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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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»Mist!«, sagt er. »Würdest du jetzt wieder nach England zurückgehen, wenn du könntest?«
    Ich neige den Kopf zur Seite und denke kurz nach. »Ich weiß nicht«, antworte ich schließlich. »Das musst du mich noch einmal fragen, wenn die Schule anfängt. Davor habe ich nämlich Angst«, gebe ich zu.
    »Ist zwar nichts Neues, wenn ich jetzt sage, dass du bestimmt gut klarkommen wirst«, sagt er, »aber ich bin mir da ganz sicher.« Ich verdrehe die Augen.
    »Doch, bestimmt! Sieh doch nur, wie schnell du dich im Park zurechtgefunden hast. Du kannst gut mit Menschen umgehen und schließt schnell Freundschaften.«
    Ich stoße ein schrilles Lachen aus.
    »Du hast dich bei der Arbeit wirklich gut eingelebt«, sagt er, verblüfft über meine Reaktion.
    »Darum geht es nicht«, erwidere ich. »Es war die Bemerkung über das Freundschaftenschließen.«
    »Warum? Hast du zu Hause keine Freunde?«
    Ich starre auf meine Fingernägel. »Nicht mehr.«
    »Warum?«
    Ich atme einmal tief durch und schiebe den Koala in eine bequemere Stellung auf meinem Schoß, denn das ist eine lange Geschichte, und nun bringe ich endlich den Mut auf, sie auch zu erzählen.
    Ich hatte nicht viele Freunde in England. Weil wir oft umzogen, konnten die Freundschaften, die ich schloss, nie wirklich eng werden. Nach Bill aus Brighton – einer der vielen Männer im Leben meiner Mum – zogen wir wieder nach London, und dort wohnten wir die letzten vier Jahre: die längste Zeit, die ich an einem Ort verbracht habe.
    Ich begann zusammen mit allen Schülern an der Sekundarschule und war ausnahmsweise einmal nicht die Neue. Wir waren alle neu. Ich lernte Shannon kennen. Bis heute weiß ich nicht, was sie an mir fand. Sie war die hübsche, lebhafte Blondine, die von allen Jungs umschwärmt wurde, und aus irgendeinem Grund wählte sie mich zu ihrem Schoßhündchen. Dabei kam es mir damals gar nicht so vor. Für mich war es, als würde die Sonne zum ersten Mal im Leben nur auf mich scheinen. Ich himmelte Shannon an. Und es hatte den Anschein, als würde dieses Gefühl erwidert. Alles machten wir gemeinsam. In der Schule waren wir unzertrennlich, abends und am Wochenende ebenfalls. Niemand sonst hatte eine Chance. Bis wir anfingen, uns für Jungs zu interessieren, aber das verursachte keineswegs eine Kluft zwischen uns, sondern gab nur weiteren Stoff zum Tratschen.
    Shannon hatte früher als ich ihre erste ernsthafte Beziehung und fing bald an, mich mit dem besten Kumpel ihres Freundes zu verkuppeln. Ich mochte Dan auf Anhieb. Eigentlich weiß ich bis heute nicht, warum Shannon ihn Eddie zuliebe verschmähte. Dan sah besser aus als Eddie: groß, dunkelhaarig und unheimlich attraktiv. Shannon verlor in den ersten drei Monaten mit Eddie ihre Jungfräulichkeit und ermutigte mich, es ihr gleichzutun. Ich musste nicht groß überredet werden, wenn ich ehrlich bin. Ich war verliebt. Außerdem war ich völlig verrückt nach Dan. Wir waren erst fünfzehn.
    Das ist jetzt fünf Monate her. Vor zwei Monaten ging ich bei einer Party ins Bad und überraschte Dan und Shannon dabei, wie sie es auf der Toilette trieben. Ich habe nicht gesehen, ob er ein Kondom benutzte. Diese Einzelheiten lasse ich aus, als ich Ben die Geschichte erzähle, aber er ist trotzdem ziemlich entsetzt.
    »Was haben sie gesagt, als du sie zur Rede gestellt hast?«, fragt er.
    »Das habe ich nicht. Ich war so fertig, dass ich am Montag nicht zur Schule gegangen bin, und als Mum mich zwang, am Mittwoch wieder hinzugehen, wussten anscheinend alle Bescheid. Ich weiß nicht warum, denn ich habe bestimmt nichts gesagt.« Ich mache eine Pause. »Shannon hat sich nie entschuldigt.«
    »So eine Schlampe!«, schimpft Ben. »Wie hat sie sich anschließend dir gegenüber verhalten? Schuldbewusst?«
    »Ja, anfangs schon. Sie konnte mir nicht in die Augen sehen. Dann schloss sie sich ein paar anderen Mädchen an und ließ mich im Regen stehen.«
    »Und dein Freund?«
    »Eddie hat Dan eine verpasst, woraufhin er eine Woche mit blauem Auge herumlief. Aber auch er hat nicht mehr mit mir geredet. Anscheinend hatte sich herumgesprochen, dass unsere Beziehung zu Ende war.«
    »Scheiße. So ein kleines Arschloch.«
    Unwillkürlich muss ich über Bens Bemerkung kichern. Ich habe ihn noch nie fluchen hören. Allerdings ist er so aufgebracht, dass er mein Lächeln nicht erwidert. Plötzlich überkommt mich das Bedürfnis, mich vorzubeugen und die Furchen auf seiner Stirn glattzustreichen.
    »Keine Sorge«, sage ich

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