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Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Titel: Immer wieder, immer mehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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einmal passieren. Auch wenn er sie mit der Schilderung seines Tagtraums ganz schön heißgemacht hatte. Wenn sie nur daran dachte … nackt auf der Theke vor ihm zu liegen und ihm ausgeliefert zu sein …
    Versonnen starrte sie auf den hin und her baumelnden Dekorengel auf dem Tisch vor ihr und schnippte gegen die Spiralfeder. Worüber hatte sie gerade nachgedacht?
    „In Boston ist wohl noch nicht alles wieder in Ordnung, was?“ Myra setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. Sie hatte ihre Uniform gegen Jeans und T-Shirt eingetauscht.
    „Nein, ich fürchte, alles ist noch ein bisschen schlimmer, als ich dachte.“ Einer der Engelsflügel fiel ab.
    Mitchs Lachen klang durch den Raum. Wahrscheinlich unterhielt er sich gerade mit Charles Obernauer, dem Besitzer des kleinen Supermarktes.
    „Du wüsstest sicher gern mehr, Myra, und ich find es sehr nett, dass du nicht nachhakst.“ Sie versuchte, mitzubekommen, was Mitch sagte. Jetzt war auch noch der Kopf des Engels abgefallen. Sie legte ihn auf den Tisch. „Du warst immer eine gute Freundin.“
    „Schon gut, Liz. Ich weiß, wenn du’s mir sagen könntest, würdest du es tun. Ist ja auch ganz egal, weshalb du zurückgekommen bist. Hauptsache, du bist wieder da.“ Sie zog die Nase kraus. „Findest du, ich rede Blödsinn?“
    „Überhaupt nicht.“ Liz war es ganz warm ums Herz geworden. Myra hatte ihr damals geholfen, sich in Manchester einzuleben. Ohne sie hätte sie sich den ganzen Sommer über im Haus ihrer Großmutter vergraben, so wie sie sich immer in ihr Zimmer verkrochen hatte, wenn ihre Mutter wieder einmal mit ihr umgezogen war. Sunny hatte geglaubt, ihrer Tochter mit den vielen Umzügen immer wieder neue Möglichkeiten zu bieten. Doch sie hatte sich stets nur fremd und ausgeschlossen gefühlt. Und schrecklich allein.
    „Ehrlich gesagt, Myra, du bist die beste Freundin, die ich je hatte.“
    „Du auch meine.“ Myras Gesicht hellte sich plötzlich auf. „Übrigens, jetzt wo du wieder da bist, kann ich ja mit Harvey wegfahren, ohne mir wegen Bo und Ruth Sorgen machen zu müssen.“
    „Aha, wusste ich’s doch“, sagte Liz trocken.
    „Na ja, du sagtest doch, du wolltest so viel wie möglich arbeiten. Das kannst du jetzt, vor allem bei der Feier zum Unabhängigkeitstag. Du wirst Ruth doch sicher an ihrem Stand helfen, oder?“
    Liz hatte das total vergessen. Bo und Ruth hatten bei jedem Fest einen Stand auf der Festwiese. „Na klar. Wer kann Bo und Ruth schon etwas abschlagen? Und jetzt lass uns über dich reden. Wohin wollt ihr fahren, Harvey und du?“
    Im Laufe des Tages hatte sie Myra schon einiges über die vergangenen sieben Jahre entlockt. Myra hatte einen Blumenladen eröffnet, doch der hatte sich nicht lange gehalten. Die einzigen Geschäfte, die in dieser Gegend überleben konnten, waren das Paradise Diner, Ezras Tankstelle und Obernauers Supermarkt.
    Liz hatte außerdem erfahren, dass Myra und Harvey seit einem Jahr zusammen waren. Harvey kam aus einem anderen Ort in der Umgebung. Offenbar war er ein Harley-Davidson-Freak und liebte die gelegentliche Flucht aus dem Kleinstadtalltag.
    „Ich weiß gar nicht, wohin wir diesmal fahren. Er müsste in ein paar Minuten hier sein. Wahrscheinlich fahren wir mit seiner Harley einfach ins Blaue.“
    „Harvey und seine Harley, der Traum aller Mädchen.“
    „Vielleicht nicht deiner“, erwiderte Myra heiter. „Aber ganz bestimmt meiner.“
    „Warum heiratet ihr nicht?“
    „Er hat mich nicht gefragt.“
    Liz verschluckte sich und hustete.
    Myra tätschelte ihr den Rücken. „Nimm’s leicht“, sagte sie lachend. „Und was ist mit dir? Du kannst mir nichts vormachen, Liz, so wie du die ganze Zeit mit Mitch flirtest. Warum gönnst du dir nicht ein bisschen Spaß? Du siehst aus, als könntest du welchen brauchen.“ Sie nickte in die Richtung, in der Mitch saß. „Warum nimmst du dir nicht einfach, was das Schicksal dir bietet? Besonders wenn er so ein netter Gast wie Mitch ist?“
    „Er gibt nicht genug Trinkgeld, um ein netter Gast zu sein.“
    „Mir gibt er immer reichlich.“
    „Du sagst das alles doch nur wegen dieser blöden Wette.“
    „Schieb mir die nicht in die Schuhe. An der bist ganz allein du schuld, meine Süße.“
    Liz blickte auf. „Wo wir gerade davon reden, auf wen hast du gesetzt, Myra? Auf mich oder auf Mitch?“
    „Hm.“ Myra beschäftigte sich angelegentlich damit, den kaputten Engel wieder zusammenzusetzen.
    Liz hob die Brauen und wartete.
    „Na schön, lass es

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