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Immer wieder Lust auf dich

Immer wieder Lust auf dich

Titel: Immer wieder Lust auf dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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belohnt. Es hatte zwar nicht geregnet, aber immer wieder hörte man es in der Ferne donnern. Die Sterne und der Mond wurden durch die Wolken verdeckt.
    Er hielt seine Nachtsichtgläser vor die Augen und richtete sie auf eine Gestalt, die sich zielstrebig der Höhle näherte. Rafe wartete eine weitere Stunde ab, bevor er von dem Baum kletterte. Um sich möglichst lautlos zu nähern, ließ er seinen Rucksack zurück.
    Ein schwacher Lichtstrahl kam aus der Öffnung der Höhle. Rafe warf einen Blick hinein und lehnte sich gegen die Felswand. Ein kleiner Junge stand mit dem Rücken zum Eingang und wühlte in einer großen Plastiktüte. Er war allein.
    Rafe trat herein. “Na, reicht das Essen auch für zwei?”
    Der Junge schrie auf vor Schreck und wirbelte herum. Er starrte Rafe mit großen Augen an.
    “Ich werde dir nichts tun”, beruhigte ihn Rafe. “Warum wohnst du denn hier draußen, Kleiner?”
    Der Junge antwortete nicht.
    Er sah aus wie zehn oder vielleicht auch etwas älter. Jedenfalls war er entschieden zu jung, um hier allein zu leben. Doch es war offensichtlich, dass er allein war. Seine Kleidung war zerrissen und viel zu klein für ihn. Seine abgetragenen Schuhe sahen so aus, als hätten sie früher einem anderen gehört. Und sein strähniges Haar fiel ihm in die Augen.
    Dennoch wunderte sich Rafe darüber, dass der Junge noch verhältnismäßig sauber wirkte, so als würde er sich Mühe geben, auf sein Aussehen zu achten. Der Anblick des Jungen weckte in Rafe viele schmerzhafte Erinnerungen.
    Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Wand. “Du hast es dir hier ja richtig nett gemacht. Hoffentlich regnet es nicht durch, denn es sieht ganz so aus, als würden wir noch ein kleines Unwetter bekommen.”
    Der Junge musterte ihn immer noch argwöhnisch.
    Rafe seufzte. “Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass ich dich zu irgendetwas überreden möchte, was du nicht willst. Aber da irrst du dich. Ich glaube, dass du hier schon ein ganzes Weilchen lebst. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass du mir bei einer Sache weiterhelfen kannst.”
    Der Junge begann sich zu bewegen. “Wie denn?”
    Seine Stimme klang so jung, dass es Rafe das Herz zerschnitt. Aber er durfte sich das nicht anmerken lassen. Am besten redete er mit ihm ganz sachlich. Dann würde sich der Kleine vielleicht allmählich wieder entspannen.
    Rafe griff in seine Hemdtasche und zog ein Päckchen mit Räucherwürsten hervor. Er nahm sich eine heraus und bot dem Jungen auch etwas an. “Möchtest du?”
    Der Junge sah ihn misstrauisch an. Rafe wartete geduldig. Der Junge beobachtete ihn immer noch, während Rafe kaute und dabei den Arm ausgestreckt hielt.
    Vorsichtig kam der Junge näher. Plötzlich schnappte er sich das Päckchen und rannte wieder an seinen alten Platz zurück. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich eine Wurst herausgenommen hatte. Dann gab er das Päckchen wieder zurück.
    “Behalt es ruhig. Ich hab noch mehr davon.”
    Zögernd verstaute der Junge das Päckchen in seiner Hemdtasche.
    Rafe lächelte.
    “Wie hast du das gemeint, dass ich dir helfen kann?”, fragte der Junge schließlich. Auch er hatte sich auf den Boden gesetzt und gegen die Felswand gelehnt.
    “Hattest du schon einmal einen Freund, mit dem du alles geteilt hast, durch dick und dünn gegangen bist?”
    “Nicht mehr.”
    “Aber du kennst das. Du weißt noch, was dir deine Freunde bedeutet haben, stimmt’s?”
    Der Junge sah zu Boden. “Ja”, flüsterte er.
    “So geht es mir mit Dan. Er ist mein Freund, seitdem wir beide acht Jahre alt waren. Das ist eine lange Zeit … über zwanzig Jahre ist das schon her.”
    Der Junge sah ihn jetzt neugierig an.
    “Ich habe vor ein paar Wochen einen Brief von Dan bekommen, in dem er mich um Hilfe bat. Ich habe mich gleich auf den Weg gemacht, denn Freunde lassen einander nicht im Stich, stimmt’s?” Rafe sah sich um. “Sag mal, hast du vielleicht etwas zu trinken? Dieses Zeug macht verdammt durstig.”
    Der Junge stand auf und holte zwei Coladosen aus seiner Tüte. Als er Rafe eine davon reichte, wirkte er schon wieder viel sicherer.
    “Hm. Die ist ja noch kalt. Vielen Dank.” Rafe öffnete die Dose und trank einen großen Schluck.
    “Als ich hier ankam, war mein Freund nicht mehr da. Und niemand weiß, wo er ist. Und deshalb mache ich mir Sorgen um ihn. Man weiß nur, dass er hier draußen gewesen sein muss, weil man am nächsten Tag seinen Wagen hier gefunden hat.”
    Er sah, wie der Junge

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