Immer wieder Lust auf dich
bedeuten hatte.” Sie nahm seine Hand. “Geht es dir wirklich gut?”
“Es dauert bestimmt nicht mehr lange.” Dan wollte anscheinend noch über etwas anderes reden. “Es tut gut, Rafe wiederzusehen, stimmt’s? Es ist ja schon lange her.”
“Ja.”
“Er sieht gut aus.”
“Hm.”
“Und du bist immer noch in ihn verliebt”, stellte Dan fest.
Sie ließ seine Hand los. “Red keinen Unsinn!”
“Glaubst du, ich hätte nicht gemerkt, wie es zwischen euch geknistert hat?”
Sie legte ihre Hand auf seine Stirn. “Aha. Immer noch hohe Temperatur … und Wahnvorstellungen. Rafe ist ein Freund. Das weißt du auch.”
Er seufzte und schloss die Augen. “Das stimmt. Er hat mir das Leben gerettet.”
“Dafür werde ich ihn immer lieben.”
“Warum versuchst du nicht, ihn zu überreden, hierzubleiben und dir dabei zu helfen, den Jungen großzuziehen?”
Mandy hatte in den letzten Wochen so viel durchgemacht, dass sie sich plötzlich ganz leer fühlte und unendlich erschöpft. Tränen stiegen ihr in die Augen. “Kannst du dir wirklich vorstellen, dass Rafe wieder hier leben könnte?”
“Wenn es ihm gelingen würde, seine Ängste zu überwinden, bestimmt. Die Reise zurück nach Texas war doch schon ein guter Anfang. Siehst du denn nicht, dass sich dieser Mann nach einer Familie sehnt? Hast du gesehen, wie er mit dem Jungen umgegangen ist? Für Kelly ist Rafe doch bereits ein Vorbild. Er hat sogar schon den gleichen Gang wie Rafe, hast du es gesehen?”
Sie seufzte. “Ja, ich hab’s gesehen.”
“Also, was wirst du jetzt machen, Schwesterherz? Wirst du ihn gehen lassen, so wie vor zwölf Jahren, ohne dass er weiß, was du für ihn empfindest?”
“Ich liebe ihn so sehr, dass ich nur möchte, dass er glücklich ist. Und anscheinend ist er mit seinem Leben zufrieden, so wie es ist.”
“Ja, weil er noch nichts anderes kennt. Er ist allein und denkt, dass es gar nicht anders sein kann. Du musst ihm zeigen, dass es noch ein anderes Leben gibt.”
“Ich werde es versuchen.”
“Das ist nur Zeitverschwendung. Du sollst es nicht versuchen. Du sollst es tun. Gib dein Bestes. Ich bin doch nicht blind, Mandy. Der Mann verzehrt sich vor Liebe nach dir. Du musst ihn davon überzeugen, dass er das Zeug dazu hat, ein guter Familienvater zu werden. Im Moment glaubt er das nämlich noch nicht.”
Sie lächelte. “Wie kann er nur so dumm sein?”
“Er hat es immer noch nicht ganz überwunden, dass er als Kind von seinem Vater geschlagen worden ist. Rafe hat Jahre gebraucht, um zu begreifen, dass sein Vater ihn zu Unrecht wie einen Nichtsnutz behandelt hat. Es wird Zeit, dass du ihn davon überzeugst, was für ein toller Mensch er ist.”
11. KAPITEL
Im Haus war es still, als Mandy und Kelly zurück auf die Ranch kamen. Mandy hatte inzwischen die Rumpelkammer wieder bewohnbar gemacht, sodass Kelly nun ein eigenes Zimmer hatte.
Dann war sie wieder in ihr altes Zimmer eingezogen, denn wenn Rafe nicht da war, wollte sie nicht allein in dem Bett schlafen, in dem sie sich geliebt hatten.
Jetzt lief sie durch alle Räume, um nach dem Rechten zu sehen. Das tat sie immer, wenn sie nach Hause kam. Sie fand Rafe in Dans Zimmer. Er hatte sich quer über das Bett geworfen und schlief. Schon im Krankenhaus waren ihr die dunklen Schatten um seine Augen aufgefallen.
Er hatte seine Ruhe verdient. Sie hätte zwar zu gern alles über Dans Rettung erfahren, aber wenn sie ihn jetzt schlafen ließ, würde er später sicher gesprächiger sein.
Währenddessen wollte sie für ihre “Jungs” das Abendessen kochen.
Sie hatte das Essen schon im Ofen warm gestellt, als Kelly auftauchte. Von Rafe hatte sie noch nichts gehört.
“Hallo!”, begrüßte Kelly sie. “Ich hab mit Tom nach den Rindern gesehen. Das hat vielleicht Spaß gemacht! Auf so einer Ranch gibt es immer eine Masse zu tun, stimmt’s?”
“Ja, so ist es. Willst du schon essen?”
Er sah auf seine staubigen Klamotten. “Vielleicht sollte ich mich erst umziehen.”
“Gute Idee. Wenn du fertig bist, kannst du ja auch Rafe Bescheid sagen, dass das Essen wartet.”
“Schläft er denn immer noch?”
“Er hat doch letzte Nacht keine Auge zu gemacht.”
Während sie den Tisch deckte und das Essen aus dem Ofen nahm, dachte sie daran, wie viel Spaß es ihr machte, für mehrere Menschen zu kochen. Sie freute sich schon darauf, wenn Kelly bei ihr leben würde.
Ihr fiel wieder das Gespräch mit Dan ein. Versuch es nicht, hatte er gesagt. Tu es! Gib
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