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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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schlug mit der bloßen Faust nach
ihr, doch sie drückte das Messer tiefer und tiefer
hinein, drehte die Klinge und bohrte, um ihm eine möglichst schwere
Verletzung zuzufügen, und achtete nicht auf die Hiebe, die ihren Rücken und die
Schultern trafen.
    Gleich darauf kam ihr Newbury zu Hilfe. Er rang mit dem
angeschlagenen Gegner und versuchte, ihn
festzuhalten. Das Banner fiel zu Boden, als Graves die zweite Hand einsetzte,
um Newbury einen mächtigen Faustschlag mitten ins Gesicht zu verpassen.
Doch das Messer hatte bereits sein Werk getan, und Graves hatte nicht mehr
genug Kraft, sich weiter zu wehren. Newbury schüttelte den Kopf, um die
Benommenheit nach dem Schlag zu überwinden, hielt Graves’ Arm fest und zog mit
aller Kraft, um den Gegner aus dem Sattel zu reißen. Veronica kam ihm zu Hilfe,
und gleich darauf half ihnen auch die schwere
Rüstung. Graves rutschte von dem mechanischen Pferd hinunter und stürzte
schwer auf die Fliesen.
    Es knackte grässlich, als er mit dem Kopf voran aufkam. Vor den
Hufen des Pferds blieb er reglos liegen. Der Hals war unnatürlich verdreht, und
er starrte blind zu dem Reittier hoch. Blut rann aus der Nase. Die Melone lag
ein paar Schritte entfernt in einer Pfütze. Jetzt verspürte sie endlich eine
gewisse Erleichterung. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Newbury nahm sie in den Arm. »Danke«, sagte er leise. »Alles in
Ordnung?«
    Sie nickte, doch sie hatte keine Zeit, über das nachzudenken, was
sie gerade getan hatte. »Wo ist Amelia?«
    Newbury führte sie um das mechanische Pferd herum, das reglos
wartete, als wäre es ohne den Reiter verloren. Ihre Schwester saß am Rand der
Rasenfläche und beobachtete sie ängstlich. An diesem trüben Nachmittag war sie
schrecklich bleich.
    Â»Wo warst du, Veronica?«, fragte sie drängend. »Warum hast du uns
allein gelassen?«
    Â»Ich musste noch etwas erledigen«, wehrte Veronica ab. Sie blickte
zum Grayling Institute zurück, als das Dach endgültig nachgab und zwischen den
noch stehenden Mauern des Gebäudes zusammenbrach. Schwarzer Rauch wallte aus
den Fenstern, heiße Asche trieb durch die
Luft wie der Schnee im Winter. Die Explosionen hörten auf. Sie wischte sich das Gesicht am Ärmel ab und erkannte
zu spät, wie vergeblich das war, denn ihre ganze Kleidung war völlig
verschmutzt.
    Â»Wir haben nicht viel Zeit.« Newbury sah sich nervös im Garten um.
Die übrigen Berittenen warteten vermutlich direkt hinter der Ecke. »Wir müssen
entkommen, ehe sie uns entdecken.«
    Veronica betrachtete den toten Enoch Graves, dann über Newburys
Schulter hinweg das mechanische Kriegspferd. »Ich glaube, da weiß ich etwas.«
Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Newbury folgte ihrem Blick und
verstand sofort, was sie meinte. Auch er musste grinsen. »Kommen Sie!« Sofort
machte er sich daran, Amelia aufzuheben.
    Zusammen hievten Veronica und Newbury das geschwächte Mädchen in den
Sattel des bizarren Reittiers. Das Gewicht aktivierte es anscheinend, denn
sofort regte es sich unter ihr. Die Augen glühten dunkelrot, und im Inneren
surrten und summten die Mechanismen.
    Newbury formte mit den Händen einen Tritt, damit auch Veronica
aufsteigen konnte. Sie sprang hinter Amelia hinauf, während Newbury sich ganz vorn an den Kontrollen hochzog. Er fummelte einen
Moment an dem Messinghebel herum, dann setzte sich die Maschine mit einem Ruck
in Bewegung, dass sie beinahe alle wieder herunterfielen.
    Â»Festhalten!«, rief Newbury, ehe er eine Reihe von Knöpfen drückte,
die in der aus Messing geformten Mähne des
Tiers verborgen waren. In einem gleichmäßigen Galopp konnten sie endlich
fliehen. Veronica hielt Amelia fest, während Newbury das mechanische Tier um
die Ecke lenkte. Unterwegs tastete er nach der Gatlingkanone, die neben dem
linken Bein auf einem Drehgestell ruhte. Er brachte sie in die richtige
Position und löste sie aus, sobald sie die Zufahrt erreichten, um das kleine
Heer der Berittenen mit einer Geschossgarbe einzudecken.
    Von den stählernen Rüstungen prallten die Kugeln natürlich ab, doch
eine Reihe von Männern sank in den Sätteln zusammen, weil der Kugelhagel ihnen
tödliche Kopfverletzungen beigebracht hatte. Einige konnten noch die Waffen
heben und das Feuer erwidern, aber es war zu spät. Newbury, Veronica und Amelia
stürmten auf dem gestohlenen

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