Immer wieder, immer mehr (German Edition)
Sie beugte sich über den Tisch und arrangierte die verrutschten Platten mit den gegrillten Köstlichkeiten neu.
„Sonst hast du nichts zu sagen?“ Mitch stand jetzt ganz nah vor ihr, viel zu nah. Und er war so groß. „In Anbetracht deiner früheren Tätigkeit habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass du schon alle möglichen Erkundigungen über mich eingezogen hast. Offenbar hast du aber nichts herausgefunden.“
„Wäre da denn etwas herauszufinden?“
„Die Frage zu beantworten überlasse ich dir.“ Liz öffnete den Kühlschrank und holte eine Schüssel mit Kartoffelsalat heraus. „Möchtest du etwas Salat?“
„Nein danke.“
Sie nahm eine Gabel voll Kartoffelsalat. Ah, schön kühl! Aber noch lieber hätte sie jetzt einen Eiswürfel gehabt, um sich abzukühlen. Und dass ihr so heiß war, hatte nichts mit dem Sommerwetter zu tun. „Bist du sicher?“
„Nun lass es schon gut sein, ich mag keinen Kartoffelsalat, Liz.“
„Hm.“ Sie betrachtete Mitch versonnen. Offenbar hatte sie ihn ein wenig aus der Fassung gebracht. Das war gut. Denn ihm gelang es andauernd, sie zu verwirren.
„Hey, Mitch.“
Sein Bruder, Jake McCoy, gesellte sich zu ihnen. Jake war fünf Jahre älter als Mitch und der Ruhigste von den vier Brüdern. Er erinnerte Liz immer an den Schauspieler Jeff Goldblum.
„Hallo, Elizabeth. Wie geht es dir?“
Sie lächelte. Er war so förmlich. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals Liz genannt hätte. „Gut, und dir, Jake?
Ich muss sagen, du siehst so gut aus wie immer.“
„Gut, danke.“ Er wandte sich Mitch zu, der aussah, als ginge es ihm alles andere als gut. „Wo ist Pops?“
Mitch machte eine Grimasse. „Ist er nicht zu Hause?“
„Nein.“
„Dann weiß ich auch nicht, wo er steckt. Ich sehe ihn in letzter Zeit kaum.“
Jake hob eine Braue. „Na schön, das hat ja noch Zeit bis später.“ Er nickte Liz zu und wollte weitergehen, hielt jedoch noch einmal inne. „Die Ranch hat sich sehr zum Vorteil verändert, Mitch.“
Mitch fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar. „Danke.“
„Lass mich wissen, wenn du mehr Hilfe brauchst.“
„Klar.“
„Was ist mit deinem Vater?“, fragte Liz, als Jake wieder fort war. „Alles in Ordnung?“
„Was? Oh ja, sicher, Pops geht es gut. Um ihn mache ich mir im Moment keine Gedanken.“
„Oh, jetzt weiß ich, worum du dir Gedanken machst“, scherzte sie. „Es ist diese Wette, nicht wahr?“
„Nein, mein Engel, es ist etwas ganz anderes.“
Ihr Herz klopfte plötzlich viel zu schnell. „Nämlich?“
„Nun ja …“ Er schob einen Finger unter einen der Spaghettiträger ihres Kleides. „Es hat mit etwas zu tun, auf das ich schon seit sieben Jahren warte.“
Sie wusste genau, was er meinte und hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Ich will eine Antwort, Liz. Warum hast du mich verlassen?“ Er strich über ihre nackte Schulter. Noch ein Stück weiter, und er würde ihre Brust berühren. Oh, wie sehr sie sich wünschte, er würde es tun.
Sie sah ihm in die Augen und war überrascht über den belustigten Ausdruck darin. Mitch tat ja fast so, als redeten sie übers Wetter! „Du weißt, warum“, flüsterte sie.
„Ach, tatsächlich?“
„Ja … nein … Du weißt, wie ich das meine.“
„Nein, Liz, ich kann nicht behaupten, dass ich das weiß.“ Abrupt schob Mitch beide Hände in die Hosentaschen und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Sag mir, ist der Grund, weshalb du Boston verlassen hast, der gleiche, weshalb du mich damals verlassen hast?“ Sein Blick war so eindringlich, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte.
Während sie in sein Gesicht schaute, bemerkte sie zum ersten Mal Spuren von Trauer darin. Am liebsten hätte sie ihn gestreichelt. Doch sie tat es nicht. Sie konnte es nicht. Die Spannung zwischen ihnen war zu groß. Jetzt flirteten sie nicht mehr, ihr Gespräch hatte eine andere Ebene erreicht.
„Nein.“ Sie wählte ihre Worte vorsichtig. „Die Entscheidung, die ich jetzt getroffen habe, ist überhaupt nicht vergleichbar mit der Entscheidung, die ich vor sieben Jahren getroffen habe.“
Der schmerzliche Ausdruck in seinem Gesicht wurde zu einer Grimasse. „Wirklich, Liz, du warst schon immer sehr rätselhaft. Was erwartest du eigentlich von mir, jetzt, wo du zurückgekommen bist? Dass ich dir etwas verzeihe, was ich beim besten Willen nicht begreifen kann?“
„Ich erwarte gar nichts von dir, Mitch. Du hast
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