Immer wieder Lust auf dich
hast wohl Angst, dass du was verpasst, was?”
Dan schloss die Augen und öffnete sie dann wieder. “Rafe?”, flüsterte er. Er hob einen Arm, als wollte er Rafe berühren.
Rafe lächelte verschmitzt. “Ja, ich bin’s. Das Schwarze ist nur Schminke.”
“Ich dachte schon, ich wäre tot und in der Hölle”, murmelte Dan mit schwacher Stimme.
“Unser Gastgeber hat sich bereit erklärt, uns von hier wegzubringen. Willst du nach Hause?”
Dan nickte nur und schloss wieder die Augen.
Typisch Rafe! dachte er.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie die Ranch erreichten. Das Flugzeug stoppte, und Rafe öffnete die Tür. Ohne sich noch einmal umzusehen, schulterte er Dan und lief zu dem Wagen. Er hatte Dan kaum auf den Rücksitz gelegt, da hob das Flugzeug schon wieder ab.
Tom musste sie schon beim Anflug gesehen haben, denn als Rafe in voller Geschwindigkeit auf den Parkplatz raste, stand er in der Einfahrt.
Kaum hatte Rafe gebremst, da sah Tom Dan auf dem Rücksitz liegen. “Du hast es geschafft”, stieß er fast ungläubig hervor.
“Er muss sofort versorgt werden. Bring ihn in das nächste Krankenhaus. Ich muss mich erst einmal duschen und umziehen. Ich komme nach, sobald ich fertig bin.” Er sprang aus dem Wagen.
Rafe war schon auf dem Weg zum Haus, da rief ihm Tom noch die Adresse des Krankenhauses hinterher, und Rafe winkte, ohne stehen zu bleiben.
Doch als er drinnen war, war seine Eile umsonst gewesen. Niemand war zu Hause.
In Windeseile hatte er sich geduscht und frische Kleidung angezogen. Bevor er wieder aufbrach, hinterließ er Mandy noch eine Notiz.
Als er im Krankenhaus ankam, war Dan schon aufgenommen und ärztlich versorgt worden. Tom wartete in der Eingangshalle auf Rafe. Er strahlte über das ganze Gesicht. “Sie pumpen ihn schon mit Antibiotika voll. Sie haben die Wunde gereinigt und ihm einen tollen Verband gemacht. Außerdem hängt er am Tropf und bekommt eine Kochsalzlösung. Er hat wohl eine Menge Flüssigkeit verloren.”
“Wird er durchkommen?”
“Dazu haben die Ärzte noch nichts gesagt. Jedenfalls tun sie, was sie können.”
“War er noch einmal bei Bewusstsein?”
Die Freude war Tom anzusehen. “Ja. Er hat mich sogar erkannt und schien erstaunt zu sein, mich zu sehen. Dann fragte er, ob er es sich nur eingebildet hätte, dass du da bist.”
Rafe lachte. “Ich habe ihm wohl einen ganz schönen Schreck eingejagt.” Er sah sich um. “Jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen. Weißt du, wo man hier einen bekommt?”
“Klar. Ich bin hier leider ziemlich oft. Es gibt bei der Arbeit immer wieder Verletzte.” Tom ging mit ihm zur Cafeteria, wo sich Rafe auch ein Frühstück bestellte.
“Sag mal, wo sind eigentlich Mandy und Kelly?”, erkundigte er sich, als sie am Tisch saßen. “Ich habe sie noch gar nicht gesehen.”
“Mandy hat nach und nach von Kelly erfragt, woher er kommt. Hat sie dir noch gar nichts davon erzählt?”
“Nein. Wir sind einfach nicht dazu gekommen. Entweder habe ich geschlafen oder mit Kelly gespielt. Also, was ist los?”
“Irgendwann gelang es ihr, aus ihm herauszubekommen, wo er mit seiner Mutter gelebt hatte. Dann hat Mandy das Jugendamt angerufen und alles andere erfahren. Sie hat schon die Vormundschaft für ihn beantragt, und sie wird sie wahrscheinlich auch bekommen, jedenfalls vorläufig. Sie überlegt, mit ihm für immer nach Dallas zu ziehen.”
“Also sind sie heute auf dem Amt, um den Papierkram zu erledigen?”
“Nein. Sie sind ganz früh zum Einkaufen aufgebrochen.”
“Einkaufen?”
“Ja. Sie konnte Kelly davon überzeugen, dass er wie ein Kind aussehen muss, um das sich jemand liebevoll kümmert. Außerdem hatte er letzte Woche Geburtstag. Du hattest recht. Er ist elf geworden. Alles, was sie zum Anziehen kaufen würden, seien Geburtstagsgeschenke, hatte sie ihm erklärt. Für seinen Lohn könne er sich aussuchen, was er wolle.”
“Ich verstehe.”
“Sie ist eine tolle Frau.”
“Das stimmt.”
“Was wird aus euch beiden?”
Rafe erstarrte. “Aus uns? Wieso denn? Wir sind nicht liiert.” Er trank einen Schluck Kaffee und seufzte. “Zum Glück.”
“Sie liebt dich aber.”
Verdammt, der Mann nahm wirklich kein Blatt vor den Mund.
“Nein, das tut sie nicht. Wir sind nur schon sehr lange befreundet.”
“Ich kenne sie inzwischen auch recht gut. Es spricht Bände, wie sie dich ansieht und über dich spricht. Ich bin doch nicht blind.”
Rafe schüttelte den Kopf. “Was auch immer du
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