Immer werd ich Dich begehren
gesagt?“
„Ja. Was meinte sie damit?“
„Wieso hast du sie nicht gefragt?“
„Ich glaube, ich war zu verblüfft, aus Mary Belles Mund das Geständnis zu hören, sie könne sich in irgendeiner Sache irren.“
„Sie war nie so schlecht, wie du geglaubt hast“, meinte Trent und fügte, ehe Kate etwas erwidern konnte, hinzu: „Und nie so schuldlos, wie ich geglaubt habe.“
Instinktiv wollte Kate ihm tröstend die Hand auf den Arm legen, hielt jedoch inne, als ihr klar wurde, was sie da tat. Körperkontakt war keine gute Idee. Sie musste nett zu ihm sein, aber nicht zu freundlich. Sie und Trent würden niemals nur Freunde sein können, selbst wenn sie es sich beide wünschten. Sie konnten Mary Kates Eltern sein. Mehr nicht.
„Was mit Mary Kate passiert ist, war nicht deine Schuld“, sagte Trent.
„Heute weiß ich das auch.“ Aber es wäre nett gewesen, das von ihrem Ehemann zu hören, unmittelbar nach dem Verlust ihres Kindes. Stattdessen war in den Tagen und Wochen nach der Entführung immer dieser Vorwurf in seinem Blick gewesen. Und als Mary Belle ihr rundheraus vorgeworfen hatte, sie hätte sich das Kind nicht entreißen lassen dürfen, hatte Trent geschwiegen, statt seine Frau zu verteidigen.
Im Auto war es still. Kate nahm an, dass Trent genau wie sie den schmerzlichen Erinnerungen nachhing.
Erst ungefähr eine Stunde später brach Trent das Schweigen. „Möchtest du für ein frühes Mittagessen in Birmingham anhalten oder lieber irgendwo zwischen Birmingham und Tupelo?“
„Das ist mir egal“, antwortete Kate. „Ich kann warten, bis wir in Memphis sind. Ich habe ausgiebig gefrühstückt.“
„Wir werden unterwegs anhalten und einen Happen essen“, sagte er. „Vielleicht finden wir irgendwo ein altmodisches Hamburger-Restaurant. Magst du noch immer fettige Cheeseburger mit allem drauf?“ Er erinnerte sich, wie sie bei ihrem ersten Date einen riesigen Cheeseburger mit Zwiebeln verschlungen hatte. Sie war das erste Mädchen gewesen, mit dem er ausgegangen war, das nicht gerade eine Diät machte. Das hatte ihm an ihr gefallen – ihre Lebenslust.
„Oh ja, ich mag noch immer Cheeseburger mit viel Zwiebeln“, gestand sie lächelnd. „Manche Dinge ändern sich nicht.“
Ihr strahlendes Lächeln hatte stets eine heftige Wirkung auf ihn gehabt. Auch daran hatte sich nichts geändert. Am liebsten hätte er angehalten und sie in die Arme geschlossen. Die körperliche Anziehung zwischen ihnen, die sie bei ihrer ersten Begegnung überwältigt hatte, war noch genauso stark wie eh und je. Trent begehrte Kate so sehr wiedamals. Doch wagte er es nicht, seinem Instinkt zu folgen. Er hatte kein Recht mehr dazu. Er hatte Kate vor zehn Jahren gehen lassen, und heute führte sie ein neues Leben mit einer neuen Liebe.
Wieso machte ihm das zu schaffen? Er liebte sie schließlich nicht mehr, und außerdem gab es in seinem Leben auch jemanden. Nur dass er Molly ebenfalls nicht liebte. Liebe wurde ohnehin überschätzt. Er könnte ein gutes Leben haben mit Molly und ihren Kindern, ein fürsorglicher, liebender Stiefvater sein. Er konnte nun mal die Uhr nicht zurückdrehen und alles wiedergutmachen zwischen ihm und Kate.
Und wenn du es könntest? fragte er sich. Würdest du es tun? Eine überflüssige Frage. Er konnte Kate ebenso wenig zurückhaben, wie ihnen das Baby Mary Kate zurückgegeben werden konnte.
„Kate?“
„Hm?“
„Hast du dir das alles auch gut überlegt?“, fragte er. „Weißt du, wie du mit dem, was wir herausfinden werden, umgehen wirst?“
„Ich werde mit den Neuigkeiten – ob gut oder schlecht –umgehen, wie ich es in den vergangenen elf Jahren getan habe. Sollte sich herausstellen, dass keines der kleinen Mädchen Mary Kate ist, werde ich weitersuchen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Für den Rest meines Lebens.“
„Ist es das, was du in all den Jahren getan hast? Nach unserem kleinen Mädchen zu suchen?“
„Bis auf das Geld für die Lebenshaltungskosten habe ich jeden Penny in die Suche nach Mary Kate gesteckt. Einer der Gründe, weshalb ich den Polizeidienst in Atlanta aufgegeben und bei der Dundee Agency angefangen habe, ist, dass ich als Detektivin dort Rabatt für ihre Dienste bekomme und mir ihre enormen Informationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“
„Und wenn eines dieser Mädchen tatsächlich Mary Kateist? Was wirst du dann tun?“
Kate schlang die Arme um sich, als sei ihr plötzlich kalt. „Wenn wir unsere Tochter finden, möchte ich sie
Weitere Kostenlose Bücher