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Immer wieder samstags

Immer wieder samstags

Titel: Immer wieder samstags Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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sein. Schließlich hieß es doch in den Psychoratgebern immer, man solle sich jeden Tag vor dem Spiegel sagen: »Ich bin schön und selbstbestimmend«. Angeblich glaubte man es dann auch irgendwann. Was machte es da schon, wenn genau das jemand anderes tat – Vivi oder eben Tristan?
Hilfreich war natürlich, dass der schönste Mann der Welt einen liebte. Es war wie ein Kick. Denn gab es etwas Besseres, als wenn man das jahrelang vergötterte Traumwesen schließlich für sich gewinnen konnte? So hart Tristan auch immer war, ausgerechnet bei ihm hatte die kleine Mia erstmals so etwas wie Macht. Nichts anderes ist die Liebe – eine besondere Form der Macht.
    Nun war ich stark. So stark, dass ich sogar seine harte Schale knacken konnte.
Ob er geahnt hatte, dass sich diese innere Kraft mal gegen ihn richten würde? Vermutlich! Denn obwohl es mir bisher nie so bewusst gewesen war, ich konnte mich immer besser gegen Tristan durchsetzen, was er auch noch indirekt herausforderte, obwohl er jedes Mal halb wahnsinnig dabei wurde, wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanzte. Doch gleichzeitig turnte es ihn an, wenn ich gegen ihn rebellierte, meine wahren Gedanken und Gefühle offenbarte und seine natürliche Autorität – vor der jeder andere kuschte – nicht anerkannte.
    Es schien das Spiel Nummer eins zwischen uns geworden zu sein, und ich liebte es.
    Mit ihm fühlte ich mich so gut, so glücklich, so vollkommen.
    Ich war süchtig nach diesen Spielen. Ich war süchtig nach ihm.
    Meine gewonnene Sicherheit reichte jedoch nicht aus, um das ungute Bauchgrummeln zu vertreiben, was sich einstellte, wenn ich daran dachte, dass Tristan höchstwahrscheinlich sauer auf mich sein dürfte. Außerdem wusste ich nicht, wann ich ihn wiedersehen würde. Allein das katapultierte mich wieder in mein extrem unsicheres Ich zurück.
    ***
    S eufzend betrat ich den Parkplatz und hielt Ausschau nach Martin und seinem schwarzen Opel Corsa. Ersteren fand ich umringt von ein paar anderen Typen seiner Clique. Alle zusammen wirkten verwegen, aber auch ungepflegt – ganz und gar nicht freundlich. Aber als Martin mich sah, grinste er und winkte mir zu. Selbst nach dem Kuss, woraufhin er Prügel bezogen hatte, schien sein Lächeln für immer auf seinem Gesicht verewigt worden zu sein. Sein Mut war bewundernswert, denn so manch anderer hätte mich nun gemieden und eine Anzeige gegen Tristan gestellt. Doch er hatte lediglich nachgefragt, was zwischen uns lief. Ob er meine Lüge, es würde sich nur um eine Art Verantwortungsgefühl handeln, weil ich mit Vivi befreundet war, die wiederum Tom liebte, abgekauft hatte, konnte ich schwer einschätzen.
    Aber zum Glück hakte er nicht weiter nach. Ich hasste jegliche Form der Lügerei. Nicht nur das, auch allen anderen Involvierten gegenüber hatte ich ein schlechtes Gewissen.
    Den Blick fest auf Martin gerichtet ging ich über den Parkplatz direkt auf ihn zu. Sogar ein Grinsen brachte ich zustande, denn seine Mimik war ansteckend.
    Eine Hand aus dem Nichts packte mich am Arm und stoppte jede Bewegung. Irgendwann wäre mir ein Herzstillstand, einfach vor lauter Schreck, sicher. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich in das dazugehörige, wirklich schöne und männliche Gesicht. Ich war völlig geblendet, aber so ging es mir ja mit der ganzen Familie. Da machte auch ein Tom Wrangler keine Ausnahme. Völlig dümmlich glotzte ich – ohne zu blinzeln – in seine wirklich hellblauen Augen, bis er sie verdrehte und die Stirn runzelte.
    »Nein. Ich werde dich jetzt nicht kidnappen und zu dem Idioten bringen. Ich soll dich nur nach Hause fahren«, knurrte er nicht gerade begeistert und ließ mich los. »Also komm mit. Ich hab nicht ewig Zeit!« Geschmeidig machte er sich auf dem Weg zu seinem Auto, nur ich war viel zu perplex, um zu realisieren, was hier passierte.
    »Hey?«, erklang Martins Stimme direkt neben mir und ich konnte nicht anders, als zusammenzuzucken. »Kommst du?« Misstrauisch betrachtete er Tom, der mittlerweile seinen gelben Mini mit den Ralleystreifen erreicht hatte.
    »Ähm?« Tristans Bruder drehte sich nun auch noch um, weil ich ihm nicht folgte wie ein übergewichtiges Hündchen. Er verzog das Gesicht, als er Martin entdeckte, während er schwer seufzend an sein klingelndes Handy ging.
    »Alter! Du nervst!« Er fixierte mich mit einem bösen Blick. »Jaaaaa, Mann. Beruhige dich, sie ist hier! Genau vor mir, kaum zu übersehen!«
    Ich? Telefonierte er etwa mit Tristan ? Steckte er hinter dem neuen

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