Immer wieder Lust auf dich
mit dem Flugzeug und dann mit dem Auto. Den Rest musste ich zu Fuß erledigen. Warum hat Dan das Tor so schwer gesichert? Hat es etwas damit zu tun, weshalb er mich hat kommen lassen?”
Mandy begriff immer noch nicht ganz, was los war.
Rafe McClain war also zurück in Texas. Er war hier wegen Dan. Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. “Wann hast du zuletzt mit ihm gesprochen?”
“Gar nicht. Er hat mir vor einiger Zeit einen Brief geschrieben, der mich leider etwas spät erreicht hat. Er bat mich um Hilfe. Also bin ich gekommen.”
Mandy sah aus dem Fenster, um ihre Aufregung zu verbergen. “Ich verstehe aber trotzdem nicht, wie du bis zu dem Haus kommen konntest, ohne dass dich jemand gesehen hat.”
“Ich war einfach vorsichtig.” Er gähnte.
Sie zwang sich, ihn anzusehen. “Wo bist du gewesen? Ich meine, wo warst du, als du Dans Brief bekommen hast?”
“In der Ukraine.”
Die Antwort überraschte sie. “Was hast du da gemacht?”
“Willst du ein Buch über mich schreiben?”
Bestimmte Dinge würden sich wohl nie ändern. Rafe war persönlichen Fragen schon früher immer ausgewichen.
Warum hatte Dan ihr nie erzählt, dass er immer noch Kontakt zu Rafe hatte? Sie hatten nie wieder über ihn gesprochen. Und warum ging Dan davon aus, dass Rafe ihm würde helfen können? Fragen über Fragen. Mandy schwindelte der Kopf.
Sie musste jetzt handeln. Sollte sie vielleicht den Verwalter anrufen, damit er Rafe wieder nach draußen begleitete? Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, ihn zu empfangen. Andererseits gehörte Dan, der Rafe ganz offensichtlich eingeladen hatte, die Ranch.
Rafe setzt sich rücklings auf einen der Küchenstühle und seufzte müde. Mandy hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ein bisschen grob zu ihm gewesen war. Außerdem spürte sie jetzt verärgert, wie sie allmählich rot wurde.
Sie hatte Rafe immer um seine dunkle Haut beneidet. Er hatte nie Probleme mit Sonnenbrand gehabt, im Gegensatz zu ihr selbst. Deshalb hatte sie schon vor langer Zeit entschieden, die Sonne zu meiden und sich lieber im Schatten aufzuhalten. Ihre Haut war so dünn, dass jeder sofort sehen konnte, wenn sie peinlich berührt war.
So wie jetzt.
Um sie nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen, beantwortete Rafe ihre Frage. “Ich bin Berater.”
Ein Berater. Sie konnte sich ihn nur schwer in Anzug und Krawatte vorstellen. “Wofür?”
Er lächelte. “Das willst du doch nicht wirklich wissen.” Er sah sich um. “Die neue Einrichtung gefällt mir.”
“Mir auch. Dan hat sie vor einigen Jahren angeschafft.”
“Lebst du jetzt hier?”
“Nein. Ich wohne in Dallas. Ich habe mir freigenommen.”
Sie bemerkte, dass er auf ihre Hände sah.
“Und du bist noch nicht verheiratet?”, fragte er überrascht.
Sie wich seinem Blick aus. “Nein.”
“Warum nicht?”
“Die gleiche Frage kann ich dir stellen.”
“Ich glaube, weil ich zu viel unterwegs bin. Die meisten Frauen, die ich kennengelernt habe, wollten einen häuslichen Ehemann.”
Sie konnte sich Rafe nicht als verheirateten Mann vorstellen. Dafür wirkte er viel zu unabhängig. “Ich verstehe”, murmelte sie und fragte sich, was sie jetzt mit ihm machen sollte.
“Und was ist deine Entschuldigung?”
Ihre Blicke trafen sich. “Vielleicht, weil mich noch niemand gefragt hat”, entgegnete sie kurz angebunden.
Er lächelte, und sie spürte einen Stich im Herzen. “Das glaube ich dir nicht.” Er betrachtete sie eingehend.
“Jedenfalls niemand, den ich hätte heiraten wollen.” Sie verschränkte die Arme über der Brust. “Dan sagt, dass ich mich immer in die Falschen verliebe.”
Beide schwiegen.
“Du hast mir noch gar nicht gesagt, wo Dan ist”, brach Rafe schließlich das Schweigen.
“Er … er ist im Moment nicht da.”
“Und wo zum Teufel ist er dann? Ich bin von weit her gekommen, um Dan zu helfen. Also, wo steckt er?”
Sie war dieser Frage ausgewichen, weil sie Angst davor hatte, die Fassung zu verlieren, wenn die Rede auf Dan kam. Sie atmete tief durch. Wie sollte sie es sagen? Sie wünschte sich so sehr, dass sie im Unrecht war. “Ich glaube, dass Dan tot ist”, antwortete sie schließlich, und dabei versagte ihr fast die Stimme.
2. KAPITEL
Rafe sah ihr prüfend ins Gesicht. Offensichtlich war sie von der Richtigkeit ihrer Worte überzeugt. Dennoch wollte er nicht glauben, was er hörte.
“Tot?” Er schüttelte ungläubig den Kopf. “Das kann nicht sein. Ich wüsste es, wenn ihm etwas
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