Immer wieder samstags
mein Gesicht an ihrer Halsbeuge, während sie mich fest umklammerte. Tief inhalierte ich ihren reinen Duft. So standen wir mitten in der Dusche und hielten uns aneinander fest wie zwei Ertrinkende.
Als ich mich jedoch bei ihr revanchieren wollte und meine rechte Hand zwischen ihre Beine wanderte, schüttelte sie zu meiner Verblüffung den Kopf. Sie hatte mich noch nie abgewiesen.
»Wieso?«, murmelte ich stirnrunzelnd und rückte ein Stück ab, um ihr fragend ins Gesicht zu blicken.
»Das nächste Mal. Wir sind schon ganz runzlig«, flüsterte sie sanft und biss sich bedauernd auf die Lippe. Es war ganz klar eine Ausrede, aber ich würde nicht nachbohren, weil ich wusste, wie sehr dieser Scheiß nervte.
Daher versuchte ich, nicht allzu frustriert auszusehen, als ich sie aus meinen Armen entließ, und wir wortlos aus der Dusche schlüpften, um uns gegenseitig abzutrocknen.
»Hier.« Ich gab ihr mein Shirt und meine Shorts, und schlüpfte in meine Hose. Sie starrte irritiert die Sachen an.
»Die Fotzen haben deine Klamotten geklaut, also musst du meine anziehen. Da alle draußen lauern wie die verdammten Aasgeier, werden wir aus dem Fenster klettern. Ich werde mit dem Auto ums Haus fahren und dich dann heimbringen«, verkündete ich ihr meinen genialen Plan, und es tat mir leid, dass so etwas überhaupt nötig war.
Doch wieder einmal überraschte sie mich. Zuerst schaute sie verständnislos, doch dann begannen ihre Augen vor Tränen zu glitzern. Ehe ich mich versah, hatte sie mich umarmt, ihr Gesicht an meiner Brust vergraben, während sie sich überschwänglich bei mir bedankte. Mein schlechtes Gewissen nahm zu. Einerseits weil ich daran dachte, was ich ihr schon alles angetan hatte, andererseits weil es für sie keinen Grund geben sollte, halbnackt durch irgendwelche Fenster klettern zu müssen, verdammt nochmal!
Aber im Moment konnte ich nicht mehr für sie tun …
Mia ´so happy´ Engel
I ch wusste nicht so recht, was ich von seinem "genialen Plan" halten sollte und noch unsicherer wurde ich, als ich in luftigen Höhen auf dem Fensterbrett saß und mich vorsichtig vorbeugte, um nach unten zu linsen. Es war schwindelerregend hoch … Wie sollte ich denn da hinunter kommen, ohne mir sämtliche Gliedmaßen zu brechen? Aber was hatte ich denn für eine andere Wahl, wenn vermutlich alle Schüler mit Handys bewaffnet auf dem Hof standen und auf meinen Auftritt als überfetter Flitzer warteten. Also ging ich lieber dieses mörderische Unterfangen ein und stürzte unter Umständen in den Tod.
Ich musste mich unbedingt beruhigen, um nicht weiter über mein vorzeitiges Ableben nachzudenken. Seufzend schnüffelte ich an Tristans Shirt, das so wundervoll frisch nach ihm duftete, und konnte wieder mal nicht anders, als verträumt zu grinsen.
Er hatte sich in letzter Zeit wirklich verändert, besonders wenn wir unter uns waren, benahm er sich richtig untypisch, beinahe süß. Dafür war ich unheimlich dankbar und würde deshalb mit einem seligen Grinsen auf den Lippen sterben. Vielleicht aber auch mit einem lauten »Fuck!«, denn seine Flucherei war enorm ansteckend. Zudem machte es ihn unglaublich an.
Der knallrote Audi, in dem ich schon immer mitfahren wollte, bog gerade um die Turnhalle und kam hinter einer Hecke zum Stehen. Ein Lächeln entkam mir, als sich kurz darauf Tristan laut motzend einen Weg durch das dichte Grün bahnte, was schnell zu einem ausgewachsenen Kichern wurde, als er oben ohne mit Blättern in den Haaren und angeekeltem Gesichtsausdruck unter dem Fenster stehen blieb. Er wirkte wie der wunderschöne Adam, der gerade aus dem Paradies verbannt wurde – nur mit missmutig verzogenem Mund und gerunzelter Stirn.
»Ich hoffe, du weißt das zu schätzen«, meckerte der Griesgram und zupfte sich Pflanzenteile aus seinen zerzausten Strähnen. Nun musste ich so sehr lachen, dass ich fast aus dem Fenster gefallen wäre, worauf er sich schon panisch bereitmachte, um mich aufzufangen. Doch ich konnte mich noch im letzten Moment festkrallen.
Oje. Jetzt stand er da unten und sah erwartungsvoll zu mir auf. Meine Beine baumelten über dem Fensterbrett, und er konnte gerade mal meinen Fuß erreichen, wenn er seinen Arm streckte. Das war viel zu hoch.
»Komm schon, Baby«, drängte er. Ich blickte verzweifelt zu ihm herab. Jetzt war mir nicht mehr nach Lachen zumute. Mein Herz raste bereits in meiner Brust.
»Was? Komm schon? Willst du, dass ich mir das Genick breche, Tristan?«, fragte ich gereizt. Als
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