Immer wieder Lust auf dich
wollte ich doch gar nicht. Jetzt ist Daddy total sauer auf ihn, und es ist alles meine Schuld.”
Ihre Mutter streichelte ihre Schulter. “Dein Vater macht sich eben immer Sorgen um seine Kinder. Das weißt du doch. Ich werde mit ihm reden, wenn er wieder da ist. Ich bin sicher, wir kriegen das wieder hin.”
Als Mandy entdeckte, dass Rafe gegangen war, fühlte sie sich noch elender. Es war ihre Schuld, dass er fortgegangen war. In den folgenden Wochen erkundigte sie sich immer wieder bei Dan, ob er etwas von Rafe gehört hätte. Aber ihr Bruder wusste nichts. Sie erzählte ihm, dass Rafe eine Zulassung für die Uni bekommen hatte und dass es für ihn lebenswichtig war, auf der Ranch leben und arbeiten zu können.
Dan hatte kein Mitleid mit ihr. Er hatte sie als dumm bezeichnet und behauptet, sie hätte es nicht verdient, Rafe zum Freund zu haben.
Mandy fragte sich, ob Dan heute immer noch so von ihr dachte. Hatte er ihr deshalb nie erzählt, dass er wusste, wo Rafe war?
Rafes Gegenwart weckte die alten Schuldgefühle wieder in ihr. Wahrscheinlich war sie auch seinetwegen bisher keine feste Bindung eingegangen und hatte ihre Verlobung wieder gelöst.
Mandy seufzte. Eigentlich hatte sie schon genug Sorgen wegen Dan. Aber sie musste sich Rafe stellen, sonst würde sie sich immer wie ein Feigling vorkommen.
Als Rafe nachmittags zurückkam, suchte er Tom und fand stattdessen Mandy.
“Ich habe auf dich gewartet”, sagte sie, als er sie in der Scheune traf. “Wenn du willst, kann ich dich jetzt im Jeep zu der Landebahn bringen.”
“Wo ist Tom?”
“Nachdem du heute Morgen so herzlich zu ihm gewesen bist, hat sich Tom wieder an seine Arbeit gemacht. Ich weiß zwar, dass er es kaum erwarten konnte, dich wiederzusehen, aber im Moment ist er einfach zu beschäftigt.”
“Merkwürdig, aber ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass du früher auch so schnippisch gewesen bist.”
“Und ich wundere mich, dass du dich überhaupt noch an mich erinnerst”, erwiderte sie.
“Oh, oh.” Sein Blick war so eindeutig, dass sie die Augen senkte.
Sie spürte, wie sie rot wurde. “Lass uns gehen”, schlug sie hastig vor und ging zum Jeep. Sie wunderte sich nicht, dass er wie selbstverständlich auf der Fahrerseite einstieg, sagte aber nichts.
Danach gab sie ihm nur noch die Richtung an, in der er fahren sollte. Rafe sprach währenddessen kein Wort, sondern betrachtete nur aufmerksam die Gegend.
Kurz vor der Landebahn parkte Rafe den Wagen im Schatten. Schweigend blieben sie eine Weile nebeneinander sitzen.
“Seit wann gibt es diese Landebahn hier?”, fragte Rafe schließlich.
“Ich glaube seit etwa vier Jahren.”
“Warum?”
“Warum er das Ganze anlegen ließ? Ursprünglich wollte er ein Flugzeug kaufen. Doch dann haben er und James alles durchgerechnet und sich entschieden, keines zu kaufen, sondern bei Bedarf eins zu leihen.”
“Ich möchte mich gerne mit diesem Williams unterhalten, um herauszufinden, was er weiß.”
“Viel Glück. Aber du wirst sicher mehr Erfolg haben als ich. Meine Fragen hat er ja nur abgetan.”
Rafe sah sich um. “Und hier habt ihr den Jeep gefunden?”
“Sagt Tom. Als ich aus Dallas kam, hatte er den Wagen schon zurückbringen lassen. Es gab keinen Grund, ihn hier stehen zu lassen.”
“Es sei denn, Dan käme zurück und würde mit dem Jeep nach Hause fahren wollen. Es wird ihm sicher nicht gefallen, die ganze Strecke zu Fuß zu gehen.”
“Ich bin jetzt schon seit einer Woche hier. Dan hätte doch längst angerufen.”
“Vielleicht.”
“Du weißt, wo er ist, stimmt’s?”
Er sah sie erstaunt an. “Natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?”
“Du machst so ein Gesicht.”
“Mir gefällt nicht, was ich hier sehe. Das ist es.”
“Wieso nicht?”
“Wir sind nur ein paar Flugstunden von der mexikanischen Grenze entfernt. Diese Landebahn liegt ziemlich abgelegen. Jeder könnte hier landen, einladen oder entladen und wieder verschwinden, ohne dass es jemand mitbekommen muss.” Er sah sich um. “Gibt es noch einen anderen Anfahrtsweg außer unserem?”
“Nein. Ringsum liegen nur Felsen und Schluchten. Der einzige Weg über Land ist die Strecke, auf der wir gekommen sind.”
“Gut zu wissen.”
“Sag mal, denkst du vielleicht, Dan ist in ein Schmuggelgeschäft verwickelt?”
“Ich hoffe nicht, aber wir müssen zumindest damit rechnen. Du musst doch zugeben, dass diese Gegend hier geradezu ideal ist, um unentdeckt alles Mögliche über die
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