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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Waage?«
    »Lily?« Ben weist auf das Regal. Ich hole die Waage, stelle sie auf die Arbeitsplatte und sehe zu, wie Ben Olivia hochhebt. Unwillkürlich schmilzt mein Herz dahin. Er schaut auf und begegnet meinem Blick, und ich kann nicht wegsehen.
    »Gut so, setz sie hier rein«, fordert Dave ihn auf, und unsere Blicke reißen sich voneinander los. Für den Rest der Untersuchung vermeide ich jeglichen Augenkontakt mit Ben.
    Mittags nehme ich meinen Imbiss draußen ein, obwohl sechsunddreißig Grad herrschen und der Aufenthaltsraum herrlich kühl ist. Ich schlendere vom Café den Abhang hinunter und setze mich im Schatten eines ausladenden Eukalyptusbaumes ins Gras. Durch die Blätter schaue ich in die Sonne. Die Helligkeit sticht mir schmerzhaft in die Augen, ich muss mich abwenden. Graue Rinde pellt sich in Streifen vom Baumstamm. Es sieht aus, als hätte dort jemand einen Hobel angesetzt, es ist schaurig schön, beinahe gespenstisch. Ich habe keine Lust zu essen; das geht nun schon seit Tagen so. Mein Magen hört nicht auf zu rumoren. Ich ziehe die Knie an die Brust und versuche, so ein wenig Trost zu finden.
    Er ist zu alt für dich.
    Er würde nie zulassen, dass er sich in dich verliebt.
    Niemals.
    Zwei rotblaue Sittiche fliegen auf und landen in den Ästen des Baumes. Sie lenken mich ab, so dass ich Ben nicht näherkommen höre.
    »Gehst du mir aus dem Weg?«, fragt er. Ich falle beinahe tot um, als ich ihn erblicke. »Entschuldigung, ich wollte dir keine Angst einjagen.« Lächelnd lässt er sich neben mir auf den Boden fallen. Er lehnt sich zurück und stützt sich auf die Ellenbogen, die spröden braunen Eukalyptusblätter knistern unter ihm.
    »Und – gehst du?« Er schaut mich an, ein Zwinkern in den Tiefen seiner blauen Augen.
    »Wohin gehe ich?«, bringe ich hervor. Ich habe das Gefühl, als wäre die Temperatur weit über vierzig Grad gestiegen und klettere noch weiter.
    »Mir aus dem Weg«, wiederholt er.
    »Warum sollte ich dir aus dem Weg gehen?«
    »Jetzt weichst du meiner Frage aus.«
    »Das ist das Einzige, dem ich ausweiche.«
    »Okay«, erwidert er kurz angebunden. »Bin froh, dass wir das geklärt haben.«
    Wir schweigen beide, und er starrt geradeaus, so wie ich.
    »Wo ist dein Mittagessen?«, frage ich nach einer Weile, denn die Stille macht mich fertig.
    »Habe schon um elf gegessen.« Wenigstens einer hat noch Appetit. »Davon könntest du ein Foto machen.« Er deutet auf die Baumrinde. »Sieht aus wie etwas, das du fotografieren würdest.«
    »Vielleicht hab ich das ja schon«, erwidere ich schnippisch.
    »Tatsächlich?« Er zieht eine Augenbraue hoch.
    »Nein.«
    »Soll ich dir deine Kamera holen?«
    Meine Mundwinkel zucken. »Würdest du das tun? Bei dieser Hitze?«
    »Klar.« Er schickt sich an aufzustehen.
    »Nein, nein.« Instinktiv greife ich nach seinem Handgelenk und ziehe ihn wieder herunter. »War nur Spaß«, füge ich matt hinzu. »Ich mache ein andermal ein Foto.«
    »Okay.« Ben stützt sich wieder auf die Ellenbogen. Ich habe das Gefühl, als sei die Spannung zwischen uns noch stärker gestiegen, aber ich mache keinen Rückzieher. Meine Nerven sind aufs äußerste gereizt.
    »Warum bist du sauer auf mich?«, fragt er leise.
    »Ich bin nicht sauer auf dich.« Aber meine Stimme klingt nicht überzeugend.
    »Doch.« Pause. »Jetzt sag schon«, fügt er hinzu.
    Ich seufze laut. »Hat Michael dich gebeten, mir Fahrstunden zu geben?«
    »Nein!«, ruft er empört.
    »Hat er dich gebeten, mir die Umgebung zu zeigen?«
    »Nein! Darum geht es also?«
    Ich zucke mit den Schultern und komme mir mit jedem Wort dämlicher vor. »Ich weiß nicht«, murmele ich.
    Ben setzt sich aufrecht hin. »Lily, ich mag dich.« Was? »Du bist ein guter Kumpel.« Oh. »Ich bin nicht nett zu dir, um einem Kollegen einen Gefallen zu tun.«
    »Okay«, erwidere ich lahm.
    »Was hast du heute Abend vor?«, wechselt er das Thema.
    »Ich geh mit Josh aus.« Diese Frage beantworte ich aus zwei Gründen gern. Erstens bin ich froh, dass ich ausnahmsweise einmal Pläne habe, und zweitens weiß ich, dass diese Antwort Ben verärgern wird. Das bereitet mir ein seltsames Vergnügen.
    »Aha, klar.«
    Yep, er ist angefressen. Gut.
    »Wohin geht ihr?«, will er wissen.
    »Nach Stirling.«
    »Geht der Typ nie woanders hin?«
    Natürlich tut er das, und das weiß Ben so gut wie ich. Aber ich will es nicht noch weitertreiben.
    »Und was ist mit dir?«, frage ich stattdessen.
    »Noch ein Abend vor der Glotze, schätze ich

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