Immer wieder du: Roman (German Edition)
Frontsänger Johnny Jefferson, wenn also irgendetwas mein neues Zimmer verbessern kann, dann nur sein wunderbarer Anblick. Außerdem habe ich meiner Mum eine hübsche Kerze und ein Parfüm zu Weihnachten gekauft. Vermutlich muss ich für Michael und Josh auch noch Geschenke besorgen, aber ich habe noch keine Ahnung, wie die aussehen können. Schließlich hole ich die Fotos heraus, die ich habe entwickeln lassen. Als man sie mir aushändigte, konnte ich nicht widerstehen, einen raschen Blick darauf zu werfen, aber jetzt möchte ich sie mir genauer ansehen.
Das erste Foto, das ich herausziehe, zeigt Roy das Känguru, wie es sich auf einen Ellenbogen stützt und direkt in die Kamera schaut. Das hat etwas Lustiges. Ich glaube, mein Dad würde es witzig finden. Ups. Im Hintergrund kann ich gerade noch den Schwanz eines anderen Kängurus erkennen. Mist, ich hätte die Kamera mehr rechts halten müssen. Seufzend lege ich das Foto zurück auf den Stapel, bevor ich meine Aufmerksamkeit dem nächsten Bild zuwende. Cindy! Sie bringt mich sofort zum Lächeln. Hm. Ich finde es gar nicht schlecht, wie ich dieses Foto gemacht habe, mit dem verschwommenen Laub hinter dem Koala. Nicht übel. Gut, das Nächste!
So gehe ich den ganzen Film durch und nehme jede einzelne Aufnahme kritisch in Augenschein, kann mir entweder selbst in den Hintern beißen oder mir, einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis, auf die Schulter klopfen. Anschließend lege ich den neuen Film ein und sehe den Satz noch einmal durch, bis mir mein Eis einfällt und ich merke, dass es geschmolzen ist.
»Hey!«
Der Klang einer männlichen Stimme lässt mich zusammenfahren. Ich schaue auf und sehe einen Mann vom Weg auf den Rasen treten. Es ist Ben. Ohne seine Arbeitskleidung aus khakifarbenen Shorts und Hemd hätte ich ihn fast nicht erkannt.
»Hallo!«, rufe ich, erfreut, jemanden zu sehen, den ich kenne.
»Dachte ich mir doch, dass du es bist.« Grinsend kommt er näher. »Hast du ein Haar in der Suppe gefunden?«
»Wie?«
Er wirft einen Blick in meinen Eisbecher. »Ah, es ist geschmolzen«, sagt er. »Der Ausdruck auf deinem Gesicht gerade war filmreif.«
»Oh …« Ich lache, und mir wird klar, dass meine Überraschung ein bisschen komisch gewirkt haben muss. »Was machst du hier?«
»Hatte ein paar Besorgungen zu erledigen und dachte, ich geh mal an meinem Lieblingsplatz vorbei, bevor ich nach Hause fahre.« Ben lässt sich ins Gras fallen und öffnet eine Dose 7-Up. Er trägt ausgeblichene schwarze Shorts, ein türkisfarbenes T-Shirt und Flipflops.
»Lieblingsplatz?«, hake ich nach.
Ben weist auf den Lilienteich vor uns. »Um diese Jahreszeit mag ich ihn gern. Hey, nette Kamera. Darf ich mal?« Ich nicke, er nimmt sie in die Hand und fummelt ein bisschen daran herum, bevor er den Sucher vors Auge hält und die Linse auf den Teich richtet. Dann zielt er mit dem Objektiv auf mich.
»Nein!«, rufe ich.
Er nimmt die Kamera runter und grinst. »Wieso nicht?«
»Ich lasse mich nicht gern fotografieren.«
»Ach komm, nur ein einziges Bild.« Er führt den Sucher wieder ans Auge.
»Nein. Bitte!«, flehe ich und schlage beide Hände vors Gesicht.
»Lily!«, mahnt er. »Schenk mir ein Lächeln.«
Zögernd lasse ich die Hände sinken und neige den Kopf schüchtern zur Seite. Ben drückt auf den Auslöser.
»So. Das war doch gar nicht schlimm, oder?«
»Es war ziemlich grauenvoll.«
Grinsend reicht er mir die Kamera zurück, dann entdeckt er den Stapel Fotos mit dem Känguru obenauf. »Freddie!«, ruft er. »Darf ich mir die mal ansehen?«
Ich will keine große Sache daraus machen, daher bringe ich ein schwaches Nicken zustande und sitze nervös da, während er den Packen durchblättert, hin und wieder schmunzelt und mir positives Feedback gibt. Meine Nervosität legt sich schnell, und ich kann nicht umhin, mich über Bens Kommentare zu freuen.
»Das hier finde ich besonders gelungen«, sagt er schließlich, als er wieder beim Foto von Freddie angelangt ist.
»Mich ärgert der Schwanz des anderen Kängurus im Hintergrund«, gebe ich zu.
»Wo? Ach da. Kann man kaum sehen.«
»Trotzdem ärgert mich das.«
»Du bist ganz schön kritisch, was?«
Ich zucke mit den Schultern.
»Willst du das mal beruflich machen? Fotografieren?«, fragt er.
»Ich weiß nicht. Darüber hab ich eigentlich noch nicht nachgedacht.«
»Also, ich finde die Bilder klasse«, wiederholt er und legt die Fotos auf die Einkaufstüte. »Würde gerne auch deinen nächsten Film
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