Immer wieder Lust auf dich
der Dunkelheit. Natürlich gab es die Möglichkeit, dass er zurückkam und versuchen würde, Rafe von hinten zu überwältigen. Aber darauf war er gefasst.
Kaum waren sie im Haus, sahen die beiden anderen Männer einander an. “Wenn wir ihn wecken, wird er uns töten”, erklärte einer von ihnen.
“Ich mach euch ein Angebot, Jungs. Ihr verratet mir, wo ich ihn finde, und er wird niemals erfahren, wie ich hierhergekommen bin”, schlug Rafe vor.
Nachdem sie ihm den Weg erklärt hatten, machten sich die beiden aus dem Staub. Rafe gelangte über eine Treppe und einen breiten Flur zu einer schweren Flügeltür. Er drückte vorsichtig die Klinke herunter. Die Tür war nicht abgeschlossen.
Rafe trat ins Zimmer und machte die Tür wieder hinter sich zu.
Durch die Fenster an drei Wänden des Zimmers schien das Mondlicht herein. Das Bett stand auf einem Podest in der Mitte des Zimmers. Es sah so aus, als würde der Boss allein schlafen.
Er wachte ziemlich schnell auf und schien gleich auf der Hut zu sein. Aber sagen konnte er nichts, denn Rafe hielt ihm ein Messer an die Halsschlagader.
“Ich möchte Sie nicht lange stören. Ich suche einen Freund von mir. Dan Crenshaw.”
Der Mann blinzelte.
“Seinetwegen bin ich hier. Du wirst mich zu ihm bringen und uns anschließend wieder über die Grenze zurückfliegen. Comprende?”
Nach einigem Zögern schien der Mann bereit zu sein, Rafes Forderungen zu erfüllen. Rafe nahm sein Knie herunter, das er dem Mann in den Brustkorb gedrückt hatte, und richtete sich auf. “Steh auf und bring mich jetzt zu Dan.”
Als der Mann aus dem Bett stieg, sah Rafe, dass er nackt war. Rafe warf ihm die Hosen zu, die über einer Stuhllehne lagen, und schob ihm auch seine Sandalen vor die Füße.
“Geh du voran!”, befahl Rafe seiner Geisel. Der Mann sah ihn fassungslos an. Offensichtlich spürte er, dass Rafe zu allem bereit war. Vielleicht wunderte er sich aber auch nur über Rafes seltsame Uniform. Jedenfalls machte er keinerlei Anstalten, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen.
Der Mann führte Rafe zum Hintereingang des Hauses. Sie liefen durch einen Garten, in dem es exotisch duftete.
Dann verließen sie durch einen Torbogen in der Hausmauer das Grundstück und gingen einen verschlungenen Pfad entlang. Zwischen den Bäumen erkannte Rafe kleine Hütten. Wahrscheinlich lebten hier die Arbeiter des Großgrundbesitzers.
Plötzlich blieb der Mann stehen, sodass Rafe fast in ihn hineingerannt wäre. Sie standen vor einem schmiedeeisernen Tor. Nachdem der Mann es geöffnet hatte, sah sich Rafe um und begriff sofort, wo sie waren.
Der Mann hatte ihn zum Familienfriedhof geführt.
10. KAPITEL
Rafe packte die kalte Wut. Spontan griff er dem Mann an die Gurgel, um ihn zu erwürgen. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen.
Natürlich hatte er sich schon gedacht, dass es sehr gut möglich wäre, dass Dan an der Schusswunde gestorben war. Aber er hatte es nicht wirklich glauben wollen.
Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, sagte er in Gedanken zu Dan. Warum musstest du unbedingt den Helden spielen? Warum konntest du nicht auf mich warten? Du wusstest doch, dass ich kommen würde. Wenn du nur zwei Wochen länger gewartet hättest, hätten wir die ganze Sache gemeinsam bewältigt, und es wäre bestimmt anders ausgegangen.
Dennoch wollte er ihn nicht hier lassen. Er war gekommen, um Dan nach Hause zu bringen. Und wenn er ihn auch mit seinen bloßen Händen ausgraben musste, war er entschlossen, sein Versprechen zu halten.
Langsam ließ er von dem Mann ab, der gleich weiter über den Friedhof lief. Wie benommen folgte ihm Rafe. Kein Wunder, dass sich niemand mit ihm hatte anlegen wollen. Wozu auch? Tote können nichts mehr ausplaudern.
Auf einmal traten sie wieder durch ein schmiedeeisernes Tor, und Rafe begriff, dass sie den Friedhof verlassen hatten.
Was hatte das alles zu bedeuten? Als sich Rafe umdrehte, sah er, dass sie die Hacienda auf dem kürzesten Weg durchschritten hatten. Deshalb hatten sie auch den Friedhof durchquert.
Vielleicht habe ich mich doch geirrt, dachte er hoffnungsvoll.
Irgendwann erreichten sie eine vereinzelt stehende Hütte mitten im Wald. Der Mann klopfte an die Tür und rief irgendetwas auf Spanisch.
Drinnen wurde ein Streichholz angezündet und eine Öllampe angemacht. Eine alte Frau öffnete ihnen die Tür. Sie sah die beiden Männer mit großen Augen ängstlich an.
Als der Mann ihr etwas zuflüsterte, das Rafe nicht verstand, nickte sie und
Weitere Kostenlose Bücher