Immer wieder Samstag Reloaded
und war wieder ganz sanft. »Nicht, dass mir normaler Sex mit dir nicht reichen würde. Es müssen nicht immer abgefahrene Sadomaso-Techniken und abgespacte Rollenspiele sein, um der Lust zu frönen.« Wo er recht hatte, hatte er recht. Mit Tristan Wrangler war selbst der ödeste Blümchensex ein sinnliches Abenteuer. »Natürlich habe ich nichts dagegen, mit dir meinen sexuellen Horizont zu erweitern. Deswegen okay. Noch mehr Erklärungen?«
»Ja.« Ich liebte diese tiefe ruhige Stimme mit der weichen Aussprache, die einem förmlich die Ohren dahinschmelzen ließ, weil sie so heiß war.
»Ich hatte sowieso vor, dich heute Nachmittag zu überraschen. Zwar wollte ich dich auf eine andere Art beglücken. Aber das kann warten. Heute wird es nur um dich gehen, Baby. Deswegen bin ich froh, dass du gerade jetzt diesen Wunsch geäußert hast.«
»Stopp!« Ich drehte mich etwas auf seinem Schoß, um ihn ansehen zu können. Fragend musterte er mich. »Wie überraschen? Wie beglücken?«
Tristan verdrehte die Augen. Plötzlich strich ein Zeigefinger sehr leicht und sehr unauffällig über den Saum meiner Hotpants. Komischerweise lag dieser genau zwischen meinen Falten.
»Ahhh«, stöhnte ich leise.
»Du wirst schon sehen.« Mit diesem kaum hörbaren Versprechen schwang er die Tür auf und schob mich von seinen Beinen.
Arsch!
Schmollend und taumelnd krabbelte ich aus dem Auto und wusste, dass es den ganzen Vormittag nichts bringen würde, die Schenkel aneinander zu reiben, so heiß, wie ich jetzt war ...
Tristan lachte mich aus, während er fröhlich ausstieg und pfeifend seinen Wagen absperrte.
»Arsch!«, verbalisierte ich meine Gedanken und beschloss, ihn jetzt einfach so stehen zu lassen. Sollte er doch wagen, mit dieser phänomenalen Delle in seiner Hose in den Unterricht zu gehen. Ha-ha!
»Um elf, Baby!«, rief er mir hinterher. Pah! Als ob ich nicht selber wüsste, wann wir heute Schluss hatten. Ich zeigte ihm den Mittelfinger und er lachte. »Und vergiss nicht, dir ein Exemplar von der fucking genialen Schülerzeitung zu holen!«
Oh, stimmt!
Ich beschleunigte meinen wütenden Schritt, um so schnell wie möglich an den Artikel zu kommen, den er über mich geschrieben hatte.
14. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft
Tristan ´the revenger´ Wrangler
Es war so weit. Ab heute wäre es offiziell und es würde kein Zurück geben. Keine Rechtfertigungen und Entschuldigungen mehr, wenn etwas schiefging. Ab heute würden Tristan und Mia nur noch im Doppelpack zu finden sein. Ab heute würde die gesamte Schule wissen, was ich für mein Mädchen empfand. Denn ich hatte ihr in nichts anderem als der Schülerzeitung eine Liebeserklärung gemacht, die sich gewaschen hatte.
Ich konnte es nicht erwarten, sie zu sehen. Erst ihr breites strahlendes Lachen, dann die vor Aufregung erröteten Wangen, die funkelnden, leicht vor Tränen verschleierten Augen, die wippenden Haare (und Titten), wenn sie auf mich zulaufen sowie das Gefühl ihres warmen, weichen Körpers, der gegen mich prallen würde. Anzukommen. Zu wissen, zu wem ich gehörte.
Zwar war mir das schon seit geraumer Zeit klar, aber es jetzt jedem mitzuteilen, war etwas völlig anderes. Es machte alles endgültiger, intensiver und damit um so vieles besser. In jeder Faser konnte ich es spüren. Gleichzeitig dankte ich dem Scheißer da oben, wie sich die Dinge entwickelt hatten, bis wir an diesen Punkt gelangten, auch wenn der Weg recht steinig war und mich immer noch wurmte, was ich alles getan hatte. Trotzdem oder gerade deshalb? Wir hatten es geschafft. Ich war mit meinem Mädchen verbunden und wollte es nie wieder missen.
Zudem würde ich sie endlich mal dorthin mitnehmen, wo ich Ruhe und Kraft tanken konnte, wo mein Herz in einem eigenen Rhythmus schlug. An den Platz, der schon seit der Kindheit mein Zufluchtsort gewesen war. Mia hatte es nicht bemerkt, aber mir war nicht entgangen, wie oft sie die Zeichnung meiner Lichtung betrachtete – mit diesem sehnsuchtsvollen und doch wissenden Ausdruck. Ganz so, als wünschte sie sich, manchmal dort zu sein.
Heute drehte sich alles um mein Mädchen. Okay, vielleicht nicht ganz. Denn ich war immer noch ein eigennütziger Scheißer, der aus allem seinen Vorteil zog. Also würde ich mich auch an ihr erfreuen. Nicht umsonst war ich bekannt für meine Fotos, meine Kreativität und meine Verspieltheit mit der Kamera. Sogar ›Queen‹ Katharina ließ sich gerne von mir ablichten, einfach weil ich immer die
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