Immer wieder Lust auf dich
macht.”
“Das geht mir genauso. Ich traue dem Mann nicht, wenn ich ehrlich bin.”
“Ich auch nicht.” Rafe lächelte. “Also haben wir doch etwas miteinander gemeinsam.”
Tom warf Mandy einen Blick zu. “Ich glaube, da gibt es noch mehr, worin wir uns einig sind.”
“Hast du schon gefrühstückt, Tom?”, fragte Mandy schnell.
Er lächelte. “Ja, vor ein paar Stunden.”
Mandy spürte, wie sie rot wurde. Sie stand wortlos auf und stellte sich an den Herd, um Schinken und Eier zu braten.
“Wie viele Angestellte arbeiten hier?”, fragte Rafe an Tom gewandt.
“Außer mir noch drei.”
“Wie gut kennst du sie?”
“Sie kommen alle aus der Gegend. Ich kenne sie schon ewig.”
“Weißt du vielleicht, ob irgendjemand von den Leuten in Schwierigkeiten steckt – wegen Drogen, Spielsucht oder einer Scheidung – irgendetwas, das Geld kostet?”
“Nicht dass ich wüsste. Warum?”
“Es könnte sein, dass die Ranch und die Landebahn zum Umschlagplatz für illegalen Handel benutzt werden.”
Tom richtete sich kerzengerade auf. “Denkst du das wirklich?”
“Es ist nur eine von vielen Vermutungen. Es wäre immerhin möglich, dass Dan in jener Nacht ein Flugzeug gehört hat und hinging, um nachzusehen. Vielleicht hat er etwas bemerkt, von dem er nichts hätte wissen dürfen. Möglicherweise wurde er dann mit dem Flugzeug entführt, damit er seine Entdeckung nicht ausplaudern kann.”
“Dann hätten sie ihn doch genauso gut töten können.”
“Sie taten es aber nicht. Das ist ja das Bemerkenswerte. Anscheinend möchte niemand, dass die Ranch und die Umgebung untersucht werden.”
“Wer oder was steckt denn dahinter?”
“Das ist die große Frage.” Mandy servierte ihm das Frühstück. Rafe sah auf und lächelte. “Danke.”
Mandy nickte nur. Sein Lächeln hatte etwas so Umwerfendes, dass sie nicht wagte, es zu erwidern, um sich nicht zu verraten. Sie holte ihr Essen und tat so, als ließe sie der Mann, der so dicht neben ihr saß, vollkommen gleichgültig.
“Glaubst du denn, es ist jemand von der Ranch?”, erkundigte sich jetzt Tom.
“Nein, nicht unbedingt. Ich überlege nur in alle Richtungen.”
Tom nickte. “Ich werde mir die Männer genauer ansehen und gebe dir dann Bescheid.”
“Danke.”
“Und jetzt …”, Tom stand auf, “… mache ich mich wieder an die Arbeit.” Er lächelte Mandy an. “Ich komme später noch mal vorbei. Nimm Ranger mit ins Haus, wenn Rafe nicht da ist!”
So hatte Mandy Tom noch nie gesehen. Oder es war ihr noch nicht aufgefallen. Hatte Rafe doch recht? War sie für Tom nicht nur Dans Schwester?
Sie mochte Tom. Er war ein guter Mann. Aber leider hatte sie ihr Herz schon an Rafe verschenkt, in einer Sommernacht vor vielen Jahren. Letzte Nacht hatte sie nur vollendet, was sie schon immer gefühlt hatte.
“Danke, Tom.”
“Gut. Bis später.” Er nickte Rafe zum Abschied zu und ging.
Als sie mit Rafe allein war, wusste Mandy nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie wollte sich keine Hoffnungen machen wegen letzter Nacht. Sie war die treibende Kraft gewesen, als sie Rafe in seinem Schlafzimmer überrascht hatte. Sie fragte sich dennoch, ob er irgendein Wort über ihre Liebesnacht verlieren würde.
Sie überlegte, ob sie selbst eine Anspielung machen sollte, die zeigte, dass sie das Ganze nicht zu ernst nahm.
Als sie zu ihm hinübersah, stellte sie jedoch fest, dass er Zeitung las. Wie nett, dachte sie wütend. Während ich mir hier Gedanken über uns mache, scheint er schon wieder mit ganz anderen Dingen beschäftigt zu sein.
Mandy sprang auf und trug ihren Teller zum Abwasch. “Bist du fertig mit deinem Frühstück?”, fragte sie in einem möglichst sachlichen Tonfall.
“Hm”, bestätigte er abwesend.
“Möchtest du noch Kaffee?”
“Hm, gerne.” Er sah noch nicht einmal von der Zeitung auf.
Wortlos verließ Mandy die Küche. Was gab es da noch zu sagen? Rafe zeigte schließlich deutlich genug, dass sich für ihn nichts zwischen ihnen ändern sollte, nur weil sie miteinander geschlafen hatten.
Was hatte sie denn erwartet? Aber als sie noch einmal an ihre Unterhaltung von letzter Nacht dachte, erinnerte sie sich, dass er noch nie so gesprächig gewesen war. Sie hatte etwas über seine Kindheit erfahren, auch wenn sie einiges davon schon vermutet hatte. Besonders entmutigend fand sie die Tatsache, dass er schon als Kind in der Lage gewesen war, einfach fortzugehen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Dennoch hoffte sie, ein
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