Immer werd ich Dich begehren
steckten?“
„Ihre Haut würde mir nicht passen.“ Moran grinste.
„Seien Sie bitte ernst.“
Sein Grinsen verschwand. Er nahm ihre Hand und sah Kate ins Gesicht. „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich ihm sagen, was ich empfinde, und ihn anschließend ins Bett zerren, um die ganze Nacht mit ihm zu schlafen.“
Kate war verblüfft von dieser Antwort. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Wenn das Ihre Einstellung ist, wieso haben Sie das nicht getan? Wieso haben Sie nicht mit Ihrer …“
„Ich kann nicht. Sie ist tot.“
Kate fühlte sich, als hätte man sie geohrfeigt. Als hätte man ihr die Wahrheit um die Ohren gehauen. „Gütiger Himmel, das tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung. Ich meine …“ Halt den Mund, bevor du es nur noch schlimmer machst, warnte sie eine innere Stimme.
Moran nahm die Rechnung, stand auf und sagte: „Wollen wir?“
Kate stand ebenfalls auf und folgte ihm. Sie protestierte nicht einmal, als er alles zusammen bezahlte. Schweigend gingen sie zu seinem Wagen.
„Wohin?“, fragte er, als sie eingestiegen waren.
„Setzen Sie mich am Peabody ab.“
„Werden Sie meinen Rat befolgen?“
„Vielleicht.“
Moran startete den Motor und fuhr aus der Parklücke. Kate dachte daran, wie sie sich fühlen würde, wenn Trent tot wäre. Sie wäre tief verzweifelt. Auch wenn sie ihn zehnJahre lang nicht gesehen hatte, hatte sie während der Trennung doch stets gewusst, dass er lebte und möglicherweise glücklich war. Hatte sie tief im Herzen daran geglaubt, dass sie eines Tages eine zweite Chance bekämen? So, wie sie auch nie die Hoffnung aufgegeben hatte, dass Mary Kate noch lebte?
Trent ging in seiner Suite auf und ab. Es war fast halb zehn. Wo steckte Kate? Wieso hatte sie ihn nicht wenigstens angerufen? Nachdem sie ihre DNA-Proben abgegeben hatten, wollte sie allein gelassen werden. Er hätte protestieren können, aber was hätte das genützt? Sie hätten sich nur gestritten, genau wie früher, als ihre Ehe in die Brüche ging. In jenen letzten Monaten war das alles gewesen, was sie noch taten – sich streiten. Tag und Nacht. Wegen jeder Kleinigkeit. Es war leichter, zu streiten und wütend zu sein, als sich dem quälenden Schmerz auszusetzen, der an ihnen nagte.
Bei ihrem Nervenzusammenbruch nach der Entführung des Babys hatte er getan, was er konnte, um Kate beizustehen. Doch sie stieß ihn immer wieder weg. Sie wandte sich von ihm ab. Sie brauchte und wollte ihn nicht. Zumindest kam es ihm so vor. Statt den Kummer zu teilen, zog sich jeder in sein Schneckenhaus zurück. Und als Kate schließlich um die Scheidung bat, willigte er widerstandslos ein. Dabei hatte ihm sein Instinkt schon gesagt, dass er es eines Tages bereuen würde, nicht um seine Ehe gekämpft zu haben. Aber damals war er nicht nur vom Schmerz über Mary Kates Verschwinden betäubt gewesen, sondern sein Stolz war auch verletzt gewesen.
Das Problem war nur, dass er seine Frau noch wollte. Er wollte sie am Tag der Scheidung. Er wollte sie ein Jahr danach. Und zwei Jahre danach ebenso.
Und zehn Jahre später?
Die Tür ging auf, und Kate kam herein, die Wangen gerötet von der Kälte. „Draußen friert es. Es ist knapp unternull Grad, aber mir kommt es vor wie minus zehn.“ Sie zog ihren Mantel aus. Dann zog sie die Wollhandschuhe aus, nahm die Mütze ab und stopfte beides in die Manteltasche. „Oh, hier drin ist es schön mollig warm.“
Trent wäre am liebsten auf sie zugestürmt und hätte sie zur Rede gestellt, wo sie die ganze Zeit gesteckt hatte und mit wem sie zusammen gewesen war. Mit Moran? War sie seit heute Morgen mit dem attraktiven FBI-Agenten zusammen gewesen?
„Hast du zu Abend gegessen?“, erkundigte er sich. Er hatte ein schnelles Mittagessen im Hotelrestaurant Capriccio gehabt und seither nichts mehr gegessen.
„Ja, danke. Moran und ich …“
„Du hast mit Moran zu Abend gegessen?“
„Im River Café.“ Kate ging langsam auf ihre Schlafzimmertür zu. „Das ist nicht weit vom FBI-Büro entfernt.“
„Du und Moran scheint euch ja sehr gut zu verstehen.“ So ist es richtig, benimm dich wie ein eifersüchtiger Ehemann! spottete seine innere Stimme. Denk dran, dass du dich mit ihr nicht streiten wolltest.
„Er ist nett.“ Kate blieb vor ihrer Schlafzimmertür stehen. „Er hat meinetwegen gegen ein paar Regeln und Vorschriften verstoßen, weil …“
„Weil er scharf auf dich ist.“ Trent war mit wenigen Schritten bei ihr. „Du liebe Zeit, ich habe dich für
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