Immer wieder du: Roman (German Edition)
ich werde unweigerlich enttäuscht sein, wenn die Antwort Ja lautet.
»Die beiden letzten Male, als ich das versucht habe, sind die Kleinen gerade mal zehn Minuten in der Kiste geblieben.« Ben grinst. »Am Ende wäre die Maus hier bestimmt auch in meinem Bett gelandet.«
Ich erwidere sein Lächeln und spüre, wie es in meiner Magengrube prickelt.
»Willst du dir von Josh noch mehr Fahrstunden geben lassen?«, fragt er beiläufig.
»Nein. Obwohl es wirklich schade ist. Hin und wieder durfte ich Michael zur Arbeit fahren, aber die meiste Zeit braucht er seinen Pick-up. Ich weiß nicht, wann ich das Fahren lernen soll, dabei will ich die Prüfung unbedingt bestehen.«
»Kann deine Mum es dir nicht beibringen?«
» So verzweifelt bin ich nun auch wieder nicht.«
»Ich könnte dich ab und zu auf eine Spritztour mitnehmen, wenn du willst.«
»Echt?«
»Klar. Du kannst morgen früh mit meinem Wagen zu dir nach Hause fahren.«
»Oh, Ben, du bist super!« Ich könnte ihn küssen! Haha, trink noch etwas mehr, Lily. Ich strahle ihn lächerlich übertrieben an, und er wirkt peinlich berührt, worüber ich kichern muss. Ben trinkt seinen Tee und trommelt mit den Fingern auf seinen Oberschenkel. Plötzlich muss ich gähnen.
»Na, komm«, sagt er und stellt seinen Becher ab. »Du gehst besser ins Bett.«
Ich würde lieber aufbleiben und mit ihm reden, aber ich stehe trotzdem auf.
Ich folge Ben aus dem Zimmer durch den Flur. Er öffnet die erste Tür zur Linken und knipst das Licht an. Ein Doppelbett mit hochaufragenden Bettpfosten beherrscht den Raum. Eine hübsche, geblümte Tagesdecke liegt darauf, und ich frage mich, ob die auch seiner Oma gehört hat.
»Ich glaube, ich habe noch eine Ersatzzahnbürste im Bad«, sagt Ben. »Ich hole sie dir schnell.«
»Danke«, sage ich, als er wiederkommt.
»Weck mich, wenn dir das Geschrei zu viel wird«, bietet er mir an.
»Meinst du, die Kleine wird schreien?«, frage ich besorgt, und er nickt. Der ernste Ausdruck auf seinem Gesicht bringt mich fast zum Heulen.
»Schon gut«, sagt er leise. »Sie wird schon wieder.«
»Hoffentlich«, erwidere ich. »Das hoffe ich wirklich.«
Das Joey hält mich die ganze Nacht mehr oder weniger wach. Ich wecke Ben nicht. Ich will einfach nicht noch mehr von ihm verlangen, aber als gegen Morgen das erste Licht unter den Vorhängen hindurchsickert, bin ich wie gerädert. Eine Weile liege ich wach im Bett, der Koala schläft zum Glück gerade.
In der Nacht habe ich, wenn ich denn geschlafen habe, nur von Ben geträumt. Das war sehr eigenartig. Ich habe geträumt, dass ich ihn küsse, dass er mich an sich drückt, dass er mir zuhört und mich beschützt. Aber bei Tageslicht besehen: Schwärme ich immer noch für ihn?
Ja, auf jeden Fall. Große Güte, Lily. Was soll’s? Es ist nur eine Schwärmerei. Ich habe eine Schwäche für einen älteren Mann! Toll. Das ist ja nichts Ernstes. Nicht, dass tatsächlich was passieren würde, oder? Bei dem Gedanken muss ich laut auflachen. Ben würde sich für mich schämen, wenn er wüsste, was ich denke. Vor Entsetzen muss ich mich schütteln.
Die Dusche im Bad wird aufgedreht. Mist, und ich muss mal. Ich steige aus dem Bett, lasse den kleinen Koala weiterschlafen und schnappe mir meine Sachen. Dann mache ich mich auf die Suche – vielleicht gibt es ja ein Gästebad. Die Tür gegenüber auf der anderen Seite des Flurs steht offen, und ich kann einen Blick in das Zimmer werfen, von dem ich annehme, dass Ben dort schläft. Das Doppelbett ist noch nicht gemacht, und über einem Holzstuhl neben dem Schrank hängen ein paar Kleidungsstücke. Ich will nicht neugierig sein und gehe weiter zu dem Raum neben meinem. Es ist das zweite Gästezimmer: zwei Einzelbetten, ordentlich gemacht. Die Küche befindet sich auf der Rückseite des Hauses und hat eine Tür, die hinaus in den Garten führt. Zur Linken gibt es noch eine Tür, und ich öffne sie in der Hoffnung, die Toilette zu entdecken, denn es wird allmählich dringend, aber es ist nur die Speisekammer. Mist. Die Badezimmertür geht auf, und Ben erscheint inmitten einer Dampfwolke.
»Hey!«, sagt er, überrascht, mich zu sehen.
»Hast du kein zweites Klo?«, frage ich und bemühe mich, nicht auf seine ansehnliche Brust zu starren, die noch feucht vom Duschen ist.
»Sorry.« Grinsend schüttelt er den Kopf. »Das Bad ist jetzt frei.«
Er dreht sich um und geht zurück in sein Schlafzimmer. Ich stürze ins Bad, den Blick auf seinen wasserbeperlten
Weitere Kostenlose Bücher