Immer wieder Lust auf dich
rufe ich Sie an.”
“Ach, dann haben Sie die Nachforschungen wegen Dans sogenanntem Verschwinden übernommen?”
“So ist es.” Rafe hatte keine Lust, James mehr mitzuteilen. Dieser Mann war ihm unangenehm und höchst verdächtig. Dafür, dass Dan nun schon fast zwei Wochen verschwunden war und auch James nicht zu wissen schien, wo er war, wirkte er erstaunlich unbekümmert, ja fast gleichgültig. Außerdem schien es ihm nicht zu passen, dass sich Rafe der Sache angenommen hatte. Dann fiel Rafe doch noch etwas ein. “Könnten Sie uns Dans Büro zeigen? Ich nehme an, dass er eins hat.”
James stand auf und machte ein verärgertes Gesicht. “Natürlich. Aber was immer Sie sich auch davon versprechen, ich fürchte, dass Sie enttäuscht sein werden. Wie ich schon sagte, war Dan selten hier.”
Er ging zu einer Tür, die von seinem Büro abging, und öffnete sie. “Bitte entschuldigt mich jetzt, aber ich habe noch zu tun.”
Rafe überließ Mandy den Vortritt und schloss dann die Tür hinter sich. Dans Büro wirkte tatsächlich unbenutzt. Rafe setzte sich in den eleganten Sessel hinter den Schreibtisch und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. “Dan versteht es zu leben. Das muss man ihm lassen.”
Mandy lächelte. “Ja, das stimmt. Er war sehr stolz darauf, als er diese Firma gegründet hat.”
Rafe stellte fest, dass die Schubladen nicht abgeschlossen waren. Das wunderte ihn. Er fand Adressenlisten von Firmen, vermutlich Kunden oder solchen, die es werden sollten.
Es gab aber weder einen Terminkalender noch irgendetwas anderes, woraus man hätte schließen können, wo sich Dan aufhalten könnte. Das einzig Auffällige war eine Tageszeitung, die in einer der Schubladen lag. Es waren die ersten Seiten der Lokalzeitung von Austin. Rafe überprüfte das Datum. Die Zeitung war am 29. Juni erschienen, also zwei Tage, bevor Dan seine Verabredung mit Tom gemacht hatte, zu der er dann nicht gegangen war.
Rafe stand auf. “Lass uns gehen.” Die Zeitung nahm er mit. Vielleicht hatte sie Dan nicht weggeworfen, weil er sie noch hatte lesen wollen. Vielleicht hatte er sie aber auch aus einem anderen Grund aufheben wollen. Rafe nahm sich vor, die Zeitung durchzugehen, sobald sie wieder auf der Ranch sein würden.
Er hakte sich bei Mandy unter und ging hinaus. Als sie an der Empfangsdame vorbeikamen, lächelte sie freundlich. Vielleicht sollte ich einmal wiederkommen, wenn James nicht im Büro ist, dachte Rafe. Er hatte so eine Ahnung, dass die Angestellten hilfsbereiter sein würden als ihr Chef.
“Viel hat das ja nicht gerade gebracht”, stellte Mandy enttäuscht fest, als sie wieder draußen waren.
“Das würde ich nicht behaupten. Manchmal erfährt man auch viel über jemanden, wenn er zu bestimmten Dingen nichts sagt.” Sie stiegen in den Wagen, und Rafe ließ den Motor an. “Ich glaube sogar, dass er lügt.”
“Inwiefern?”
“Ich wette, dass er entweder weiß, wo Dan ist, oder zumindest weiß, warum Dan verschwunden ist. Ich vermute sogar sehr, dass er selbst etwas mit Dans Verschwinden zu tun hat.”
6. KAPITEL
Beim Anblick des dichten Verkehrs schlug Rafe vor, etwas essen zu gehen und abzuwarten, bis es ruhiger auf den Straßen geworden wäre.
Während sie in einem Restaurant in der South Lamar Street auf ihr Essen warteten, äußerte Rafe weitere Vermutungen über Dans Verschwinden. “Wenn James tatsächlich weiß, wo sich Dan aufhält, dann gibt es keinen Grund, dies nicht zu verraten. Es sei denn, die beiden sind in etwas Unerlaubtes verwickelt. Ich wüsste zu gern, was das ist.”
“Und du meinst, das hängt mit der Landebahn zusammen? Glaubst du, die Ranch wurde doch zum Schmuggeln benutzt?”
“Alles weist darauf hin.” Er seufzte. “Wenn ich es doch nur wüsste.”
Mandy betrachtete Rafe nachdenklich. Er sah sehr erschöpft aus. Das war auch kein Wunder, wenn sie daran dachte, dass er erst letzte Nacht angekommen war und kaum geschlafen hatte. Plötzlich spürte sie das Bedürfnis, ihm über die Wange zu streichen, als könnte sie so seine Erschöpfung ein wenig lindern. In seiner Nähe vergaß sie wieder, dass sie sich eigentlich vorgenommen hatte, auf Distanz zu gehen.
“Es ist sicher nicht einfach für dich, nach all diesen Jahren wieder hier zu sein, stimmt’s?”
Rafe schwieg. Sie wusste, dass er nicht gern über sich sprach. “Ja”, bestätigte er schließlich.
Mandy hätte so gern den Panzer durchbrochen, der ihn umschloss. Sogar Dan war es nie gelungen,
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