Immer wieder Lust auf dich
sich auf das Sofa.
“Du arbeitest wohl viel zu Hause, hm?”
“Ja. Ich muss noch einiges nacharbeiten.”
“Wirst du deine Arbeit denn nicht vermissen?”
“Ein bisschen vielleicht. Aber solange wir das Jugendwohnheim noch nicht fertig haben, werde ich in Austin so etwas Ähnliches machen.”
“Hast du während meiner Abwesenheit noch mehr über Kelly herausfinden können?”
“Wir wissen sein Geburtsdatum. Seine Mutter hieß Elaine Morton. Der Vater ist unbekannt. Elaine war sechzehn, als sie Kelly bekam, und soweit wir wissen, war sie damals ganz allein.”
“Das hört sich so an, als hätte sie es sehr schwer gehabt.”
“Vielleicht ist sie auch eine Ausreißerin gewesen. In den Krankenhaus-Akten steht jedoch fast nichts, und auch auf dem Jugendamt ist nichts über sie bekannt. Kelly kann sich auch nur an seine Mutter erinnern. Er sagte, dass sie sich nie verabredet hätte, sondern immer viel gearbeitet hat.”
“Die Arme. Das ist ja nicht gerade ein tolles Leben für eine junge Frau.”
“Anscheinend hat sie ihre Aufgabe als Mutter sehr ernst genommen. Kelly hatte noch ein paar Fotos von ihr, die jetzt in seinem Zimmer hängen. Es gibt sogar noch ein ’Baby-Tagebuch’, in das sie Kellys Fortschritte notiert hatte.”
“Da hat Kelly doch richtig Glück mit seiner Mom gehabt.”
“Ich bin so froh, dass du ihn gefunden hast, bevor er beim Klauen erwischt werden konnte. Er weiß noch genau, was er wo gestohlen hat. Als Tom ihm seinen ersten Lohn gegeben hatte, wollte er mit mir zu den Geschäften gehen und nachträglich bezahlen. Er hat sich tatsächlich bei jedem Ladenbesitzer entschuldigt.”
“Welcher Erwachsene ist schon so ehrlich!”
Mandy lächelte. “Das stimmt. Ich war so stolz auf ihn, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht vor Rührung zu weinen.”
Rafe beugte sich vor. “Ich bin übrigens auch hierhergekommen, um dir zu erzählen, wo ich in den letzten Wochen gewesen bin.”
“Du schuldest mir keine Erklärungen, Rafe.”
“Wenn ich nicht mit dir zusammen gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich meine Familie nie wiedergesehen.”
“Du bist nach Hause zurückgekehrt?”
Er schüttelte den Kopf. “Es war nie ein richtiges Zuhause für mich … nicht so wie die Ranch. Die Familie ist noch ein paarmal umgezogen, nachdem ich gegangen war. Also hat es allein eine Woche gedauert, bis ich sie überhaupt gefunden habe. Schließlich habe ich meine Mutter in einer kleinen Stadt im Osten von Texas getroffen.”
“Und dein Dad?”
“Er wurde vor zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall getötet und hat meine Mutter und meine Schwestern allein zurückgelassen. Ich hätte die ganze Zeit bei ihnen sein können, um mich um sie zu kümmern.”
“Aber das konntest du doch nicht wissen.”
“Mich belastet aber, dass ich nie versucht habe, mich wieder bei ihnen zu melden.”
“Das verstehe ich. Aber ist es nicht trotzdem wundervoll, dass es jetzt geschehen ist? Geht es deiner Mom gut?”
“O ja. Meine Schwestern sind beide verheiratet. Die ältere hat sogar schon drei Kinder, und die jüngere hat gerade angekündigt, dass sie ein Kind erwartet. Ich mag ihre Ehemänner. Alle waren sehr nett zu mir. Aber ich … es ist so schrecklich, wenn ich daran denke, wie viel Zeit verloren gegangen ist …” Rafe unterbrach sich. Es ist sicher schwer für ihn, dachte Mandy, aber jetzt verstehe ich auch, warum er so anders wirkt.
Sie ging in die Küche, um Kaffee zu kochen. Als sie wieder zurückkam, schien Rafe sich gesammelt zu haben. “Tom ist ein glücklicher Mann, Mandy. Ich weiß, dass er dich lieben und achten wird.”
Sie setzte das Tablett ab und sah ihn mit großen Augen an. “Was meinst du damit?”
“Vielleicht sollte es mir Dan nicht sagen, aber ich weiß, dass Tom um deine Hand angehalten hat.”
Sie setzte sich. “Ich wusste gar nicht, dass Dan davon weiß.”
“Vielleicht hat Tom es ihm erzählt.”
“Aber dann verstehe ich nicht, warum. Ich habe ihm geantwortet, dass ich ihn sehr schätze und bereit wäre, alles für ihn zu tun, nur heiraten könne ich ihn nicht.” Sie sah Rafe ungläubig an. “Glaubst du wirklich, ich könnte jemand anderes heiraten? Du weißt doch, was ich für dich empfinde!”
Rafe sah sie fassungslos an. “Willst du damit sagen, dass du nicht heiraten wirst?”
“Nein. Endlich weiß ich, dass es keinen Sinn hat, einen Ersatz für dich zu suchen.”
Er schloss die Augen. “Mandy, deine Ehrlichkeit wirft mich immer wieder
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