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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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zum Essen in die Stadt ausgeführt, und Josh ging mit seinen Kumpels aus. Ich hingegen war diese Woche jeden Abend in der Umgebung des Hauses unterwegs, habe meine neue Kamera ausprobiert, ferngesehen und meinen Jetlag allmählich überwunden, so dass ich auch gerne mal ausgegangen wäre, aber ich wurde nicht eingeladen. Und zum ersten Mal seit unserer Ankunft hier ärgert mich das.
    Jetzt ist Samstagmorgen, ich sitze seit einer halben Stunde in der Küche, und keiner hat sich blicken lassen. Ich schaue wieder auf die Armbanduhr und frage mich, ob ich Michael wecken soll. Wenn das so weitergeht, werden wir zu spät kommen. Ich trommele mit den Fingern auf den Tisch und beschließe, noch ein paar Minuten zu warten.
    Gestern hat Ben mir erlaubt, Cindy wieder in ihren Verschlag zu bringen. Er musste sie festhalten, während ich über die Mauer kletterte, weil ich nur einssiebzig groß bin und es mit einem Koala auf dem Arm nicht ganz schaffte, aber ich habe sie nach ihrer Vorstellung für die Touristen den ganzen Weg zum Stall getragen und wieder auf ihre Stange gesetzt. Sie hat sich an meinen Arm gekrallt und an meinem Hals festgehalten, wie ein kleines Kind. Sie hat mich an Olivia erinnert, und bei dem Gedanken musste ich lächeln, nicht weinen.
    Danach hat Ben mir erzählt, ein paar Idioten seien über die Mauer geklettert und hätten versucht, einen Koala zu klauen, aber da sie nicht wussten, wie man sie richtig handhabt, wurden sie gebissen. Ich bin froh, dass er mit der Geschichte wartete, bis ich sie auf die Stange gesetzt habe, sonst wäre ich nervös gewesen. Ich kann es kaum erwarten, die Tiere heute wiederzusehen.
    Genug jetzt, ich werde Michael wecken.
    Ich stehe auf und gehe mit langen Schritten zielstrebig aus der Küche durch den Flur. An Michaels Schlafzimmertür bleibe ich wie angewurzelt stehen, weil ich dahinter Stimmen höre. Schnell ziehe ich mich in die Küche zurück und setze mich wieder an den Tisch.
    »Guten Morgen!«, dröhnt Michael, als er kurz danach auftaucht. »Du bist ja schon in aller Frühe auf.«
    »Es ist halb acht«, sage ich vorsichtig. »Müssen wir nicht bald los?«
    »Oh.« Er schlägt sich mit der Hand vor den Kopf. »Tut mir leid, Schätzchen, ich dachte, ich hätte es dir gesagt – heute wird nicht gearbeitet.«
    Mir wird flau im Magen. »Du arbeitest heute nicht?«
    »Nein. Also hast du einen freien Tag.«
    Ich will aber keinen freien Tag. Ich möchte in den Naturschutzpark. Vielleicht kann ich mit Ben fahren?
    »Ist Ben heute bei der Arbeit?«, frage ich hoffnungsfroh, als Michael sich anschickt, Tee zu kochen.
    »Nein, der hat heute wohl auch frei. Dir gefällt es da gut, nicht wahr?«
    Ich bin so enttäuscht, dass ich kaum ein Wort herausbekomme, daher nicke ich stumm.
    »Wenn du so viel mithilfst, müssen wir dich auch bezahlen«, fährt Michael fort. »Ben hat gesagt, du hättest dich ordentlich ins Zeug gelegt.« Das stimmt. Ich habe ihm viel geholfen. Zuerst dachte ich, er wollte einfach nur nett zu mir sein und mir Gesellschaft leisten, weil Michael ständig von Kollegen in Beschlag genommen wurde und keine Zeit für mich hatte, aber ich glaube, ich habe mich nützlich gemacht. Ich bin froh, dass er es Michael erzählt hat.
    »Hm«, überlegt Michael. »Ich sollte vielleicht mal mit Trudy darüber sprechen.«
    »Trudy vom Empfang? Worüber?«, frage ich.
    »Ob wir dir nicht einen kleinen Ferienjob verschaffen können.«
    Mein Herz klopft mir bis zum Halse. »Ehrlich?«
    »Warum nicht? Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Das wäre toll«, schwärme ich. Das würde bedeuten, dass ich jeden Tag hingehen könnte. Na ja, fast jeden Tag. »Gehst du morgen wieder arbeiten?«, frage ich strahlend.
    »Nein, am Montag.« Michael schmunzelt, als er mein Gesicht sieht. Ich versuche, eine etwas freundlichere Miene aufzusetzen, denn ich will nicht undankbar erscheinen. »Mach doch heute mal einen Ausflug in die Stadt«, schlägt er vor. »Geh einkaufen, guck dir alles an. Ich bin mir sicher, deine Mum leiht dir ihren Wagen. Sonst kannst du auch ruhig den Pick-up nehmen.«
    »Wie jetzt, und selbst fahren?«
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen schlägt er sich gegen die Stirn und sagt: »Ich hab vergessen, dass du nicht fahren kannst.«
    Gequält schüttele ich den Kopf.
    »Wann hast du Geburtstag? Kommende Woche, oder?«
    »Mittwoch.«
    »Das ist ja nicht mehr lange.«
    »Dann bin ich erst sechzehn«, rufe ich ihm ins Gedächtnis.
    »Stimmt«, erwidert er fröhlich.
    »Aber um

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