber, einundfünfzig Jahre alt, bewohnt mit seiner Tochter eine Villa in Grünwald. Seine Frau war eine spanische Tänzerin. Vor Jahren ist sie an einer Blutkrankheit gestorben. Er lebt ziemlich exzentrisch, betreibt alle möglichen Sportarten, fährt einen Ferrari. Und wenn das Wetter schlecht ist, fliegt er mal schnell übers Wochenende nach Hawaii oder sonstwohin – immer mit Tochter.«
    »Redet sie im Geschäft auch mit?«
    »Offenbar nicht. Sie ist zweiundzwanzig und heißt Gaby. Mehr weiß ich nicht.«
    »Das genügt«, winkte Jürgen ab.
    Hannemann kramte aus seinem Aktendeckel einen Brief heraus. »Herr Westphal möchte Sie am 2. Januar in München sprechen. Er erwartet einige Vorschläge, wie man seine Werbung umgestalten könnte. Kann ich ihm den Termin bestätigen?«
    »Können Sie«, antwortete Jürgen. »Und buchen Sie für mich am 2. die Frühmaschine. Schauen wir uns diesen Herrn Westphal mal an.«
    Gaby Westphal drehte sich vor dem Spiegel. Sie war zufrieden. Papa hatte ihr zu Weihnachten einen Leopardenmantel geschenkt. Fast eine Handbreit hatte sie ihn noch kürzer machen lassen, damit von ihren langen Beinen ja nichts verlorenging. Jetzt erst fand sie den Mantel richtig aufregend.
    Sie band sich ein paar Schals um, entschied sich schließlich für einen ganz weißen. Einen Moment zögerte sie noch. Ob der Lippenstift zu blaß war? Nein, sie hatte ja die Bräune von St. Moritz noch im Gesicht.
    Von unten herauf erschallte eine Stimme. »Fräulein Gaby, es ist sieben Uhr vorbei – das Theater wird sonst ohne Sie anfangen.«
    »Danke, Karlchen.« Sie lief die Treppe hinunter in die Halle.
    »Bin ich gut so?« fragte sie selbstbewußt den Butler.
    »Sehr gut«, lächelte Karlchen.
    Gaby huschte hinaus. Zu den Garagen, die unten an der Straße standen, führte ein schmaler Pfad. Links und rechts ragten verschneite Tannen auf. Es war eine ziemlich helle Nacht, mit Sternen, einer Mondsichel und glitzernden Schneeflächen.
    Da sie Schuhe mit hohen Absätzen trug, setzte sie vorsichtig Schritt für Schritt – und bemerkte so die beiden Männer erst, als sie direkt vor ihr standen.
    »Guten Abend, Paps«, sagte sie fröhlich, »ich habe dich gar nicht in die Garage fahren hören.«
    Martin Westphal trat einen Schritt zur Seite und stellte vor: »Meine Tochter Gaby – Herr Siebert aus Berlin.«
    Sie gaben sich die Hand.
    Gewöhnlich ließen Geschäftsfreunde ihres Vaters bei so einer Gelegenheit gleich ein paar überschwengliche Komplimente los. Dieser hier betrachtete sie kühl und gleichgültig.
    Dabei war sie betroffen, wie gut er aussah. Er war groß, schlank, trug einen salopp geschnittenen Kamelhaarmantel. Sein Alter war schwer zu schätzen.
    Dreißig?
    Er unterzog sich nicht mal der Mühe zu lächeln. Seine dunklen Augen glitten an ihr vorüber.
    Gaby war verwöhnt. Aber der Mann hier machte sie befangen, nein, schlimmer: unruhig.
    Unruhig auf den ersten Blick. Das war ihr lange nicht mehr passiert.
    »Haben Sie auch Schnee in Berlin?« fragte sie, nur um irgend etwas zu sagen.
    »Ja. Aber nicht sehr viel. Ein paar Zentimeter.«
    »Bleiben Sie länger?«
    »Nein. Morgen fliege ich wieder zurück.«
    »Schade«, Gaby fand langsam ihre Frechheit wieder, »ich wäre gern mit Ihnen Ski gelaufen.« Sie lachte dabei.
    »Wo willst du denn hin?« unterbrach ihr Vater den Dialog.
    »Ins Theater. Das Stück in der Kleinen Komödie, weißt du. ›Wenn man eine Tochter hat‹.«
    »Das Stück könnte von mir sein«, antwortete ihr Vater.
    Gaby drückte ihm einen flüchtigen Kuß auf die Wange und verschwand. In der Garage stieg sie zuerst in den Ferrari ihres Vaters. Weil der nämlich ein Telefon im Auto hatte. Sie hob den Hörer ab und wählte ihre eigene Nummer. »Karlchen – wer ist dieser Herr Siebert, den Papa eben mitbringt?«
    »Ein Werbemanager, soviel ich unterrichtet bin.«
    »Bleibt er heute bei uns?«
    »Er übernachtet im Gästehaus. Und morgen früh wird er zum Flughafen gebracht.«
    Gaby hängte ein, wechselte die Autos, und fuhr los. Rolf wartete schon ganz vergammelt am Theatereingang. Aber er machte ihr keine Vorwürfe. Er war froh, daß sie überhaupt mit ihm ausging. Rolf war in ihrem Alter, ein netter Junge. Er

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