Immer wieder Lust auf dich
denkst. du irrst dich. Oder kannst du dir mich als verheirateten Mann vorstellen?” Er lachte gezwungen. “Außerdem will sie ganz offensichtlich Kelly adoptieren. Sie braucht eher einen Familienvater, einen, der Kindern ein gutes Vorbild ist. Dafür eigne ich mich nicht.”
“Wie du meinst.”
“Komm jetzt. Ich möchte wissen, wie es Dan geht.”
Einige Stunden später wurde Rafe an das Krankenbett gelassen. Inzwischen hatten die Medkamente eine erste Wirkung gezeigt, und der Zustand des Verletzten hatte sich verbessert. Als Rafe hineinging, schlief Dan zwar, aber es reichte Rafe schon, dass er sich vergewissern konnte, dass sein Freund lebte.
Er setzte sich auf den gepolsterten Stuhl, der neben dem Bett stand, und lehnte sich zurück. Dan sah schon nicht mehr ganz so blass aus wie in der Nacht. Er atmete regelmäßig. Rafe war dankbar, dass seinem Freund die Errungenschaften der modernen Medizin hatten helfen können. Ohne Antibiotika wäre er in der Hütte jämmerlich zugrunde gegangen.
Erst jetzt wurde Rafe bewusst, dass seine Rettungsaktion ein Wettlauf mit der Zeit gewesen war. Auf einmal spürte er jene Erschöpfung, die ihn nach jeder erfolgreichen oder auch glücklosen Mission heimsuchte. Diesmal aber war es besonders heikel für ihn gewesen, weil er persönlich betroffen war.
Er schloss die Augen und dachte an die Szene auf dem Friedhof. Aus Wut und Verzweiflung hätte er den Mann fast getötet. Zum Glück hatte er sich im letzten Moment noch zusammenreißen können.
Als Rafe wieder erwachte, hörte er Mandys Stimme. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er eingeschlafen war. Als er seine Augen aufschlug, sah er, wie sich Mandy über Dan beugte und ihn vorsichtig umarmte. “Oh, Dan, bin ich froh. Ich hatte so wahnsinnige Angst um dich.”
Rafe streckte sich und stand auf. Als Dan das merkte, streckte er seine Hand nach ihm aus. “Ohne ihn wäre ich jetzt tot, Mandy. Jedenfalls sagen das die Ärzte. Denn ich kann mich an nichts mehr erinnern.”
Mandys Blicke wanderten von Dan zu Rafe. “Wieso? Was ist denn passiert?”
“Oh, nur eine kleine eitrige Wunde, sonst nichts”, erklärte Dan. Er sah von einem zum anderen. “Unvorstellbar, dass ihr beide jetzt hier seid und ich in einem Krankenhaus in Austin liege. Bisher hat mir noch niemand erzählt, wie ich aus dieser kleinen schmuddeligen Hütte irgendwo in Mexiko hierhergekommen bin.”
Mandy lächelte stolz. “Rafe hat dich gefunden und zurückgebracht.”
“Du spielst also immer noch den Helden?” Dan drückte die Hand seines Freundes, so fest er konnte. Aber Rafe spürte an Dans Zittern, wie geschwächt sein Freund war.
“Seit wann bist du denn hier, Mandy?”, fragte Dan. “Ich dachte, du bekommst erst nächsten Monat Urlaub.”
“Glaubst du etwa, ich könnte arbeiten, wenn du vermisst wirst? Ich bin jetzt seit einer Woche oder ein bisschen länger auf der Ranch.”
“Und dann hast du Rafe Bescheid gesagt, dass ich verschwunden bin?”
“Das war gar nicht nötig”, schaltete sich Rafe ein. “Dein Brief kam endlich mit fünf Wochen Verspätung bei mir an. Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Aber anscheinend kam ich zu spät, fast zu spät.”
Dan sah ihn so an, als würde er immer noch nicht glauben, dass sein Freund da war. “Ich bin froh, dich zu sehen.”
“Ich auch.”
“Dan”, begann Mandy. “Draußen in der Halle wartet jemand, der dich gerne kennenlernen möchte. Darf ich ihn jetzt hereinbitten?”
“Ich habe nichts dagegen. Aber erzähl mir jetzt nicht, dass du dich schon wieder verlobt hast. Man kann dich wirklich nicht allein lassen.”
Mit gespielter Verlegenheit blickte Mandy zu Boden. “Na ja, ich habe ihn tatsächlich schon gefragt, ob er mit mir zusammenleben möchte.”
Dan verdrehte genervt die Augen. “Himmel noch mal, Mandy. Wann wirst du es endlich lernen, wichtige Entscheidungen nicht zu überstürzen? Seit wann kennst du ihn denn?”
“Noch nicht so lange. Rafe hat uns miteinander bekannt gemacht.”
Dan warf den beiden einen Blick zu, als wenn er der festen Überzeugung wäre, dass sie beide den Verstand verloren hatten. “Das hätte ich nicht von dir gedacht, Rafe. Wirklich nicht. Ich dachte, du würdest stellvertretend für mich dafür sorgen, dass sie keinen Unsinn macht. Stattdessen ermutigst du sie auch noch dazu.”
Rafe streichelte Dans Hand, die er immer noch in seiner hielt. “Ich schlage vor, dass du ihn dir erst einmal ansiehst, bevor du vorschnelle Urteile
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