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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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lassen.
    Wie in Trance schminke ich mich und gehe früh zur Arbeit. Nicola ist am Empfang.
    »Wie geht’s dir?«, fragt sie freundlich. Angesichts ihrer Besorgnis beiße ich mir auf die Lippe und sage: »Erzähle ich dir später. Ich muss nach oben, bevor ich wieder zusammenbreche.«
    »Alles wird gut«, sagt sie, und ich muss gegen meine Tränen ankämpfen, als ich ihren Gesichtsausdruck sehe. Ich eile zum Aufzug, drücke auf den Knopf und versuche, an etwas anderes zu denken.
    Sobald ich im Büro bin, senke ich den Kopf, bemüht um professionelles Verhalten, aber es ist fast zu viel für mich. Um die Mittagszeit rufe ich Richard an, aber er hat zu tun und will nicht mit mir sprechen.
    »Bist du heute Abend zu Hause?« Ich kann den flehenden Tonfall nicht unterdrücken.
    »Ich denke schon«, erwidert er.
    »Also bis später?«
    »Ich muss auflegen.« Erneut beendet er das Gespräch.
    Ich weiß nicht, wie ich den restlichen Tag überstehe, aber um fünf Uhr ruft Jonathan mich in sein Büro. Nervös frage ich mich, worum es wohl gehen mag. Ich dachte, ich hätte mich ganz gut behauptet.
    »Nehmen Sie Platz.«
    Ich folge seiner Aufforderung.
    »Es ist ein wenig verfrüht, weil ich es den anderen Mitarbeitern noch nicht mitgeteilt habe, aber unser Fotoassistent Kip hat gekündigt.«
    Trotz meiner misslichen Lage wird mir etwas leichter ums Herz.
    »Üblicherweise werden hier in der Firma Vorstellungsgespräche geführt, doch Bronte hat bereits ihr Interesse bekundet, und ich glaube, sie ist die ideale Kandidatin für den Posten.«
    Ich nicke.
    »Das heißt, wir werden eine neue Redaktionsassistentin brauchen.«
    Ich halte die Luft an.
    »Behalten Sie es vorerst für sich, aber ich hoffe, dass Sie sich bewerben. Ich weiß, Debbie kommt bald zurück an den Empfang, daher werden Sie ohne Zweifel nach einer neuen Stelle suchen, und ich hätte Sie wirklich gern hier bei uns. Auf Dauer.«
    Unwillkürlich muss ich lächeln.
    »Würde Ihnen das gefallen?«, fragt er.
    »Und wie!«, erwidere ich.
    »Gut. Aber wie gesagt, behalten Sie es vorläufig noch für sich.«
    »Ich werde kein Sterbenswörtchen sagen.«
    Zwei Stunden später bin ich wieder in der richtigen Welt. Als Richard zur Tür hereinkommt, kann er mich kaum ansehen. Plötzlich überfällt mich der dringende Wunsch, alles zurückzudrehen, damit ich ihm meine Neuigkeiten mitteilen kann, aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    »Ich wusste nicht, ob du zurückkommen würdest«, sage ich kläglich.
    »Ich auch nicht«, murmelt er.
    »Können wir darüber reden?«
    »Hast du mir noch etwas zu sagen?«
    »Nein, ich …«
    »Ich komm damit nicht klar, Lily. Mit so etwas hätte ich bei dir niemals gerechnet. Hast du deshalb so komisch auf unsere Verlobung reagiert? Ist das der Grund, warum du es niemandem erzählen wolltest? Weshalb du beinahe nicht einmal Ja gesagt hättest?«
    Ich nicke, am Boden zerstört.
    Er atmet hörbar aus. »Wie lange hast du also diesem Typen hinterhergeheult?«
    »Zehn Jahre.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich bin ihm über den Weg gelaufen, als ich mit meinen Schwestern im Zoo war.« Ich erzähle Richard von Bens Scheidung, von unserer Zusammenarbeit im Naturschutzpark, meiner Erkenntnis damals, dass er etwas für mich empfand. Richard ist sehr hoch anzurechnen, dass er keine abfälligen Bemerkungen macht, aber ich sehe ihm an, wie schwer es für ihn ist, sich das anzuhören.
    »Ich verstehe das nicht«, sagt er schließlich. Er sitzt auf dem Sofa, ich auf dem Sessel gegenüber, so wie am Vorabend. »Wie konntest du je in Betracht ziehen, das alles hier aufzugeben?« Er deutet auf das Haus. »Dich und mich. Wir kommen so gut miteinander aus, Lily. Wenigstens dachte ich das immer.«
    »Das ist auch so«, betone ich. »Ich liebe dich, aber …«
    »Sag es nicht«, bittet er gequält, so dass ich meinen Satz nicht beende. »Hör zu, ich werde dich nicht anflehen. Entweder liebst du mich, oder du liebst mich nicht genug. Ich weiß nur, dass ich nicht mit dir zusammen sein kann, solange du dich nicht entschieden hast. Und ich möchte auch nicht, dass du dich bei ihm aufhältst.«
    Er schaut mich an und sagt dann grimmig: »Das ist mein Ernst. Wenn du ihn anrufst oder noch mal triffst, ist es aus.«
    Schmerz erfüllt mein Herz.
    »Fahr ein paar Tage zu deiner Mum«, schlägt er vor. »Denk darüber nach. Hoffentlich können wir dann an diesem Punkt weitermachen. Aber ich werde nicht mit diesem Typen um dich kämpfen«, fügt er bitter hinzu.

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