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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Zähne zusammen. Kalen hatte recht. Er war kein Kind mehr. Er war nicht hilflos. Nein, er war ein verdammter Halbgott!
    Es war weit nach Mitternacht, als er auf seiner Norton durch das Stadtrandgebiet von Inverness raste. Sein Handy bimmelte, aber er ignorierte es. Wenn er jetzt mit Niniane sprach, würde er sich höchstens mit ihr in die Haare kriegen. Er griff den Lenker seiner Norton so fest, dass Gummi und Stahl sich unter der Wucht seiner Verärgerung zusammendrückten. Erbärmlich, ja, das war er. Siebenhundertzwölf Jahre, und er hing immer noch am Rockzipfel seiner Mutter – auch wenn er Niniane nie in etwas so Weltlichem wie einem Rock gesehen hatte.
    Er fuhr in Richtung Stadtzentrum. Die Bank Street war verlassen bis auf ein Vampirtrio, das auf dem Gehweg vor der Free North Church herumlungerte. Widerliche Kreaturen! Weniger scheußlich als die Dunkelfeen, aber für Untote hatte Mac generell nicht viel übrig. Er schleuderte eine Ladung Elfenfeuer über ihre Köpfe, als er an ihnen vorbeibrauste. Die Vampire sprangen beiseite, duckten sich und brüllten ihm Verwünschungen nach. Mac grinste. Es war eine pubertäre Machtdemonstration, keine Frage, doch sie machte eben auch Spaß. Außerdem trieben sich viel zu viele Todeskreaturen herum, und Mac konnte sie nun einmal nicht leiden.
    Er raste über die Young Street Bridge und an Leannas Touristenladen vorbei. Dem Poster zufolge fand genau in diesem Moment eine Vorführung statt, was Mac schon wusste, weil Niall und Ronan es ihm erzählt hatten, als er sie vorhin anrief. Er hatte seine Cousins hingeschickt, damit sie bei der Show spionierten, während er die Gelegenheit nutzte, um sich in Leannas Hotelsuite umzusehen.
    Vor dem Palace hielt er an und warf dem Nachtportier die Motorradschlüssel zu. Das Hotel war das beste, das Inverness zu bieten hatte, was Leanna natürlich nicht davon abhielt, sich dauernd zu beklagen. Sie war an das Connaught in London, das Concorde in Paris und das Intercontinental in Wien gewöhnt. Tja, diese Nobeladressen hatten ihr kein Glück gebracht. Sie waren zu weit von den Pforten Annwyns entfernt, der Quelle aller Sidhe-Magie. Deshalb war Leanna gezwungen gewesen, wieder nach Schottland gekrochen zu kommen, um ihre Kräfte zu erneuern. Was sie weidlich getan hatte. War einiges ihrer Macht auf Todesmagie zurückzuführen? Götter, er hoffte nicht!
    Mac nickte dem Empfangsportier zu, als er das Hotel betrat – ein Mensch, den er schon einmal gesehen hatte, obwohl ihm momentan der Name nicht einfiel. Auf seinen Gruß hin versteifte der Mann sich sichtlich, und Angst blitzte in seinen Augen auf. Mac runzelte die Stirn. Er hatte noch keinem Menschen ein Leid zugefügt. Das würde er nicht einmal im Traum machen. Leanna und ihre Halbblutfreunde hingegen waren da weniger zimperlich.
    Der Fahrstuhl glitt lautlos in den obersten Stock. Leannas Suite war ganz am Ende des Flurs. Mac packte die Klinke und riss die Tür beinahe aus den Angeln. Wie er erwartet hatte, war niemand da. Er sah sich überall um, öffnete Türen, guckte in die Schränke und unter die Betten. Ihm graute vor dem, was er finden könnte. Verdammt, falls Leanna zur dunklen Seite gewechselt war, könnte er nicht umhin, sich teils mitschuldig zu fühlen! Immerhin war sie mit ihm verwandt.
    Und ihre Mutter war ein verfluchter Alptraum. Hätte Mac doch bloß von Leannas Geburt gewusst, er hätte seine Schwester selbst aufgezogen! Aber er hatte keinen Schimmer gehabt. Ungefähr hundert Jahre später erst hatte Niniane ihm die Wahrheit gestanden – und ihn dazu verdonnert, sie für sich zu behalten. Seine Mutter sagte ihm klipp und klar, dass sie alles leugnen würde, sollte Mac jemals Lir von ihrem Seitensprung erzählen.
    Mac ging in Leannas Ankleidezimmer und blieb abrupt stehen. Hier lag eindeutig Todesmagie in der Luft: eine Aura von Pech und Schwefel. Bei näherem Hinsehen entdeckte er schwache Blutflecken in den Fugen zwischen den Marmorfliesen. Mac schnupperte und nahm den Gestank von Dung und verfaulendem Abfall wahr.
    Er schloss die Augen. Verdammt! Leanna war nicht blöd. Sie sollte eigentlich zu klug sein, um mit Todesmagie herumzuspielen. Mac rief seine innersten Kräfte an und konzentrierte all seine Sinne auf den schwachen Nachhall dessen, was sich in diesem Raum ereignet hatte. Als die Vision kam, wurde ihm schlecht. Leanna, die sich in ihr eigenes Fleisch schnitt … das Blut sammelte … es verschüttete und zu einem spiegelverkehrten Ouroborous

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