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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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nicht?«
    »Ich habe keine hier.« Was gelogen ist. Und er weiß es. Richard springt auf und stürzt in den Flur, wo ich beim Hereinkommen meine Tasche habe fallen lassen. Ich laufe ihm nach.
    »Richard!«
    Aber es ist zu spät. Er hat meine Tasche geöffnet und die Fotos herausgeholt. Ich starre ihn entgeistert an, während er sie durchblättert, ohne richtig hinzusehen, und dabei sarkastische Kommentare abgibt.
    »Oh, wie toll. Wie du die Farbe einsetzt, gefällt mir wirklich gut … Phantastischer Bildaufbau, Schatz.«
    »Du Arschloch«, sage ich wütend.
    Dann kommt er zum Foto von Ben.
    »Ist er das?« Er sieht mich vorwurfsvoll an.
    Ich bestätige es nicht, streite es aber auch nicht ab.
    »Ist er das? Ist das das alte Schwein, das versucht, meiner Verlobten an die Wäsche zu gehen?«
    »So ist es nicht!«, schreie ich.
    »Wie ist es dann, Lily? Wie zum Teufel ist es? Am besten, du erklärst es mir, und zwar schnell, denn mir reicht es langsam.« Tränen des Zorns treten ihm in die Augen.
    »Richard.« Es tut weh, seinen Namen auszusprechen. Es tut weh, ihn und den Schmerz zu sehen, den ich verursacht habe. Aber ich darf jetzt keinen Rückzieher machen. »Ich liebe dich.«
    Er sagt nichts.
    »Aber ihn liebe ich auch.«
    »Du liebst ihn?«, versetzt er beißend. »Du liebst ihn, verdammt?«
    »Hör bitte auf zu fluchen!«
    »Was zum Teufel soll ich denn sagen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich liebe dich, Herrgott nochmal! Ich will dich heiraten! Und du sagst mir, du liebst einen anderen? Dieses verdammte Arschloch?« Er schlägt mir mit dem Foto ins Gesicht. »Dieses verdammte Arschloch, das doppelt so alt ist wie du?«
    »Er ist achtunddreißig.« Das rutscht mir heraus, bevor mir klar wird, dass ich besser geschwiegen hätte.
    »Achtunddreißig? Verfickte achtunddreißig? Was für ein beschissener Witz.« Er fängt an, das Foto in Stücke zu reißen.
    »Richard, hör bitte auf damit!«, flehe ich ihn an. »Es tut mir leid.« Tränen rinnen mir über die Wangen – nicht wegen des Fotos, sondern weil ich weiß, wie sehr ich ihn verletze.
    Er wirft die Papierfetzen in die Luft und betrachtet mich wütend, während sie zu Boden flattern. Ich fange an zu schluchzen, kann es nicht länger aufhalten. Ich bin zu fertig, um Richard anzusehen, aber als ich es am Ende doch schaffe, sehe ich statt Wut nur Kummer. Ich strecke die Hand aus, und er ergreift sie. Ich schlinge die Arme um seinen steifen Körper und weine an seiner Schulter, aber er rührt sich nicht.
    Schließlich lässt mein Schluchzen nach, ich löse mich von ihm und schaue zu ihm auf. Richards Gesicht ist wie erstarrt. Benommen schaut er vor sich hin. Wir stehen noch immer im Flur, die Fetzen meines Fotos sind um uns verstreut.
    »Es tut mir leid«, wiederhole ich.
    »Willst du mich verlassen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sein Blick fließt über vor Gefühlen, als er mich ansieht. »Du würdest mich deswegen verlassen?« Mir wird klar, dass er nicht ganz begriffen hatte, wie ernst es ist. Er reißt den Blick von mir los und seufzt tief. »Ich kann das alles nicht glauben.«
    »Ich wollte dir nie wehtun.«
    »Du willst mich deshalb verlassen ?«, fragt er noch einmal und schaut mich fassungslos an.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Na, dann solltest du mal schleunigst eine Entscheidung treffen.« Er ist verbittert, und ich kann es ihm kaum verübeln. Ich versuche, seine Hand zu ergreifen, aber er entzieht sie mir. »Ich kann nicht hier bei dir bleiben.«
    Ich sehe zu, wie er seine Wagenschlüssel aus der Schale auf der Anrichte nimmt, zur Tür geht und sie hinter sich zuschlägt. Ich weiß, er braucht Abstand, und ich habe kein Recht, mich ihm aufzudrängen, aber das hält mich nicht davon ab, ihn immer wieder auf dem Handy anzurufen. Anfangs lässt er es klingeln, doch beim fünften Versuch meldet er sich.
    »Wo bist du?«, frage ich.
    »Bei Nathan und Lucy.«
    »Hast du ihnen alles erzählt?«
    »So ziemlich.«
    Sie müssen mich für die letzte Schlampe halten.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, frage ich.
    »Nein.«
    »Bitte, komm nach Hause!«
    »Ich schlafe heute Abend hier. Wir sehen uns morgen.«
    »Verzeih mir«, sage ich noch einmal, aber er beendet den Anruf.
    An dem Abend weine ich mich in den Schlaf. Am Morgen sind meine Augen so rot und geschwollen, dass ich sie kaum öffnen kann. Ich will mich krankmelden, aber Bens Worte wollen mir nicht aus dem Kopf.
    Du kannst dir diese Gelegenheit nicht entgehen

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