Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
Vom Netzwerk:
schwingenden blauen Wolke. Die passenden Sandalen mit den hohen Absätzen machten Christine beinahe groß und ließen sie sehr dünn wirken. Sie verzog das Gesicht. Das war nicht gerade das passende Outfit für eine spontane Flucht, aber es musste gehen.
    Sie saß am Frisiertisch im Rosenzimmer und wand ihr Haar zu einem losen Knoten, als sie im Spiegel sah, wie die Tür aufging. Kalen kam herein. Er trug die formelle schottische Abendgarderobe für den Herrn, bestehend aus weißem Hemd, kurzem Jackett und einem Kilt. Eine Felltasche hing vorn zwischen seinen Hüften, und die Goldschnallen seiner Schuhe blitzten.
    Diese Kostümierung betonte seine Ausstrahlung maskuliner Kraft. Sein Haar hatte er streng nach hinten gekämmt und im Nacken zusammengebunden, so dass seine hohen Wangenknochen, die perfekt gebogenen Brauen und die dunklen Augen besonders gut zur Geltung kamen. Christine prägte sich jede Linie genauestens ein. Mehr als die Erinnerung würde sie nicht mitnehmen, wenn sie ihn verließ.
    Im Spiegel begegneten sich ihre Blicke.
    »Du siehst bezaubernd aus«, sagte er leise und kam näher.
    Hinter ihr blieb er stehen und griff in seine Jackentasche. Eine glitzernde Halskette erschien – eine Sammlung von dünnen Seidenfäden, auf die durchsichtige Steine gefädelt waren. Christine beobachtete ihn, als Kalen sie ihr um den Hals legte. Jeder Edelstein war eine Träne, die einen strahlenden Regenbogen reflektierte. Sobald sie ihre Haut berührten, spürte sie, dass es mehr als ein simples Schmuckstück war.
    Ehrfürchtig betastete sie die Kette. »Aber das sind ja gar keine Steine!«
    »Nein. Es sind Gischttropfen, die verzaubert wurden, damit sie ihre Form behalten. Gefallen sie dir?«
    »Wie könnten sie nicht! Das ist das Erstaunlichste, was ich je gesehen habe. Wo hast du die Kette her?«
    »Sie ist ein Geschenk von den Meerjungfrauen. Sie haben dich am Fenster gesehen und erkannt, dass deine Kraft ihrer sehr ähnlich ist.« Er beugte sich zu ihr und küsste ihre nackte Schulter, dass Christine ein köstlicher Schauer über den Rücken lief. »Wenn wir zurück sind, kannst du ihnen persönlich danken. Die Meerleute werden uns nach Annwyn begleiten.«
    »Ja, das würde ich gern«, sagte Christine und schluckte, weil sie einen Kloß im Hals hatte. Sie würde nie nach Annwyn reisen.
    Kalen nahm ihre Hand und half ihr auf. »Bereit?«
    Für den Sprung nach Edinburgh. »So bereit, wie ich es nur sein kann.«
    Er zog sie ganz dicht an sich, so dass sie Hüfte an Hüfte standen, und umfing sie mit seinen starken Armen. »Keine Sorge!«, sagte er, die Lippen an ihrer Schläfe. »Entspann dich, dann ist es leichter.«
    »Das sagen sie über Flugzeugabstürze auch.«
    Kalen lachte. Christines Körper wurde stocksteif, als sie sich für das beängstigende, brechreizerregende Erlebnis wappnete. Zwanzig Sekunden, hatte Kalen gesagt. Das wäre länger als ihre bisherigen Zeit-Raum-Sprünge. Trotzdem könnte sie zwanzig Sekunden überleben – hoffte sie jedenfalls.
    Es waren die längsten zwanzig Sekunden ihres Lebens.
    Ein lautes Rauschen … das Gefühl, ihr Körper würde explodieren und jede Zelle einzeln ins Nichts wirbeln … die eklige Hilflosigkeit, ohne Halt zu sein. Und es dauerte und dauerte …
    Als ihre Füße wieder festen Boden berührten, kniff sie weiter die Augen zusammen. Sie klammerte sich an Kalens Schultern und wartete, dass sich die kurbelnde Welt wieder beruhigte.
    Seine tiefe Stimme klang besorgt. »Ist alles in Ordnung?«
    Nein, war es nicht. Sie holte Luft und öffnete zaghaft die Augen. »Ich werde es überleben.«
    »Für immer«, sagte er sanft, »darauf zähle ich.«
    Rasch wandte sie den Blick ab, damit er die Wahrheit nicht von ihren Augen ablas. Für immer. Mit Kalen. Es war ein Traum, nach dem sie zu gern greifen würde. Wenn Tain und Kekhsut besiegt waren und falls Christine die Schlacht überlebte, würde Kalen vielleicht aus Annwyn zurückkommen, um sie zu holen. Oder aber er erinnerte sich daran, wie sie ihn belogen hatte, und beschloss, dass sie die Mühe nicht wert war.
    Das Zimmer, in dem sie gelandet waren, war wunderschön eingerichtet: ein weicher dicker Teppich, antike Möbel, beeindruckende Gemälde an den Wänden. Die schweren Brokatvorhänge waren offen, und aus dem Kassettenfenster blickte man auf den Kirchturm einer strengen Sandsteinkirche. Hinter der Turmspitze sah man eine steil ansteigende Straße, die zu einer Burg auf einem hohen Hügel führte.
    »Edinburgh«,

Weitere Kostenlose Bücher