Immer wieder Lust auf dich
bisher größte Herausforderung in ihrem Leben sein.
Wenn sie nicht den ersten Schritt tat, würde er wieder aus ihrem Leben verschwinden, dessen war sie sich ganz sicher. Vielleicht würde es ihr ja gelingen, Rafes Liebe zu erobern, sodass er bereit sein würde, sein Einsiedlerleben aufzugeben?
Wie auch immer sie sich entscheiden würde, sie wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Während sie Ranger streichelte, beobachtete sie gedankenverloren den Sonnenuntergang.
Rafe versuchte sich unter der kalten Dusche zu entspannen. Er stand immer noch wie unter Schock, weil er erfahren hatte, dass Mandy die letzten Jahre anscheinend immer an ihn hatte denken müssen. Er versuchte sich einzureden, dass es keinen Grund zur Panik gab, denn schließlich hatten sie nichts mehr miteinander. Und warum sollte sich das in der kurzen Zeit, die er hier sein würde, ändern?
Im Laufe des Tages wirkte sie auch nicht mehr so verkrampft wie am Anfang. Als sie in dem Restaurant gesessen hatten, war sie sogar richtig gesprächig geworden. Sie hatte ihn wieder an die Mandy erinnert, die er einmal gekannt hatte. Er wünschte nur, sie hätte nicht ausgerechnet das Gespräch auf jenen Abend gelenkt, der sein letzter auf der Ranch gewesen war. All die vergessen geglaubten Gefühle waren wieder in ihm hochgestiegen.
Natürlich hatten die Worte ihres Vaters ihn damals sehr verletzt. Es war gemein von dem alten Crenshaw gewesen, wie er ihm unter die Nase gerieben hatte, dass Rafe auf der Straße gelandet wäre, wenn er sich nicht seiner angenommen hätte.
Rafe war so wütend gewesen, dass er in Windeseile seine Siebensachen zusammengepackt und die Ranch noch vor dem Morgengrauen verlassen hatte. Er hatte nicht einen Tag länger bleiben wollen, wenn der Mann tatsächlich so über ihn dachte.
Aber er war natürlich auch enttäuscht gewesen, weil er Mr Crenshaw immer verehrt hatte. Als Rafe irgendwann klar geworden war, dass Mandys Vater wahrscheinlich recht gehabt hatte, schämte er sich im Nachhinein doch. Er hätte Mandy bestimmt verführt, wenn ihr Vater nicht plötzlich aufgetaucht wäre.
Er hatte gewusst, dass er niemandem aus der Familie mehr gerade in die Augen sehen könnte. Also hatte er beschlossen, nie wieder zurückzukehren. Er wollte sich selbst beweisen, dass er kein Versager war und es aus eigener Kraft zu etwas würde bringen können.
Obgleich er geschworen hatte, mit seiner Vergangenheit auf der Ranch für immer zu brechen, hatte er sich noch während der Grundausbildung bei Dan gemeldet. Er hatte Heimweh, auch wenn er kein Zuhause hatte.
Er erinnerte sich noch genau an den Tag, als Dans erster Brief kam. Zum ersten Mal hatte Rafe Post bekommen. Mit Tränen in den Augen hatte er Dans Brief in den Händen gehalten.
Sein Freund hatte ihn nicht vergessen!
Den ganzen Tag hatte Rafe den Brief mit sich herumgetragen. Erst am Abend hatte er ihn geöffnet. Der Brief war typisch für Dan. Kurz und knapp machte sein Freund ihm in seiner krakeligen Jungenschrift Vorwürfe, dass Rafe einfach abgehauen war und sein Studium aus einer Laune heraus hatte sausen lassen. Er unterstellte ihm, dass er nur wegen der Uniform zur Armee gegangen war.
Doch er schrieb ihm auch, dass er unbedingt mit ihm in Kontakt bleiben wollte. Sobald er nach Boston gehen würde, wollte er ihm seine neue Adresse schicken.
In den folgenden zwölf Jahren war Rafe mehr als ein Mal dicht davor gewesen, das Handtuch zu werfen. Doch dann hörte er in Gedanken immer, wie ihn Dans Stimme zum Durchhalten antrieb.
“Ich hoffe, du kannst mich hören Dan, wo immer du jetzt bist”, murmelte er. “Was du dir auch eingebrockt haben magst, gib nicht auf, hörst du? Halte durch. Ich werde dich finden.”
Rafe trocknete sich ab und wickelte sich das schmale Handtuch um die Hüften. Er war zu müde, um heute weitere Nachforschungen anzustellen. Vielleicht würde er noch die Zeitung lesen, die er in Dans Büro gefunden hatte. Er hatte sie in der Küche liegen lassen.
Rafe öffnete die Badezimmertür und trat hinaus in Dans Zimmer. Dann blieb er wie erstarrt stehen. Mandy saß auf seiner Bettkante und schien schon auf ihn zu warten.
“Mandy? Was machst du denn hier?”
Sie errötete. Er sah, dass sie sich an den Bettpfosten klammerte, als sie aufstand.
“Rafe, ich … ich bin nicht mehr fünfzehn”, sagte sie mit atemloser Stimme.
In ihrer Nähe fiel es ihm schwer, weiter an das zu glauben, was er sich unter der Dusche hatte einreden wollen. Sie ließ ihn ganz
Weitere Kostenlose Bücher