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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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Badtür blieb er stehen und wandte sich zu mir um. Ich war noch so in meinem Film, ihm die schlafende Nicht-Jungfrau und Nicht-Schönheit vorzuspielen, dass ich meinen Kopf wegdrehte und die Augen zusammenkniff ... so auf die Art ›Ich schlafe noch, ich schlafe noch, ich schlafe noch ...‹
    Mista Sexy lachte mich natürlich aus. »Willst du mitkommen?« Wahrscheinlich wusste er schon seit Ewigkeiten, dass ich ihn heimlich beobachtete.
    »Wohin?« Ich gähnte herzhaft und tat so, als würde ich gerade aufwachen.
    »Ins Bad.«
    »Es ist mitten in der Nacht. Ich geh nirgendwohin!«, nuschelte ich ins Kissen und lächelte, als er theatralisch seufzte.
    »Es ist sechs Uhr in der Früh, Miss Angel. Und der letzte Schultag vor den Ferien steht an.« Okay. Noch eine gute Stunde, die ich schlafen konnte.
    »Komm wieder her. Es ist zu früh!«
    »Nö!«
    »Wieso?« Jetzt war ich munter und setzte mich auf, während ich mir über das Gesicht rieb, weil ich von seinem Handylicht geblendet wurde.
    »Ich brauche etwas länger im Bad.« Er zuckte mit den Schultern und lächelte offen.
    »War ja klar«, grummelnd quälte ich mich aus dem Bett. »Unser Tristan Sexy ist überhaupt nicht selbstverliebt und vor allem eitel, hm?«, zog ich ihn auf und schlurfte auf ihn zu.
    »Wenn ich nicht eitel wäre, dann wäre ich lediglich perfekt, aber nicht umwerfend«, grinste er überheblich und ich schüttelte fassungslos den Kopf. »Wer schön sein will, muss früher aufstehen. Du brauchst es zwar nicht, denn du bist ohne das ganze Drumherum wunderschön, doch du kannst mir gerne im Bad Gesellschaft leisten. Aber warte! Komm lieber in zehn Minuten rein! Ich muss mir nämlich erst mal ein Stück Lehm aus dem Rücken drücken!«
    Ich brach in Gelächter aus. »Gott, Tristan!«, und zwickte ihn in die Seite, während ich ihm ins Bad folgte. »Wenn schon, denn schon.« Damit sperrte ich die Tür hinter mir zu und öffnete das Fenster sperrangelweit, um das Erstickungsrisiko zu mindern, wenn er der Toilette seine Aufwartung machte.
    »Du wolltest es so«, schmunzelte Tristan und hockte sich auf die Schüssel. »Wir sind wie ein zehn Jahre lang verheiratetes Ehepaar«, grummelte ich und beschäftigte mich damit, mir schon mal die Zähne zu putzen und dabei, die frische Luft einatmend, in die Morgendämmerung zu schauen. Die Nacht war immer noch warm; die Mücken nervten mich schon nach ein paar Minuten, aber das war mir lieber, als in der Gaskammer draufzugehen, während Tristan sich auskackte und mir erzählte, was er heute alles noch erledigen müsse.
    Schule. Boxtraining. Mich ficken. Ja, genau. Das waren seine Pläne. Ach ja und »Dich noch mal ficken« kam als Zugabe. Nachdem er fertig war, versprühte er locker eine Dose Raumduft, an der ich beinahe erstickte. Die Mücken zumindest nahmen Reißaus oder starben einen qualvollen Tod.
    Danach stellte er sich vor den Spiegel und inspizierte ausgiebig sein ebenmäßiges Gesicht. Ich konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen, als er anfing, mit den Fingerspitzen über seine Haut zu streichen, als würde er Pickel oder was ähnlich Störendes suchen. Wen wollte er hier verscheißern? Er wusste genauso gut wie ich, dass sein Teint makellos war.
    »Es könnte sich ja irgendwo einer verstecken«, antwortete er auf meinen Blick, nachdem er sich zufrieden attestieren konnte, dass er über Nacht keine Akne bekommen hatte.
    Tadelnd hob ich eine Braue. Ohne mich weiter zu beachten, schnappte er sich seine elektrische Zahnbürste, über die ich mich schon des Öfteren lustig gemacht hatte. Er weigerte sich hartnäckig eine Normale zu verwenden, aber zu beobachten, wie er dieses Hightech-Teil benutzte, war ein Bild für die Götter. In den unmöglichsten Verrenkungen wurde jeder einzelne Zahn von oben, unten und allen Seiten gereinigt. Die ganze Prozedur musste bestimmt zehn Minuten einnehmen und hörte erst auf, als seine Beißerchen zu seiner Zufriedenheit strahlend weiß waren. Das Waschbecken und der Spiegel glichen danach einem Schlachtfeld. Diverse Zahnpastareste zierten in Klecksen weitläufig die Flächen und sollten vermutlich eine Art Kunstform darstellen. Pingelig, wie Tristan nun mal war, wurde umgehend alles geschrubbt, bis es blitzte.
    Danach folterte er sich noch eine Runde mit Zahnseide, worauf er wieder alles abwischte, nur um dann jedes Nasenloch auf eventuell störende Haare zu untersuchen. Das Ganze war unterhaltsamer als jeder Kinobesuch. Mir den Bauch haltend gackerte ich los. Ich

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