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Immer wieder Lust auf dich

Immer wieder Lust auf dich

Titel: Immer wieder Lust auf dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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nickte.
    “Deshalb sehe ich mich jetzt hier um, um herauszufinden, was geschehen ist. Als ich deine Höhle sah, kam mir der Gedanke, dass du vielleicht etwas gesehen hast, das mir weiterhelfen könnte.”
    “Sie haben ihn erschossen”, flüsterte der Junge kaum hörbar.
    Die Worte trafen Rafe wie ein Schlag ins Gesicht. Er rang nach Luft. Am liebsten hätte er den Jungen am Kragen gepackt, damit er alles sagte, was er wusste. Aber er hatte jahrelange Übung darin, seine Gefühle zu verbergen, wenn es darum ging, einen Job zu erledigen. Er zwang sich, so ruhig wie möglich zu bleiben.
    “Wer hat ihn erschossen?”
    “Ich weiß es nicht.”
    “Kannst du mir ganz genau schildern, was du gesehen hast?”
    “Ich saß in meiner Höhle. Da hörte ich auf einmal einen Wagen. Also bin ich nach draußen gegangen, um nachzusehen, was das sollte. Niemand stieg aus, aber ich sah eine Gestalt in dem Wagen sitzen. Dann kam dieses Flugzeug. Nachdem es gelandet war, stiegen ein paar Typen aus und gingen zu dem Wagen.”
    Rafe trank noch einen Schluck. Er durfte jetzt nicht daran denken, was mit Dan passiert war. Er musste seine ganze Aufmerksamkeit auf die Geschichte des Jungen richten.
    “Der Typ stieg aus dem Wagen aus. Auf einmal schienen alle durcheinander zu reden. Ich habe nur ein bisschen davon mitbekommen.”
    “Sag mir, was du verstanden hast.”
    “Die Typen aus dem Flugzeug schienen immer wütender zu werden. Und der Mann aus dem Wagen wiederholte immer nur, dass es nicht stattfinden würde.”
    “Was sollte nicht stattfinden?”
    “Ich weiß es nicht.”
    “Er sagte ihnen, sie sollten ihrem Boss erklären, dass alles vorbei wäre. Dann ging er zu dem Flugzeug, und sie folgten ihm.”
    “Und dann haben sie ihn erschossen?”
    “Nein. Einer stürzte sich auf ihn, und er schlug ihn zu Boden. Da kam ein anderer Mann aus dem Flugzeug gesprungen. Er hatte einen Revolver. Er schoss auf den Mann aus dem Wagen, und der fiel hin. Dann schrie der Mann mit der Waffe die anderen an, sie sollten ihn ins Flugzeug bringen. Also taten sie es.”
    Beide schwiegen. Rafe ließ sich die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen. Eigentlich sollte er nicht überrascht sein, aber der Schmerz war zu groß. Jetzt wusste er, warum sich Dan bei niemandem gemeldet hatte.
    “Glaubst du, das war dein Freund?”, fragte der Junge schließlich.
    “Ja, mein Junge. Das glaube ich.”
    “Es tut mir leid.”
    “Mir auch.”
    Nach einiger Zeit fügte der Junge hinzu, “Ich glaube aber nicht, dass ihn der Schuss getötet hat. Er sah eher so aus, als hätte der Mann die Kugel in den Arm oder in die Schulter bekommen. Und als sie ihn ins Flugzeug trugen, hob er auch den Kopf. Vielleicht ist er ja nur verletzt.”
    “Ich wünschte, du hättest recht.”
    “Wie heißt du?”, fragte der Junge.
    “Rafe. Und du?”
    “Kelly.”
    “Seit wann lebst du hier, Kelly?”
    “Schon eine ganze Weile.”
    “Wie hast du diesen Ort hier gefunden?”
    “Ich habe einfach einen Platz gesucht, wo keine Menschen sind.”
    “Du machst dir wohl nicht viel aus anderen Leuten, was?”
    “Nee.”
    “Mir geht’s genauso.”
    “Musstest du auch schon mal in einem Heim leben?”
    “Nein. Und du?”
    “Ich schon. Es hat mir aber nicht gefallen.”
    “Also bist du weggegangen.”
    “Ja.”
    “Woher bekommst du dein Essen?”
    Kelly sah ihn aus seinen großen blauen Augen ernst an. “Ich klaue es.”
    “Das ist aber nicht ganz ungefährlich.” Rafe sah sich in der Höhle um. “Ist der Schlafsack auch gestohlen?”
    “Nein. Das ist meiner. Der ist noch von früher.”
    “Und die Kleider?”
    “Ich klaue keine Kleider, nur Essen.”
    “Gar nicht so einfach, so ein Leben, hm?”
    “Das macht mir nichts aus.”
    “Und wenn du geschnappt wirst?”
    Kelly zuckte die Achseln.
    “Hast du jemals darüber nachgedacht, auf einer Ranch zu arbeiten?”, erkundigte Rafe sich.
    “Was könnte ich denn da machen?”
    “Alles Mögliche. Als ich ungefähr so alt war wie du, habe ich auf dieser Ranch gearbeitet.”
    “Ehrlich?”
    “Ja, wirklich. Ich habe den Eindruck, dass wir ein paar Gemeinsamkeiten haben. Damals gefiel es mir da auch nicht, wo ich war. Also bin ich weggegangen. Zum Glück kannte ich Dan. Ihm gehört jetzt diese Ranch. Als ich hierherkam, haben mir sein Dad und seine Mom einen Platz zum Wohnen gegeben, und sie haben mich für meine Arbeit bezahlt. Hast du jemals daran gedacht, dass du das auch tun könntest?”
    “Ich möchte

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