Immortal 3 - Schwarze Glut
durchquerte.
»Lange nicht gesehen, Unsterblicher.«
Kalens Stimme klang vollkommen gefasst, als er entgegnete: »Culsu, diesmal werde ich dich vernichten.«
»Und eine Ewigkeit im Nichts riskieren?« Sie schüttelte den Kopf, so dass die sich schlängelnden Locken noch unruhiger wippten. »Deine Mutter ist wahrlich gnadenlos. Sie hätte eine Dämonin werden sollen statt eine Göttin.«
»Lass die Frau frei!«
»Ja, dazu könnte ich mich überreden lassen.« Sie lächelte. »Was hältst du zum Beispiel von einem Duell, bei dem die Hexe der Siegerpreis ist?«
Kalen nickte. »Wenn du willst.«
»Wie schnell du doch zustimmst, obwohl du noch nicht einmal die Strafe kennst, falls du verlierst.«
»Die wäre?«
»Deinen Körper und deine Seele im Austausch gegen ihre – für immer.«
»Kalen, nein!«, würgte Christine hervor, die nur unter größter Anstrengung sprechen konnte. Kalen konnte unmöglich überleben. Wenn er verlor, gehörte er Culsu. Wenn er den Dämon zerstörte, verdammte er sich zu einer ewigen Gefangenschaft. »Das bin ich nicht wert«, flüsterte sie gebrochen.
In Kalens Augen flackerte etwas auf, als er für einen winzigen Moment zu ihr sah. Dann wandte er sich wieder der Dämonin zu.
»Du kämpfst also«, stellte Culsu fest.
»Ja, und ich töte dich.«
»Wir werden sehen.«
Culsu stieg von dem Grabmal hinunter, so dass sie auf der Erde in dem Steinkreis stand. Christine hielt den Atem an, als Kalen und seine uralte Nemesis sich in Kampfposition begaben. Kalen hob seinen Speer, in dessen Spitze ein weißes Feuer knisterte. Mit einem milden, entwaffnenden Lächeln formte Culsu einen Dämonenfeuerball in ihrer Hand. Leanna senkte das Feuer, das Christine und sie umgab, und beobachtete die Szene gespannt. Sie sah sogar außergewöhnlich erfreut aus. Offenbar war ihr Vertrauen in die Macht ihrer Herrin unerschütterlich.
Culsu warf einen Feuerball, den Kalen mit seiner Speerspitze abwehrte. Dann schwang er die Waffe, aus der ein weißer Energiestrahl schoss. Culsu schluckte ihn mühelos mit einem roten Blitz.
Der Kampf legte an Tempo zu. Rote und weiße Blitze kollidierten mit zunehmender Wucht. Ein Feuerball traf Kalen in den Bauch, so dass er rückwärts torkelte und stolperte. Culsu streckte sich siegesgewiss, doch ihr Triumph währte nicht lange. Kalen sprang in Windeseile wieder auf, schwenkte seinen Speer und schlug der Dämonin die Beine weg, die er ihr mit einem glatten Schnitt vom Körper abtrennte.
Leanna schrie entsetzt auf, als Culsu zusammenbrach. Einen menschlichen Gegner hätte der Schlag vernichtet, Kalens Gegnerin jedoch war nur kurzfristig außer Gefecht. Ihre abgetrennten Beine verdampften in einer dichten schwarzen Wolke, die ihren Rumpf verhüllte. Einen Moment später verschwand der Nebel, und die Dämonin stand wieder ganz da.
Dennoch hatte der Angriff sie geschwächt, wie Christine an ihrer leicht gekrümmten Haltung erkannte. Kalen war bereit. Im Sprung ließ er den Arm nach vorn schnellen und warf den weiße Funken sprühenden Speer. Die Waffe flog geradewegs auf Culsus Brust zu.
»Nein!«, schrie Leanna.
Nein!, flehte Christine stumm. Sollte der Speerstoß die Dämonin zerstören, wäre Kalen verloren.
Doch der Speer traf sein Ziel nicht.
Ein mittelalterlicher Krieger stürmte aus dem Portal oberhalb des Grabmals. In Ritterrüstung und mit einem Schwert an seiner Seite schmiss sich dieses seltsame Phantom zwischen Culsu und Kalen. Sein breiter Körper schirmte die Dämonin ab, während Kalens Speer mitten im Flug stoppte, die Spitze unmittelbar vor der Brust des Kriegers. Der Speer zitterte mehrere Sekunden in der Luft, bevor er mit einem Knall auf der Erde landete. Der Krieger nickte und machte sich kerzengerade, bevor er eine eingerüstete Hand hob, um das Visier seines Helms nach oben zu klappen.
»Das lasse ich nicht zu. Du wirst ihr nichts tun!«
»Tain!« Kalen starrte ihn entgeistert an. »Was machst du hier?«
Die Antwort des Kriegers war unfassbar: »Aber weißt du das denn nicht, mein Bruder? Ich bin hier, um dich zu vernichten.«
In der Hand des Unsterblichen bildete sich ein Ball aus Dämonenfeuer, der von einem weißen Mantel umgeben war. Mit einer abrupten Bewegung schleuderte Tain die unsägliche Kombination aus Lebens- und Todesmagie auf Kalen.
Sie explodierte in Kalens Gesicht. Er fiel auf die Knie, hielt sich die Hände vor die Augen und brach mit einem heiseren Schrei zusammen. Dann blieb er regungslos liegen.
Kapitel 26
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